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Der Pfad des Häuptlings: Grimmsvell

Zum Vorlesen oder Nacherzählen:
Das Dorf Grimmsvell liegt am Ende eines lang gezogenen Tales zu Füßen seines Hausberges, des Grimmen. Der Hauptzugang in Richtung des Grimmtals wird durch einen Palisadenzaun mit einfachem Tor geschützt. Daneben gibt es einen steilen Bergpfad, der an einer kleinen Firunkapelle vorbei in die Südwand des Grimmen und weiter ins Nachbartal führt, und einen Trampelpfad in den Gebirgswald, der das Dorf im Süden begrenzt. Zu besseren Zeiten muss Grimmsvell ein schmuckes Bergdörfchen gewesen sein, das sich zwischen imposante Felswände schmiegte. Die Häuserruinen und die aus stinkenden, schlecht gegerbten Fellen gefertigten Großzelte der Orks tun dagegen ihr Bestes, um keinen allzu wohligen Eindruck aufkommen zu lassen.
Grimmsvell
1) Zelt des Häuptlings

Häuptling Garch Manak genießt es, nach Art seiner Vorfahren im Zelt zu leben. Das große Rundzelt ist mit Beutegut des Zuges vom Orkland in den Rorwhed geschmückt: Felle und Teppiche, Tafelsilber aus Tiefhusen, ein fein gedrechselter Tisch aus dem Nachbardorf und goldener Tempelschmuck aus dem grimmsveller Peraine-Tempel. Ein bequemer, fellbedeckter Sessel dient ihm als Thron, wenn er seine Gäste empfängt. Ein besonderer Platz gebührt seiner alten Lederrüstung und seinem Arbach, einem Meisterstück korogaischer Schmiedekunst. Hinter dem Zelt ist ein großer Zwinger, in dem Garch Manak vier Kampfhunde hält.

2) Zelt des Schamanen

Der Schamane Markuk Tairachi ist ein alter Weggefährte von Garch Manak. Die besonnene Art des Häuptlings ist zu weiten Teilen der Verdienst des alten Schamanen. Neben der Durchführung der Rituale und der Beratung des Häuptlings mischt er sich kaum noch in die Angelegenheiten des Stammes ein. Er lebt zusammen mit einem Schüler in dem stets von dichtem Qualm erfüllten Zelt, dessen Wände über und über mit magischen Amuletten bedeckt sind. Über dem Eingang hat er den Schädel eines kapitalen Büffels angebracht. Neben seinem Zelt befindet sich ein kleiner Unterstand, in dem ein mächtiger Streitoger an einem Pflock angekettet ist. Der Oger hört auf den Namen Gruuz und ist eine der gefährlichsten Waffen des Stammes.

3) Ehemaliges Gasthaus

Im ehemaligen Gasthaus Bären haben sich die Khurkach des Stammes niedergelassen. Während sich die meisten Krieger mit einem Schlafplatz in der Schankstube zufrieden geben müssen, haben die angesehensten und stärksten Kämpfer Anrecht auf eines der Gästezimmer. Im größten Zimmer residiert Orchan, der Herausforderer des Häuptlings am nächsten Neumond. Den Kopf eines jungen Menschenkriegers, den er von seiner Mannbarkeitsjagd mitbrachte, lässt er dekorativ von einem Kronleuchter baumeln.

4) Zelt der Frauen und Kinder

In diesem Zelt sind die orkischen Frauen untergebracht. Sie gehören formell dem Häuptling, der sie seinen Kriegern als Anerkennung von Verdiensten ausleihen kann. Im späteren Verlauf des Abenteuers können Sie einem Ihrer Helden das Vergnügen gewähren, für seinen Einsatz bei der Verteidigung des Dorfes von Garch Manak mit einer Orkfrau belohnt zu werden. Auch menschliche Sklavinnen, die aus irgendeinem Grund als zu schade für das Sklavenzelt erachtet werden, wohnen im Frauenzelt. Außerdem gibt es hier jede Menge Jungorks, genauso wie kleine Halborks und Menschenkinder. Während die Mädchen ihre Zeit bei den Frauen verbringen, sind die männlichen Kinder eine wahre Landplage. Es ist üblich, den Jungen keinerlei Erziehung angedeihen zu lassen und im Gegenteil ihre Streiche und Aufdringlichkeiten geduldig zu ertragen. So ist der Anblick eines stolzen Orkkriegers, der sich von einigen Kindern geduldig auf dem Kopf herumtanzen lässt, bemerkenswert. Lassen Sie auch einen Ihrer Helden Opfer der Kinderstreiche werden: Möglicherweise wird ihm ein Helm oder ein anderer persönlicher Gegenstand geklaut, der durch ein Lösegeld aus Süßigkeiten oder eines geringen Hellerbetrages eingelöst werden muss.

Das die Kinder keinerlei Unterschied zwischen einem Ork, einem Halbork oder einem Menschen machen, ist eine der Folgen der orkischen Gesellschaftsordnung. Während bei den Menschen die Kinder den Stand der Eltern erben, befinden sich bei den Orks alle Jungen, ob von Sklaven oder von Kriegern, im Besitz des Häuptlings, der bei ihrer Mannbarkeit über ihren zukünftigen Stand entscheidet.

5) Morwins Haus

Weil die Stallungen für das Vieh im alten Bauernhaus von Wolmirs Vater Morwin untergebracht sind und Orks lausige Rinderzüchter sind, konnte Morwin den Häuptling überzeugen, ihn und seine Familie zurück in ihr altes Bauernhaus ziehen zu lassen. Außerdem wurden ihm drei orkische Sklaven zur Seite gestellt, um bei der Arbeit mit dem Vieh und auf den Feldern zu helfen. Diese drei Orks, mit Namen Grushnik, Merkshan und Karkch, leben wie Knechte mit im Haus.

Natürlich sind die Plünderungen der Vergangenheit nicht spurlos an dem Bauernhaus vorbei gegangen. Rußgeschwärzte Ziegel zeugen von einem glücklicherweise noch rechtzeitig gelöschten Brand und das Inventar ist mehr als spärlich. Neben den Orks und Vater Morwin leben hier Wolmir und seine Schwester Jabala. Außerdem fristet der alte Tartwin, Wolmirs Großvater, sein Dasein in dem Gebäude. Tartwin vermeidet es nach Möglichkeit, die Räume zu verlassen, weil er weiß, dass Orks keinerlei Rücksicht auf alte, gebrechliche Greise nehmen.

6) Rikai- und Peraine-Tempel

Auch im Inneren des Tempels in der Dorfmitte haben die Orks deutliche Spuren hinterlassen. Bei der Eroberung wurde die Peraine-Geweihte erschlagen, die Statue der Göttin in Stücke gebrochen und der Tempelraum zum Pferdestall umfunktioniert. Erst nach und nach und mit zunehmender Vertrautheit mit der orkischen Glaubenswelt konnte hier, auch unter dem besonderen Einsatz von Morwin, wieder ein religiöser Raum geschaffen werden. Die Drasdech der Orks verehren hier ihren Fruchtbarkeitsgott Rikai, für den sie rundum wilde Wandmalereien angebracht haben, und in der Mitte steht eine grob zurechtgeschnitzte neue Statue der Peraine. Lassen Sie den jungen Rikaipriester Charazz, der im Tempel wohnt, die Glaubensvorstellung folgendermaßen kommentieren: “Rikai machen viele Kinder, Peraine machen viele Kinder. Beide machen fickificki. Haben noch viele mehr Kinder!”

7) Der Norbarde

Es ist der Verdienst der umherziehenden Norbardensippen, dass auch in den rauesten und abgelegensten Gebieten Aventuriens noch Handel getrieben wird. Mit den Orkhäuptlingen haben sie oft Abkommen geschlossen, die ihnen den freien Warenverkehr erlauben. So kann auch der Norbarde Tuljew Bolschewinnen einen kleinen Laden in Grimmsvell betreiben. In unregelmäßigen Abständen wird er von einem Zug seiner Sippe oder auch von Dorfbewohnern, die er nach Tiefhusen schickt, mit neuen Waren versorgt. Im Tausch gegen Felle, Münzen oder andere Wertgegenstände können die Bewohner diese dann erstehen. Hauptsächlich gibt es hier Zivilisationsgüter, die im Dorf nicht selbst hergestellt werden können: Salz, Saatgut, Waffen und so weiter.

8) Schmiede

Der alte Schmied von Grimmsvell floh kurz vor der Eroberung des Dorfes mit seiner Familie in das Mittelreich. Jetzt hat sich hier ein junger Graveshpriester niedergelassen. Hauptsächlich ist er mit Ausbesserungsarbeiten an Waffen, landwirtschaftlichem Gerät und Hufeisen beschäftigt. Weil in Grimmsvell kein Bergbau betrieben wird, ist er auf Eisenlieferungen des Norbarden angewiesen. Wenn er das entsprechende Material bekommt, kann er damit ganz ansehnliche Waffen, hauptsächlich Arbachs und Byakkas (eine Art Streitaxt) fertigen.

9) Dorfbrunnen

Von dem alten Ziehbrunnen in der Dorfmitte gibt es kaum nennenswertes zu berichten. Er versorgt Orks und Menschen gleichermaßen mit Trinkwasser.

10) Zelt der Sklaven

Dieses Großzelt wird von den Sklaven bewohnt. Hier wohnen sowohl Orks als auch Menschen, größtenteils ehemalige Bewohner von Grimmsvell. Es gehört zu den Eigenarten des orkischen Gesellschaftssystems, dass Sklaven hier in einer verhältnismäßigen Rechtssicherheit leben können, denn alle Sklaven gehören formal dem Häuptling, und kein Ork würde es sich erlauben, das Eigentum des Häuptlings zu beschädigen. Unter diesen Umständen hat sich unter den menschlichen Sklaven ein grimmiger Widerstand entwickelt: Sie pflegen heimliche Kontakte zu den Befreiungskämpfern in den Bergen und verfolgen Kollaborateure wie Morwin und Wolmir, wenn es ihnen möglich ist. Tagsüber werden die Sklaven von den Khurkach zur Arbeit auf den Feldern und in den Wäldern getrieben. Ein Bewohner, auf den die Helden treffen werden, ist der Sklave Ebelmir (Seite 53).

11) Boronanger

Ein kleiner Boronschrein, vor dem gelegentlich Blumen niedergelegt werden, behütet den Friedanger. Während ältere Gräber noch fein säuberlich in Reih und Glied angeordnet sind, wurden die jüngeren wild durcheinander gegraben. Oftmals sind es nur noch einfache Erdhügel, selten mit hölzernem Boronrad und den Geburts- und Sterbedaten der Begrabenen beschriftet. Auch die Orks nutzen den Boronanger für ihre Verstorbenen. Gepflegte Gräber gibt es kaum mehr, da die meisten der Angehörigen verstorben oder geflohen sind. Unter den älteren Gräbern findet sich eines, auf dessen Boronrad die verwitterten Worte “Babtilda, gestorben 1004 BF” zu entziffern sind.

12) Alter Firun-Tempel

Weit oberhalb des Dorfes, am Hang des Grimmen, befindet sich ein verfallener Firun-Tempel. Lange vor der Invasion der Orks, im Jahre 1005 BF, verschwand der Geweihte Firunbold spurlos. Seitdem kümmert sich niemand mehr um das Gebäude, sodass das Schindeldach an mehreren Stellen eingebrochen ist. Weitere Informationen zum Firun-Tempel finden Sie auf Seite 53.

Unweit des Tempels hat der Häuptling einen Ausguck postiert. Einerseits hat man von hier oben einen hervorragenden Blick über das Tal und sieht mögliche Angreifer bereits von weitem. Andererseits kann auch der schmale Gebirgspfad, der ins Nachbartal führt, überwacht werden, für den Fall, dass ein Feind seine Krieger über den Berg führen will. Die beiden Wachen verfügen über ein großes Signalhorn, mit dem sie die Dorfbewohner im Falle eines Angriffes warnen können.

Weitere Zelte

Die weiteren Großzelte im Dorf werden von den Drasdech und von weiteren Sklaven der Orks bewohnt.


Grimmsvell Karte
  1. Zelt des Häuptlings
  2. Zelt des Schamanen
  3. Ehemaliges Gasthaus
  4. Zelt der Frauen und Kinder
  5. Morwins Haus
  6. Rikai- und Perainetempel
  7. Der Norbarde
  8. Schmiede
  9. Dorfbrunnen
  10. Großes Zelt der Sklaven
  11. Boronanger mit Boronschrein
  12. Alter Firuntempel

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Язык: Deutsch | Категория: Beitrag | Автор: Bernhard Pesch | Дата: 17.05.24 | Просмотров: 50 | Отзывов: 0

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