Riva ist – umgeben von trutzigen Mauern – ein Hort der Zivilisation inmitten der Wildnis. Auch wenn die Natur, die jenseits der Stadtgrenzen im Überfl uss vorhanden ist, der Handelsstadt spürbar ihren Stempel aufdrückt, ist sie Bürgern und Fremden ein sicherer Hafen. Inmitten menschenleerer Ödnis bietet Riva städtisches Leben, das bunt und pulsierend, oft aber auch sehr gefährlich ist. Die Handelsstadt ist zugleich erhoffter Anfangs- wie ersehnter Endpunkt abenteuerlicher Reisen in den Hohen Norden. Sie bietet Auftraggeber und Gegner, Verbündete und Verräter, ist willkommene Atempause oder tückischer Sündenpfuhl, dessen Verstrickungen ebenso gefährlich und undurchsichtig sind wie die wabernden Schwaden der Nebelzinnen.
Handelshäuser in Riva
Schon seit langem ist der Handel von und nach Riva in der Hand großer Handelskontore. Das älteste Haus am Platz ist die Königlich Salzaranische Handelscompagnie (37), deren große Zeit durch die zunehmende Konkurrenz und den Niedergang des Svelltlandhandels jedoch vorbei ist. Um sich halten zu können, greift man nach jedem Strohhalm, hat unlängst sogar das angestammte Domizil in Aelderhafen gegen ein weniger prestigeträchtiges in Neuehaven eingetauscht.
DasStoerrebrandt-Kontor (12) ist in der Stadt hoch angesehen und war jahrelang das Steckenpferd Stover Stoerrebrandts, der als großer Förderer Rivas gilt. Sein Sohn Emmeran hingegen teilt die Leidenschaft seines Vaters für das hiesige Kontor nicht. Stattdessen konzentriert er sich auf den Handel im Mittelreich. Zudem schickte er seine lebenslustige Schwester Vanjescha Stoerrebrandt nach Riva, um das Kaufmannshandwerk zu erlernen. Kontorleiter Bärmund Erbarmer, ein beliebter und gewitzter Geschäftsmann, muss sich nun mit der zunehmenden Konkurrenz sowie mit der Einmischung Vanjeschas herumärgern.
Das zweitwichtigste Handelshaus Rivas ist das Kontor Rastburger (13). Die aktuelle Leiterin Jarwen Seehoff setzt die Order der Matriarchin Alvide Rastburger, für immer größeren Profit zu sorgen, mit aggressiven Methoden um. Dabei kann sie sich auf die hauseigene Söldnertruppe, die Rastburger, verlassen. Zudem stehen zahlreiche Holzfäller, Bernsteinsammler und Jäger in Diensten des Kontors, während alteingesessene Handwerker in dessen Schuldknechtschaft stehen und der Seehofferin auf Wohl und Wehe ausgeliefert sind.
Vor allem Luxuswaren wie Möbel und Pelze werden von der Horaskaiserlichen Privilegierten Nordmeer-Compagnie (14) gehandelt. Die Grangorer Leiterin des Kontors, Svelinya Kuyfhoff, zahlt Schatzsuchern gute Preise für ihre Funde und ist auch bereit, vielversprechende Expeditionen auszurüsten.
Das Kontor Kolenbrander (20) liegt nicht am Hafen, sondern nahe des Rondrators (34). Helmar Birkenau, der Leiter des Kontors, konzentriert sich vor allem auf den Überlandhandel und besitzt Kooperationsverträge mit dem Uhdenberger Minenkonsortium. Immer wieder schickt er Prospektoren aus, um Bodenschätze zu finden, denn er ist auf der Suche nach dem legendären Schwarzstahl. Birkenau ist nicht auf schnellen Profit aus, sondern vor allem an langfristigen Projekten interessiert.
Inbegriff der Rivaner Tugenden ist das Handelshaus Ingstrok (38, Wohnhaus 8). Die Familie ist konservativ, moralisch integer und sittenstreng, Neuerungen begegnet man mit Vorsicht. Groß geworden ist die Patrizierfamilie durch den Handel mit Salz und Salzfisch, außerdem werden feine Lederwaren und hochwertige Tuche exportiert. Patriarch Matti Ingstrok war lange Jahre Bürgermeister der Stadt und der Verlust des Amtes bedeutete einen schweren Schlag für ihn.
Das alteingesessene Haus Syphax (Wohnhaus 9) steht nach einer Verkettung unglücklicher Umstände vor dem Ruin. Die ehedem sehr reiche Familie besitzt auch heute noch einen Sitz im Stadtrat, doch es ist nur eine Frage der Zeit, wann Donatella Syphax diesen Sitz verliert und längst wird hinter den Kulissen eifrig um die Nachfolge geschachert.
Einem ähnlichen Schicksal ist Zosgar Dolbrecht, Erbe des Handelshaus Dolbrecht (39), zur Überraschung vieler gerade so entkommen. War er zunächst noch gezwungen, das Kontor seiner Familie an die Rastburger zu verkaufen, erholte er sich von sämtlichen Rückschlägen und konnte sogar das Lagerhaus der Familie Syphax in Aelderhaven erstehen. Ein Umstand, der für Misstrauen sorgt.
Unter den norbardischen Sippen Rivas ist die der Surjeljows die einflussreichste. Sie machen gar Stoerrebrandt Konkurrenz, indem sie ihre Handelskontakte ins Bornland von Jahr zu Jahr verbessern und ihm so alte Kunden abluchsen. Pjotr Surjeljow leitet die Geschäfte, auch wenn er lieber selbst auf dem Kutschbock sitzen würde. Im Grunde trifft jedoch Dalkeshja, seine Gattin, alle Entscheidungen für die Sippe, der sie als Muhme vorsteht.