Einwohner: 2300 Garnisonen: 50 Stadtgardisten
Tempel: Firun, Efferd, Phex, Tsa, Travia, Rahja
Hoch im Norden Aventuriens, an der Mündung des Kvill, liegt die Stadt Riva. Gegründet wurde sie nach offiziellen Urkunden im Jahre 432 n. B.F., doch soll es hier schon Jahrhunderte vorher eine thorwalsche Siedlung (Hjalmefjord) gegeben haben.
Die ersten Rivaner waren Bauern und Handwerker aus dem unteren Yaquirtal, aus Albernien und der Gegend von Salza. Sie alle machten sich auf, um in den menschenleeren Weiten des Nordens ihr Glück zu finden. Land war hier mehr als genug vorhanden, jeder konnte sich nehmen, so viel er bestellen konnte. Nun könnte man annehmen, daß es dabei zum Streit mit den Nivesen gekommen sei, doch dem ist nicht so. Die Nomaden des Nordens hatten allenfalls ein Lächeln für diese Südländer übrig, die meinten, Land abstecken und besitzen zu müssen. So machten die Nivesen einfach einen Bogen um das neue Dorf, denn das Land nördlich der Salamandersteine bot ja genug Platz für alle. Das Verhältnis von Siedlern und Nivesen war also von Anfang an ein Gutes, und schon bald handelte man emsig miteinander. Die Nomaden tauschten von den Südländern Eisenwaffen gegen Pelze und Schnitzwerk ein. Diese Waren wurden wiederum an Kapitäne verkauft, die von Paavi kommend in der Kvillmündung ankerten, um frisches Wasser an Bord zu nehmen. Der Handel mit den Elfen und Nivesen blühte, der Ort selber brachte prächtige Handwerker hervor. 870 n. B.F. schloß man sich dem Svelltschen Städtebund an, der dadurch endlich einen Seehafen hatte, was Riva zusätzliche Einkünfte verschaffte. Bei den guten Beziehungen zu den Nivesen blieb es natürlich nicht aus, daß sich beide Völker vermischten. So sieht man hier in Riva auffällig viele Rotschöpfe und Leute, die von Statur und Gesichtsschnitt eher südlicheren Gefilden zuzuordnen wären, aber schräge. mandelförmige Augen haben.
Feste Riva
Die trutzige Burg an der Hafeneinfahrt ist das Erste, was der Schiffsreisende von Riva zu sehen bekommt. Hier sind die Stadtgarnison und der Kerker untergebracht. Fünfzig Gardisten tun in Riva Dienst, wovon etwa die Hälfte auch in der Feste wohnt.
Ein stehendes Heer unterhält man hier nicht. Riva ist eine friedliche Stadt und Angriffe sind kaum zu befürchten. Dennoch widmen sich viele Bürger für einige Tage im Mond freiwillig dem Wehrdienst: Sie unterstützen die Gardisten bei der Wache auf den Mauern oder führen Waffenübungen durch.
Hafen
Der Hafen nimmt einen Großteil der Stadt ein. Wer glaubt, hier mir altersschwache Potten aus Olport oder Paavi zu sehen, irrt sich. "Sonne von Brabak", "Hylailos" oder "Stern von Neetha" kann man auf den Rümpfen der Schiffe lesen, und in der Vielfalt der bunten Wimpel aus aller Herren Länder kann sich Riva durchaus mit anderen Hafenstädten wie Festum oder Havena messen. An den Kais reiht sich ein Speicher an den nächsten, und jedes aventurische Handelshaus, das etwas auf sich hält, hat hier ein Kontor errichtet.
Neues Rathaus
Im Süden der Stadt, am Ufer des Quill, steht das neue, erst vor 10 Jahren fertiggestellte Rathaus. Der Backsteinbau - eines der wenigen steinernen Gebäude in der Stadt - wurde von einem zwergischen Baumeister errichtet, wie ein Architekturfachmann leicht an den wuchtigen Mauern und den relativ spärlich gesetzten und schmalen Fenstern erkennen kann.
In dem Gebäude, in dem etwa 60 Beamte und Schreiber untergebracht sind, tagt auch der Magistrat. Er besteht aus den Tempel-vorstehern, den Zunftmeistern und der Bürgerversammlung. Den Vorsitz hat der Bürgermeister.
Rupert Gnorre Brunnen
Seltsam, daß man hier einem Mann ein Denkmal errichtet, dessen Namen nur hundert Meilen weiter niemand kennt, nicht wahr? Nun ja, die Ehre, die dem Herrn Gnorre zuteil wird, ist durchaus zweifelhafter Natur.
Der Brunnen steht direkt beim Rathaus am Kvillufer. Rupert Gnorre ist ein Rivaer Bierbrauer, der von der Zunft dazu eingeteilt worden war, im Ratskeller auszuschenken. Doch Gnorres Bier erwies sich als mäßig, fad und wässrig.
Bürgermeister Peradan Harsberger, der ein gutes Bier nach einer anstrengenden Sitzung zu schätzen weiß, war über den neuen Ratslieferanten überaus verärgert. Er bestellte ihn ein und wies ihn an, gefälligst der Stadt einen Brunnen zu stiften, da er "mit dem Wasser so außerordentlich gut umgehen" könne. Der Brunnen sollte die Gestalt eines großen Bierfasses haben. Und falls Gnorre nicht von Stund an dem Rat ein besseres Bier liefern würde, so wollte man ihn einmal pro Woche in dem neuen Brunnen öffentlich in seinem eigenen Bier baden…
Übrigens wird seit einiger Zeit bei den Rivaer Ratssitzungen ein ganz vorzügliches Bier ausgeschenkt.
Gericht
Der verwinkelte Bau am Marktplatz beherbergte einst den Magistrat, war jedoch für diese Aufgabe zu klein geworden. Mit dem Bau des neuen Rathauses zog dann hier Stadt- und Landrichter Bosper Jarnug mit seinen Sekretären und Archivaren ein. Jarnug ist zwar für seine gestrenge Rechtsprechung bekannt, doch hat er eine besondere Schwäche für das andere und auch das eigene Geschlecht. Wer es also versteht, die Reize seines Körpers wirkungsvoll zur Geltung zu bringen, kann mit einem milderen Urteil rechnen.
Firuntempel
Südlich des Kvill steht der Tempel des Jagdgottes. Von außen macht er gar nicht den Eindruck eines solchen, sondern wirkt eher wie ein etwas zu groß geratenes Blockhaus. Die Wände bestehen aus groben Stämmen und das Dach aus hölzernen Schindeln. Besonders stolz ist die Geweihtenschaft darauf, daß beim Bau kein einziger Eisennagel verwandt wurde, sondern alles durch Holzzapfen zusammengehalten wird. Auch das Innere läßt den Besucher an eine Jagdhütte denken: Bögen, kunstvoll verzierte Köcher und Trophäen von Wildebern und kapitalen Zwölfendern zieren die Wände. Lediglich die Statue am Kopfende, die ein Wesen, teils Mensch, teils Eisbär darstellt, erinnert daran, daß man sich hier nicht auf einen Schnaps nach geglückter Hatz, sondern zum Gebete trifft.
In Ermangelung eines Borontempels wird dessen Aufgabe auch von den Firungeweihten wahrgenommen. In einer alten Stadtverordnung heißt es dazu:
Und wenn denn eyner sterbet, so traget man die Leych zu den Geweyheten des Firun, weyl sie zum trauerigen Anlasz s' rechte Gesicht zeygen.
Markthallen
Hier findet die berühmte Rivaer Warenschau im Tsamond statt. Zu diesem Ereignis kommen Händler von weit her, sogar aus dem Borndand scheut man die winterliche Reise nicht. Zur übrigen Zeit des Jahres kann sich hier jeder einen Stellplatz für seinen Stand mieten, was allerdings um einiges teurer ist als auf dem Marktplatz.
Nivilaukaju
Hinter diesem seltsamen Namen verbirgt sich eine alte Legende, die sich einst an dieser nivesischen Kultstätte abgespielt haben soll. Hier steht ein acht Spann hoher Stein, der an die Gestalt einer jungen Frau erinnert. Der Sage nach schickte Gorfang, der Himmelswolf, aus einer Laune heraus seine Tochter Liska hinab zu den Menschen. Sie sollte schauen, ob die Menschen aus der Strafe, die ihnen die Himmelswölfe zu Anbeginn der Zeit geschickt hatten, gelernt hätten. Bei ihrer Wanderung fand Liska Gefallen an einem jungen Jäger und wollte sich mit ihm in Liebe vereinen. Doch Nivilaukaju, des Jägers Braut schlich dem Jüngling nach und erstach ihn mitten im Liebesakt von hinten mit einem Dolch. Liska war außer sich vor Trauer und Zorn. Ihr Grollen klang tiefer als der Donner, und der Blick aus ihren gelben Augen, der Nivilaukaju dann traf, ließ das Mädchen zu Stein werden. So steht sie heute noch hier.
Heute noch bringen die Nivesen an jedem Neumond ein Karen an diesen Ort, um Liska zu besänftigen.
Instrumentenbauer Vardari
Ein kleines, unscheinbares Haus im Norden der Stadt beherbergt die Werkstatt des Storanio Vardari Vor zweihundert Jahren kamen seine Vorfahren aus Belhanka nach Riva und setzten hier die Familientradition des Instrumentenhaus fort. Es scheint fast, als läge dieses Handwerk den Vardaris im Blut, denn schon seit Generationen bauen sie Saiteninstrumente mit bemerkenswert schönem Klang. So ist eine neue Laute aus Storanios Händen mit ihren kunstvollen Intarsien ein richtiger Schatz, und so mancher Spielmann würde sich glücklich schätzen, ein solches Instrument zu besitzen oder wenigsten spielen zu dürfen. Je älter eine Vardari ist, desto voller wird ihr Klang. Ihr Wert steigt, und eine zweihundert Jahre alte Laute aus der Werkstatt von Storanios Urahn Borsepe ist schier unbezahlbar.
Auch ein neues Instrument ist sehr teuer, doch hat es noch kein Familienmitglied in der langen Tradition des Instrumentenbaus zu wirklichem Reichtum gebracht, denn in jedem Stück steckt sehr viel Arbeit.
Schenke Zum fröhlichen Spitzohr
Das Haus wird von dem Elfen Eraion Schattenlauf geführt, das heißt, eigentlich ist er gar kein rechter Elf mehr. Bei einem Sturz vom Baum verlor er sein Gedächtnis. Rivaer Bürger fanden ihn hilflos im nahegelegenen Wald umherirren und nahmen sich seiner an. So lernte er die menschlichen Sitten kennen und sich in der Stadt zurechtfinden. Da er ein fröhlicher Bursche ist und das Leben in den Schänken immer am unterhaltsamsten fand, entschloß er sich, den Beruf des Wirts zu ergreifen.
Die Wirtschaft ist gut besucht, den bei Eraion geht es immer lustig zu. Der Elf hat sehr viel Humor und lacht selbst über Witze. die sein Volk betreffen, genauso gerne wie ein Mensch. Daher hat er die Kneipe auch nach dem Spitznamen benannt, bei dem man ihn oft gerufen hat. Wer schon einmal einige Zeit mit "normalen" Elfen verbracht hat, erkennt bald, daß Eraions Geist bei dem Sturz sehr gelitten hat. So kann er die Elfen nicht verstehen, die ihm andauernd klarmachen wollen, daß er eigentlich einem anderen Volk angehört als dem menschlichen. An die elfischen Sitten und Traditionen erinnert er sich nicht mehr, und auch die Magie, die er einst beherrschte, ist ihm fremd geworden. Lediglich wenn Eraion betrunken ist, was gar nicht so selten vorkommt, überkommt ihn plötzlich eine übermütige Freude an der Zauberei: Er unterhält seine Gäste dann mit einem Flim-Flam, Solidirid Farbenspiel oder läßt mittels Visibili seine Kleider in gespenstischer Weise durch den Raum schweben. Glücklicherweise ist ihm bisher kein Fulminictus herausgerutscht…