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Mögliche Verbündete und Widersacher – Hellah

»Am Vortag hatten wir feierlich den Rubin des Feuers ins Bethaus von Keft gebracht und den 9. Tag des Gottesnamens mit einem Fest zum Ende der Pilgerreise ausklingen lassen. Alle waren wir in Hochstimmung und am nächsten Tag wollte ich in Ruhe durch Keft schlendern und die Heilige genauer betrachten. Da begann es, dass der Himmel sich verdunkelte. Schon den ganzen Tag war es schwül gewesen, doch nun zeigte sich das Scheusal: ein Drachenwesen von sicher knapp 50 Schritt Länge flog da über uns!

Und mit ihm kamen weitere Geschuppte auf Flugechsen herbei. Also zogen wir die Waffen und eilten zum Heiligen Feld, denn keinen Zweifel konnte es geben, wohin die alten Feinde sich wenden würden. Und so kam es zu einem Kampf um das heilige Bethaus selbst, in dem wir uns menschlichen wie geschuppten Anhängern der Gott-Echse stellten. Einige alte Freunde sah ich fallen, während wir standhielten. Ich weiß noch, wie mich der Mut und die Gelassenheit von Raschul Bedi al’Novad beeindruckten, der mitten durch die Kämpfer hindurch auf das Heilige Feld ging, ein Gebet an den All-Einen auf den Lippen.

Und dann begann es. Dunkle Wolken türmten sich auf, eisige Hagelkörner so groß wie das Ei eines Huhns prasselten auf uns hernieder. Schnell suchten auch wir Deckung im Bethaus, weitaus schlimmer traf es die Schuppenhäutigen und das Drachenwesen. Dieses floh und die Echsen erstarrten, sodass wir nach dem Ende des Wunders kurzen Prozess mit ihnen machten! Gepriesen sei Rastullah, der uns beistand, Sein Heiliges Feld zu bewahren. Und einmal mehr haben wir gesehen, dass wir in der Wachsamkeit nie nachlassen dürfen.«

—Keshmal al’Harim, Bey von Ferchaba, 267 nach Rastullahs Erstem Erscheinen

Seit Ar’Raschtul die Welt geschaffen hat, gibt es Feinde, welche sie zerstören oder verderben wollen. Diesen treten wir als Sein erwähltes Volk entgegen, um Sein Land zu verteidigen. Wie einst unsere Vorfahren die Echsen vertrieben und das Land für die Menschen gewannen, verteidigen wir es heute gegen alle, die As’Salis Schöpfung bedrohen.

Dabei gibt es altbekannte Bedrohungen wie die Schuppenhäutigen oder Frevler unter uns, die wir seit Generationen bekämpfen und gegen die wir über gute Waffen verfügen. Doch eine neue Bedrohung breitet sich in der Wüste aus. Noch immer wissen wir wenig über diesen Feind, selbst wenn wir ihm Auge in Auge gegenübergestanden haben.

Wie schon bei den Geschuppten zeigt sich die Weisheit von Al’Kha darin, dass Er uns in der Ersten Offenbarung Gesetze gegeben hat, die auf die neue Bedrohung abzielen. So wissen wir heute, dass Er uns die letzten 285 Jahre nur geprüft hat, denn was für uns Generationen sind, ist für Ihn nur ein Wimpernschlag. Seit Seiner Zweiten Offenbarung wissen wir, dass Er uns dieser Gefahr gewachsen sieht. Das lässt uns ob Seiner Allwissenheit frohgemut in den Kampf ziehen.

Der alte Feind, die Echsen und ihre Diener

Seit die ersten Tulamiden unter Rashtul al’Sheik aus dem Gebirge kamen, kämpfen wir gegen die Echsenwesen. Ar’Raschtuls Land trotzten wir ihnen ab und bewachen es bis heute. In die Echsensümpfe, nach Marustan und in abgelegene Täler haben sie sich zurückgezogen, doch immer wieder stoßen sie von dort vor und prüfen unsere Wachsamkeit. 267 nach Rastullahs Erstem Erscheinen griffen sie Keft an und wir schlugen sie mit der Hilfe des All-Einen zurück. Heute wachen die Beni Kasim über ihre Verstecke und haben diesen Teil von Al’Kiras Prüfung als ihre Aufgabe angenommen.

Aus den Echsensümpfen brechen sie gelegentlich hervor. Im Jahr 264 nach Rastullahs Erstem Erscheinen machen die Geschuppten Jagd auf Gläubige und Andersgläubige und besiegten ein Heer der Beni Szelemjati, die seit dem Khômkrieg über Selem und die Echsensümpfe wachen. Sie wollten ihre Ehre wiederherstellen, unterschätzten den Feind und wurden geschlagen. So sammelte Malkillah III. ein Heer und zog gegen die Kreaturen, welche im Folgejahr zurück in die Sümpfe geworfen wurden.

Lange Jahrhunderte verstanden wir die Wacht über die Echsen und den Kampf gegen sie als Prüfung Rastullahs. Heute wissen wir, dass uns diese Feinde lediglich vorbereiten sollten auf das Zeitalter der Rache. Trotzdem gilt es gegen die Geschuppten wachsam zu bleiben und so du ihnen gegenüberstehst, sei dir stets ihrer doppelten Zunge bewusst. Solche, die Edelsteine in ihren Klauen halten, sind die Wirker der schändlichen Magie – ihnen gilt unser Zorn mit der Waffe in der Hand. Auch andere Echsenwesen wie die gewaltigen Leviatanim, die aufrecht gehenden Marus oder gar Drachen, wie sie in Gebirgen hausen, sind unsere und Rastullahs Feinde. Wir sollen sie in Schach halten und die Wüste vor ihnen bewahren.

Nicht nur die Echsenwesen selbst, sondern auch Menschen, die sie verehren und ihnen dienen, zählen zu unseren Feinden, wie das 67. Gesetz sagt. Immer wieder kommen solche in die Wüste oder deren Randgebirge, um alte Kultplätze der Echsen aufzusuchen oder Wege zu den Echsen zu finden. Ihnen gilt ebenso unsere Wachsamkeit, und das Ziel ist, ihre Frevel aufzudecken und zu verhindern.


Die Schrecken der Wüste

Seit kurzem sehen wir uns in der Khôm einer neuen Bedrohung gegenüber. Anders als alle Kämpfe, die wir bisher bestritten haben, fordert diese uns neu heraus. Waren wir zu Beginn überrascht, suchten wir bald nach einem Mittel gegen diese Gefahr. Doch tapfere Sippenkrieger und erfahrene Karawanenführerinnen waren gleichermaßen ratlos im Angesicht von verschobenen Dünen, versandeten Wasserlöchern, Treibsandtrichtern und Sandwolken, die sich in der Wüste bilden.

Zunächst dachten wir an unterschiedliche Phänomene, bald mussten wir erkennen, dass all dies auf einen Feind zurückgeht. Einen Feind, der Rastullah schon immer bekannt war, wie einige der 99 Gesetze uns zeigen, die wir bis zu diesem Zeitpunkt nicht oder falsch verstanden haben.

Wieder war es Keft, wo der neue Feind zuschlug. Direkt auf dem Heiligen Feld kam es zu einem Kampf, der Opfer forderte. Wir beide waren damals dabei, als der Feind über das Feld kam. Wir erlebten den Angriff mit und bis heute erinnern wir uns mit Schrecken daran und hören noch die Schreie der Sterbenden. Auch wenn wir im Khômkrieg keine der Schlachten erlebt haben, muss es dort ähnlich gewesen sein. Die Feinde kennen keine Skrupel, Gift einzusetzen, und greifen bevorzugt nachts an, was gerade für Nomadenlager eine Herausforderung ist.

Durch die Zweite Offenbarung wissen wir, dass dies unsere Prüfung ist, für die Rastullah uns erwählt hat. Er gab uns die Dschadra al’Abrah, Seine Waffe gegen Seine Feinde, und mit ihr waren wir siegreich. Sie ruht nun im See von Khabîra und so wir gegen die neue Bedrohung ausziehen, kann Yazemin sie rufen, auf dass neun verschworene Kämpfer mit ihr gegen den Feind streiten. Hier, in Al’Abus Land, stellen wir uns als Sein erwähltes Volk diesen Feinden und wie schon gegen die Schuppenhäutigen, werden wir erneut obsiegen. Wir wissen, dass es Opfer kosten wird, doch dies ist der Plan von Al’Kira und wir nehmen ihn dankbar an.

Die Andersgläubigen

Unter Andersgläubigen gibt es Feinde und solche, die mögliche Verbündete sind und die wir für Ad’Djiin gewinnen können. Gerade für Letztere sollen wir das 50. bis 55. und das 63. Gesetz befolgen. Häufig verehren sie die Zwölfgeister, welche wir als Rastullahs Schöpfung kennen, um die Welt zu bewahren. Auch deren Kinder verehren sie teilweise, wie Marbo oder Kor. Sie alle haben das Prinzip der Verehrung von Göttern verinnerlicht und es ist an uns, ihnen von Ar’Rashids Weisheit und Wirken zu künden und durch unser Verhalten ein leuchtendes Vorbild zu sein. Mit uns und Ihm an ihrer Seite werden sie länger und besser leben – dies zu beweisen, mit Geduld und guten Taten, soll unser Ziel sein.

Diese Andersgläubigen suchen wir zum Disput auf, berichten ihnen von Al’Abu und den 99 Gesetzen und bieten ihnen Wissen und Hilfe bei all den Dingen, die er uns lehrt: zu überleben, Diskurse zu führen, zusammenzuhalten. Sehr oft bilden die Frauen As’Salis eine Brücke zu Ihm, denn die Allwissenheit des Al’Kha ist im ersten Schritt meist einschüchternd und nur schwer verständlich. Seine neun Frauen hingegen mit ihren speziellen Fähigkeiten und Eigenschaften sind häufig einfacher zugänglich und führen die Suchenden zu Rastullah in all Seiner Herrlichkeit. So helfen Seine Frauen Ihm nicht nur, unser aller Stimmen anzuhören, sondern auch dabei, neue Gläubige zu Ihm zu führen.

Daneben gibt es solche, die Naturprinzipien oder die blanke Stärke verehren wie die Ferkinas. Ihnen können wir ebenfalls Brücken zum All-Einen bauen und so die Reihen Seiner Streiter gegen das neue Grauen verstärken, wie sie es teilweise schon tun. Wenn du mit ihnen zu tun hast, bleibe stets wachsam, denn manches Mal wird dir jemand vorspielen, er verehre die Zwölfgeister, obwohl er es in Wahrheit nicht tut und stattdessen finstere Kreaturen anbetet.

Denn es gibt auch Frevler und Feinde, die sich mit Gegnern von Ar’Raschtul eingelassen haben und diesen dienen. Neben den Anhängern der Gott-Echse zählen zu ihnen auch Anhänger und Paktierer der Ifriitim oder deren Diener Borbarads. Diese sind so verdorben und verbohrt, dass ihnen nicht mehr mit einem Disput beizukommen ist. Zu machtgierig und selbstsüchtig sind sie. Sie aus der Wüste zu vertreiben und ihre Pläne zu vereiteln, ist ein Teil der Prüfung, die Rastullah uns auferlegt hat.

Bei all den Differenzen, die wir mit Andersgläubigen haben, erkennen wir an, dass die von ihnen verehrten Wesen Macht besitzen. Die Zwölfgeister sind mächtige Kreaturen, deren Fähigkeiten die eines Sterblichen um ein Vielfaches übersteigen. Deshalb achte ihre Macht nicht gering. Wir sind Al’Abus erwähltes Volk und verehren keine anderen Götter neben Ihm, doch wissen wir wohl, dass es Wesen gibt, deren Macht die unsere weit übersteigt. Dies gilt auch für die Gott-Echse und Ifriitim.

Bei jedem Umgang mit Andersgläubigen sei dir bewusst, dass sie nicht unsere Werte und unsere Aufgabe teilen. Dies mag dazu führen, dass diese Personen Dinge anders einschätzen, als du es tust und für sie Dinge, die dir frevelhaft erscheinen, normal sind. Hier ist stets dein wachsamer Geist gefragt zu bewerten, ob es sich um einen Frevel handelt oder dieses Verhalten in der Region oder dem Glauben des anderen, wo du zu Gast bist, normal ist. So wirst du in fremden Gebieten Menschen treffen, die ausspucken, Fisch essen oder einem anderen Kalender folgen. Dies ist alles gegen die Gesetze des All-Einen, doch solange Andersgläubige dies tun und dich treu nach den Gesetzen essen und leben lassen, sei dies verziehen, denn sie kennen und befolgen die Gesetze Al’Abus nicht. Falls sie aber Ifriitim beschwören, die Gott-Echse anbeten oder deine Ehre herabwürdigen, fordern die 99 Gesetze dich zum Handeln auf. In diesem Fall ist es deine Aufgabe, dem Wirken schändlicher Magie oder der Anbetung von Feinden Rastullahs entgegenzutreten und deine Ehre wiederherzustellen. Nimm dies als Leitschnur und schule deinen Geist darin, Dinge zu bewerten.

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Язык: Deutsch | Категория: Beitrag | Автор: Anni Dürr, David Lukaßen | Дата: 26.06.25 | Просмотров: 16 | Отзывов: 0

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