Ankunft in Aumond
Nach Überquerung der Furt über den Lorsol (eine Wegmarke aus dem Hilferuf) erreichen die Helden über einige verschlungene Pfade das Dörfchen Aumond.
Zum Vorlesen oder Nacherzählen:
Aumond ist hinter Bäumen verborgen, deren Blätterkronen euch äußerst dicht erscheinen. Dahinter aber präsentiert es sich als eine Art gewachsener Baumpalast: Eine freie zentrale Aue, die von großen Bäumen umringt wird. An deren Ästen sind Baumhütten, Treppen und Stege herausgebildet, die wie natürlich gewachsen wirken. Das ganze Dorf hängt in den Bäumen rund um die Au, auf die am Tage die Sonne und nachts helles Mondlicht scheint.
Das kleine Waldelfendorf Aumond liegt inmitten eines Waldstücks voller Mondblumen. Die bereits durch die Lieder der Tränentanz-Sippe angekündigten Helden sind willkommen, und sie dürfen hier in Sicherheit unter freiem Himmel nächtigen. Es herrscht recht viel Betrieb, da der Rat der Sippen tagt. Er berät über die Bedeutung der Träume und das Anliegen der Helden.
Nutze den Aufenthalt zunächst für eine Verschnaufpause und Gespräche mit den anwesenden Elfen über die waldelfische Philosophie und andere Themen.
Die Sippenvertreter
Die Helden treffen auf mehrere alte Bekannte, die mittlerweile ihren Weg nach Aumond gefunden haben.
Der Aufenthalt kann einige Tage dauern, in deren Verlauf weitere Gäste eintreffen, die dem Ruf der Tränentanz— Sippe hierher gefolgt sind.
- Der als Vermittler zwischen Menschen und Elfen sehr bekannte Rallion Regenflieder (etwa 450 Jahre, brillanter Bewahrer, meisterlicher Vermittler, schwarze Haare, saphirblaue Augen, Aura des Respekts, arrogant wirkend, neutral und gerecht, aber auch abweisend und streng) wurde um Rat gebeten. Er vermittelte schon bei der Gründung von Thunata und Hillhaus.
- Die Sippenvorsteherin der in Aumond beheimateten Mondlicht-Sippe, Fiana Mondlicht (etwa 100 Jahre, kompetente Bewahrerin, mondweiße Haare, leuchtend blaue Augen, zierlich, hat stets das Wohl ihrer Sippe und ihres Volkes im Blick) gilt als eine vehemente Hüterin des Zugangs zu den Salamandersteinen.
- Den Liedern der Tränentanz-Sippe hierher gefolgt sind Ariana Einhorngruß (Seite 31) und einige Begleiter der Erdsänger-Sippe aus der Einhornsteppe.
- Sie sind engagierte Fürsprecher, falls man Ariana geholfen hat.
- Gesandte aus Riur’lara unter einem der Ratsmitglieder (Seite 32) sind je nach Verlauf der Verhandlungen dort anwesend.
- Gesandte der drei Kvirasimer Sippen (als Fürsprecher oder Gegner Riur’laras oder auch der Helden) sind da, falls man sie eingebunden hat.
- Die vermutlich die Helden begleitende Serihayoê „Seri“ Schattenpfad (siehe Seite 38) ist anwesend.
- Neutral ist Diundriel Tränentanz von der Tränentanz— Sippe (Seite 41), die die Taten der Helden sehr genau im Detail auswertet.
- Im Laufe der Verhandlungen trifft Oâvara kündet— von-Tränen ein (um 200 Jahre, meisterliche Zauberweberin und Prophetin, schwarzes Haar und nachtschwarze Augen, bleich, unheimliche Aura, abwesend wirkend, dunkles Gewand aus Rabenfedern, ernst, ruhig, leise Stimme, bei der man intuitiv ruhig wird und lauscht). Sie vertritt die mysteriöse Krähenruf— Sippe und warnt vor dem Aufstieg der Menschen in die Berge. In ihrer Sippe und bei ihr selbst kam es zu Alpträumen. Sie kann ähnliche Szenen beschreiben wie andere, intuitive Elfen sie gesehen haben, doch ihre Träume waren durchsetzt von Schatten und Verfall. Sie ist deshalb zunächst entschieden gegen die Pläne der Helden.
Den Elfen kannst du einen FW von 14-17 in Willenskraft und zu probende Eigenschaften in Höhe von 16 geben. Abweichende Werte findest du u. U. in den Beschreibungen der Elfen.
Die Bedeutung der Lieder
In Aumond solltest du noch einmal betonen, welch wichtige Rolle die Lieder der Elfen für sie spielen: Über ein Lied hat die Tränentanz-Sippe die Aumonder Elfen kontaktiert, ein Lied macht das innerste Selbst jedes Elfen und Lebewesens aus, Lieder künden Jahreszeiten, Witterungen, Veränderungen an, sie wirken Magie wie das FRIEDENSLIED (Regelwerk Seite 283) während Verhandlungen.
Das Sippenlied wird in einer Elfengemeinschaft gesungen und handelt von jedem ihrer Mitglieder, von den Vorvätern, von allem, was die Sippe erlebt hat und was sie ausmacht. Auch die Helden werden um ihr Lied gebeten. Reagieren sie verständnislos, helfen die Aumonder Waldelfen etwas weiter: Was ist die Geschichte der Helden, was sind ihre Gründe, hier zu sein?
Die Antwort muss nicht gesungen sein, aber während man erzählt, spürt man womöglich durch den Zauber des Ortes, dass die Worte eine gewisse Harmonie finden, ein Versmaß, einen Rhythmus. Die Helden sollten sich hier selbst noch einmal gewiss werden, was der innerste Grund ist, weshalb sie hier sind.
* Die Krähenruf-Sippe lebt in den inneren Salamandersteinen und sieht sich als Bewahrerin der Region vor der Zerstörung durch äußere Einflüsse. Sie steht Madayas Träumen und der Lichtwelt fast näher als der realen Welt und schickt bei Gefahren einzelne ihrer Propheten zu den anderen Waldelfensippen, um zu warnen.
Badoc
Geprüft wird, wie weit die Helden dem badoc verfallen sind, also sich vom Licht entfernt haben. Gemessen werden kann dies in Entfernungsschritten vom Licht, siehe das Zitat Rohals auf Seite 22 : Licht – Sein – Werden – Wissen – Macht – Gier.
Der Wert des Seins
Wenn die Helden Ariana von der Erdsänger-Sippe geholfen haben, kann diese bezeugen, dass die Helden in guten Absichten gehandelt haben und das Leben, das Sein, ehren. Die Umstände der Hilfe gehen aber auch in die Bewertung mit ein. Sind sie unnötige Risiken eingegangen, haben sie jemandes Sein höher bewertet als das eines anderen?
Das Lenken des Werdens
Die Sippen aus Kvirasim und Fürsprecher aus Riur’lara (immerhin Elfen, wenn auch selbst dem badoc nah) bezeugen, dass die Helden mit den Entscheidungen der Elfen, ihrem Werden, respektvoll umgingen. Aber konnten sie die Ansichten der fenvar’e (Hochelfen) bzw. von deren Nachfolgern, den Auelfen, mit denen der lairfey’e (Waldelfen) in Einklang bringen? Wie griffen die Helden ins Werden ein, und welche Taten ließen sie folgen?
Der Nutzen des Wissens
Wissen ist der nächste Schritt zum badoc. Das Besiegen der Feylamias durch das erlangte Wissen über sie führt dazu, dass die Tränentanz-Sippe auf Seite der Helden steht. Jegliches gewonnene Wissen über die Feylamias, den Schatten Arantalwa und die Träume ist wichtig und wird hochgeschätzt. Doch führt es auch weiter hinfort vom Licht. Besonders kritisch wird dies von Oâvara von der Krähenruf-Sippe hinterfragt. In schwierig zu verstehender Ambivalenz nimmt sie das Wissen um (auch ihre) Träume auf, sieht es aber als badoc an. Seri Schattenpfad verstärkt mit ihrer Geschichte die Gegenposition zu Oâvara. Sie bringt vor, dieses Wissen stärke das Licht (shi) und schade dem Schwarzen Licht (dhaza).
Der Missbrauch der Macht
Nach diesen ersten drei Punkten wird das Verhör kritischer. Einerseits schlagen sich immer mehr Fürsprecher auf die Seite der Helden, andererseits gibt genau das ihnen Macht. Wie gehen sie damit um? Setzen sie sich über die Wünsche der anderen Elfen hinweg, machen sie Druck, triumphieren sie? Ihr Verhalten in diesem Moment wird geprüft. Wenn sie die Harmonie der Gemeinschaft nicht unterstützen, drohen sie zu verlieren.
Der Hang zur Gier
Zu allem Ungemach mischen sich gerade jetzt auch eventuelle Gesandte aus Riur’lara ein: In der Position der Stärke fordern auch sie nun eventuell den Zutritt zum Sala Mandra. Können die Helden hier schlichten, verzichten und Demut zeigen? Auch wird geprüft, ob die Helden im Sala Mandra tatsächlich nur dem Rufenden selbstlos helfen werden oder vielleicht doch nach mehr gieren, wie nach Wissen, Besitz und Macht.
Das Traumlied
An dieser Stelle nun steht auf dem Spiel, ob die Helden in die Salamandersteine gelassen werden oder nicht. Zwar haben sie hoffentlich einiges an Argumenten und Taten vorzuweisen, das für sie spricht, doch das Ergebnis könnte auch so ausfallen, dass es keine Einigung gibt, ein Verbot ausgesprochen wird oder sich zumindest die Krähenruf-Sippe gegen die Helden zu wenden gedenkt. Solch ein Urteil würde bedeuten, dass ein Aufstieg in die Salamandersteine nahezu ausgeschlossen ist. Vielleicht wird den Helden auch der Zutritt gewährt, sie kennen aber die letzten Wegmarken nicht.
In diesen Fällen schlägt Fiana Mondlicht vor, das Traumlied der Mondlicht-Sippe zu singen und die Helden sowie alle Beratenden darin einzubeziehen, um festzustellen, was es mit dem im Vermächtnis der Völker Geträumten auf sich hat. In einer hellen Mondnacht singt Fiana dann die Anwesenden mit diesem Lied in den Schlaf. Die Helden erkennen bald, dass sie sich – diesmal gemeinsam mit den Waldelfen – in jenen Traumwelten wiederfinden, die sie aus Gerasim kennen. Sie durchleben diese, ohne Einfluss darauf nehmen zu können, was damals geschah, bis zu dem Punkt, an dem sie eventuell scheiterten, wahrscheinlich durch den Kampf mit dem Schatten. Sie erleben das Grauen so noch einmal und sind verdammt dazu, nichts anders tun zu können als zuvor. Den Waldelfen wird aber gezeigt, wie die Helden sich gegen den Schatten stellten. An dieser Stelle nun tritt eine Lichtgestalt in den Traum, für alle unerwartet: Eine weibliche Kontur auf einem Berg, die pures Licht umgibt, vertreibt den Schatten diesmal und beleuchtet die Helden, gibt ihnen Zuspruch und Hilfe. Wenn du es wünschst, können sie den Kampf dann noch einmal fechten oder sich über das Hindernis hinwegsetzen, das sie beim ersten Mal scheitern ließ, und dadurch – offenbar mit Madayas Hilfe – weitere Informationen erhalten: die restlichen Wegmarken bis zum Baum der Schöpfung.
Nach dem Erwachen sind alle Zweifler überzeugt und die Helden erhalten Zutritt zu den Salamandersteinen. Im Morgengrauen sollen sie aufbrechen.
Aufstieg
Durch die Wälder
Einen Teil des Weges werden die Helden noch von Fiana Mondlicht, Oâvara kündet-von-Tränen und anderen Waldelfen begleitet. Diese führen die Helden durch die Wälder. Fiana singt dabei ein sehr langes, wunderschönes Lied, eine ERINNERUNGSMELODIE (Regelwerk Seite 283), um sich den genauen Weg zum Krähenbergpass in Erinnerung zu rufen. Irgendwann hält Fiana an und beginnt ein neues Lied zu singen, bei dem es sich um eines handelt, das ein Verhehlungslied aufhebt: Wo eben noch eine grüne Wand aus Wald zu sehen war, tut sich nun der Blick auf den Krähenberg auf, den die Charaktere womöglich im Ruf der Bahalyr gesehen haben – und auf einen Pass, der hinaufführt.
Ab hier lässt Fiana die Helden in die Salamandersteine ziehen, nicht ohne sie nochmals eindringlich davor zu warnen, sich badoc zu verhalten. Vor allem warnt sie vor der Gier nach mehr als dem, was man braucht (Goldund Machtgier, Wissensdurst und Forscherdrang), vor der Ausübung von Gewalt, Macht und Zwang über andere Wesen und vor dem Hinwegsetzen über das Gleichgewicht von nurdra und zerza.
Über den Krähenbergpass
Vor den Helden ist nun bald deutlich der wie eine Krähe geformte Berg aus dem Hilferuf sichtbar. Man ist offenbar auf dem richtigen Weg! Späher der Krähenruf-Sippe beäugen in dieser Gegend den Vorstoß der Helden noch einmal kritisch, halten sich aber aufgrund der getroffenen Entscheidung zurück.
Der Aufstieg sollte körperlich anstrengend sein. Zwar führt ein Pass über die Berge, doch ist auch dieser fordernd, steil und oft blockiert. Verlange täglich eine Gruppensammelprobe auf Klettern (Bergsteigen), 6 Versuche, bei der auch jeden Tag einmalig ein Versuch durch Körperbeherrschung (Laufen) oder Kraftakt ersetzt werden darf. Nur bei vollem Erfolg erreichen die Helden die Fortbewegungsgeschwindigkeit, bei Teilerfolg nur etwa 75 % und bei Misserfolg bestenfalls die Hälfte. Die magische Aura der Salamandersteine nimmt ab hier zu: Magiebegabte regenerieren pro Nacht +1 AsP. Sie fühlen sich trotz Erschöpfung frisch, es prickelt elektrisierend unter ihrer Haut.
Madayas Träume
Während der Überquerung des Passes kommt es zu Phänomenen, die mit dem Wirken von Madayas Träumen in den Salamandersteinen zu tun haben. Unwirkliche Dinge geschehen, beispielsweise folgende:
- Das Zeitgefühl setzt aus und macht extreme Sprünge: Mal denkt man, man habe die heutige Tagesstrecke schon unzählige Male zurückgelegt, dann glaubt man, man sei ein halbes Lebensalter den Berg hinaufgestiegen oder die Zeit stehe gänzlich still und man könne nicht vorankommen.
- Entfernungen dehnen sich: Am Ende eines Reisetages ist man womöglich kaum nennenswert vorangekommen, obwohl man sich stetig fortbewegt hat. Weshalb steht die Sonne den ganzen Nachmittag vor den Helden, obwohl sie doch nach Osten laufen?
- Bestimmte Übergänge führen zu eigentlich nicht möglichen Ortsänderungen: Auf dem Pass prangt ein Baum mit gewaltiger Wurzel, unter der man hindurchgeht. Die Landschaft dahinter, eben noch voller Blumen und Leben, wird fast schlagartig zu einer Hochebene, nur noch von Krüppelkiefern und Moosen bedeckt, oder die Jahreszeit ist auf einmal eine andere.