Hinter den Kulissen Rivas tobt ein unerbittlicher Kampf um die Macht, eine stete Zerreißprobe zwischen Altbewährtem und Neuem, zwischen Tradition und Aufbruch. Über Generationen prosperierte die Stadt am Kvill unter der Vorherrschaft der Kaufmannsgeschlechter, der allgemeine Wohlstand sorgte für Ruhe, Frieden und Sicherheit, selbst wenn die Unterschiede zwischen jenen, die alle Macht ihr Eigen nannten und jenen, die zu gehorchen hatten, keinen Deut geringer waren als in jenen Regionen, wo der Adel über die Gemeinen herrscht.
Mit der Errichtung der Heptarchien setzte ein grundlegender Wandel ein. Sicher geglaubte Pfründe gingen verloren, und selbst zuvor einflussreiche Kaufmannsgeschlechter gerieten in Not. Umso heftiger traf der jähe Niedergang all jene, die ohnedies von der Hand in den Mund lebten. Resultat war eine Mischung aus Resignation und schwelendem Aufruhr unter den einfachen Leuten. Unmut, weil sie sich von ihren Stadtoberen im Stich gelassen sahen, Grimm, weil einige der angeblich ehrbaren Patrizier nicht davor zurückschreckten, aus der Not ihren Profit zu schlagen, indem sie zu Wucherzinsen Geld verliehen und manch Handwerker sich jäh in Schuldknechtschaft sah. Dennoch mangelte es am entscheidenden Funken, den Zorn des Volkes zum Ausbruch zu bringen.
Die Glücksritter stellen für die Patrizier eine ungewohnte Konkurrenz dar, für die alte Regeln und Privilegien nur wenig bedeuten und die sich unverhohlen nach der Macht strecken. Sie fühlen sich den guten Sitten weniger verpflichtet als die Patrizier, die durch strenge moralische Regeln in ihrem Handlungsspielraum deutlich eingeschränkt sind. Nicht alle Glücksritter sind von Grund auf schlecht, aber ihr bisheriges Leben hat sie gelehrt, dass man sich die Hände schmutzig machen muss, wenn man etwas erreichen will.
Wer von ihnen es zu etwas bringen wollen, musste sich aus meist nieder Herkunft mit Verbissenheit und Willensstärke nach oben kämpfen. Sie haben häufig die Fesseln von Leibeigenschaft und unehrlicher Geburt hinter sich gelassen und streben nun danach, selbst zu Reichtum und Einfluss zu kommen.