Vor ganz langer Zeit, als die Welt noch jung war, da lebten Wölfe und Menschen friedlich zusammen. Die kleinen Wölfe und die Kinder der Menschen spielten gemeinsam und waren Freunde.
Die Wölfe waren sehr klug, und sie konnten zaubern. Man nannte sie „Himmelswölfe”, denn wenn sie wollten, konnten sie genauso einfach durch die Wolken am Himmel laufen wie über die Wiesen auf der Erde.
Die Menschen hörten den Himmelswölfen zu und lernten viel von ihnen. Alles war gut.
Dann aber geschah ein großes Unglück. Schuld war die Menschentochter Mada. Sie hatte mit den Kindern der Wölfin Liska gespielt. Irgendwann aber war Mada eifersüchtig geworden, weil die Wölfe zaubern konnten und sie nicht. Mada hatte angefangen zu streiten und zu schlagen. Ganz wild war das Mädchen geworden, und dann war es passiert: Die kleinen Wölfe bewegten sich nicht mehr.
Liskas Kinder waren tot.
Die Wölfe waren furchtbar wütend. Sie tobten über das Land und durch den Himmel, schnappten mit ihren großen Zähnen und kratzten mit ihren Krallen. So wütend waren sie, dass sie ganze Stücke aus der Erde bissen und große Felsen durch die Gegend schleuderten.
So entstanden damals die Hügel und Berge, Schluchten und Seen. Irgendwann beruhigten sich die Wölfe wieder, aber sie waren immer noch traurig und wütend. Sie wollten, dass so etwas Schlimmes nie wieder passierte.
Deshalb verzauberten sie Mada. Sie machten aus dem Mädchen eine große, helle Scheibe und hängten sie an den Nachthimmel, damit jeder sie sehen konnte. Einmal im Monat, wenn Mada am hellsten schien, kamen die Wölfe zusammen und heulten die ganze Nacht ihr unheimliches Wolfsgeheul. So wollten sie an das große Unglück erinnern. Seitdem waren Wölfe und Menschen keine Freunde mehr, und die Wölfe hielten sich fern von den Dörfern und Städten.