»Hier erschien er uns, erwählte einen kleinen Stamm, der nie vergessen hatte, was es heißt, ein Kind der Wüste zu sein. Nie waren wir eine Stadt oder wollten es sein. Unsere Feinde griffen nach dem heiligen Wüstenboden, den er beschritten hat. Mehrfach! Doch wir hielten und halten stand. Zu bewahren, was Rastullah erwählte, und es für all seine Anhänger zu verteidigen, ist unser aller Pflicht.«
—Raschul Bedi al’Novad sâl al’Hendj, Hoher Mawdli, 1045 BF
Region: Zentrales Kalifat, Die Wüste Khôm, Stammesgebiet der Beni Novad
Einwohner: 1200, dazu stets etwa 200 bis 400 Pilger
Herrschaft: nominell Faruq ben Dschadir, Sultan der Beni Novad als Scheich der Oase, faktisch sind die Neun Mawdliyat von Keft unter Raschul Bedi al’Novad die höchste Autorität
Tempel: Bethaus des Rastullah Handel und Gewerbe: Wasser, Schaf— und Ziegenzucht, Devotionalien, Rechtsschule; Die Menschen leben gut von Unterbringung und Versorgung der Pilger und Karawanen.
Besonderheiten: In Keft hat sich Rastullah den Menschen das erste Mal offenbart und die Novadis erwählt. So sind Das Feld der Offenbarung mit dem großen Bethaus und die berühmte Rechtsschule sogar über das Kalifat hinaus bekannt. Letztere genießt hohes Ansehen bei den Novadis und viele Mawdliyat aller Schulen studieren hier eine Zeit lang.
Stimmung in der Stadt: Es herrscht eine ausgeprägte Trennung zwischen den alten Sippen der Beni Novad in der Altstadt und den Zugezogenen in der Neustadt sowie den Pilgern. Regelmäßig kommt es unter diesen zu hitzigen Diskussionen, in denen die Sichtweisen der verschiedenen Rechtsschulen vorgebracht werden. Über allem schwebt ein Gefühl der Bedrohung und Verunsicherung in den Zeiten der Prüfung der Novadis.
Die Stadt im Spiel: Die meisten Bewohner Kefts streben danach, möglichst wenig zu verändern und Dinge zu bewahren. Aus Prinzip streben Gebäude nicht in die Höhe oder sind verziert, denn dies waren sie auch nicht, als Rastullah hier 760 BF erschien. Mit dem Aufziehen einer neuen Bedrohung ( 172) verteidigen die Kefter ihren Weg umso verbissener und wachen beständig über das heilige Feld.
Keft ist Heimstatt der gleichnamigen Rechtsschule und ein Zentrum des Glaubens, sodass Helden sich hierhin aufmachen können, um Wissen zu erlangen oder Rat einzuholen. Andersgläubige werden akzeptiert, jedoch aufmerksam beobachtet und im Diskurs wollen viele sie von der endlosen Weisheit Rastullahs überzeugen.
Stadtrundgang
Alles in Keft ist auf As’Sidi ar’Raschtul (tul.: Das Heilige des Unüberwindlichen) ausgerichtet, für das auch die Bezeichnung Feld der Offenbarung verbreitet ist, und ordnet sich ihm unter. Kaum von der umliegenden Wüste zu unterscheiden, ist es zugleich Ausdruck des Verständnisses der Bewohner. Es gilt zu bewahren was war und erwählt wurde.
So wurde eine Stadtmauer, einst von einem Kalifen errichtet, um die heilige Stadt zu schützen, schnell wieder abgerissen und die Reste dienen heute anderen Zwecken.
Noch immer leben in der Altstadt nahezu ausschließlich alteingesessene Sippen der Beni Novad, in der Neustadt Zugereiste, die kaum weniger konservativ sind. Hinzu kommen die vielen Dutzend bunten Zelte der Pilger, die hier zu allen Zeiten stehen. Ihre Versorgung ist eine wichtige Einnahmequelle der Oase. Im Nordwesten und vor allem im Osten der Oase erstrecken sich Ackerflächen, die geschickt bewässert einiges an Ertrag liefern. Viele Sippen der Beni Novad leben weiterhin als Nomaden oder halbnomadisch und kommen nur zu den hohen Festen und anderen Anlässen in die Oase.
Durch Keft führen einige wichtige Karawanenrouten gen Süden und Norden. Andersgläubige werden in Keft geduldet, solange sie die Gesetze der Gastfreundschaft und vor allem den Glauben der Bewohner achten.
Tempelbezirk Rastullah al’halid (RH)
Im Süden der Oase liegt As’Sidi ar’Raschtul, an das der Tempelbezirk Rastullah al’halid (tul.: der wohnende Rastullah) anschließt. Hier stieg Rastullah am 23. Boron 760 BF, dem Beginn der novadischen Zeitrechnung, zu den Menschen herab und sprach zu seinem Volk. Einzig unzählige kleine Steintürmchen aus weißen Steinen heben das Feld von der Wüste darum ab, zurückgelassen von Generationen von Pilgern. Früher wurden Frauen und Männer auf dem Feld strikt getrennt oder zu unterschiedlichen Zeiten vorgelassen. Doch dies ist vorbei, Rechtgläubige wissen, wie sie die Gesetze zu achten haben und nun wird die Amadah als einzig relevanter Unterschied zur Gruppeneinteilung genutzt, da Amadahim aufgrund ihrer Kampfausbildung weniger Begleitschutz durch Wächter benötigen.
Es war guter Brauch, dass alle Gläubigen das Feld betreten durften, um auf ihre Weise ihrem Gott zu huldigen. Nicht wenige schritten es 99-mal ab und rezitierten dabei die Gesetze. Wenige verbrachten zusätzlich die Nacht unter den Sternen im Gebet und die 20 Ehrenwachen mit ihren Spiegelpanzern und Doppelkhunchomern sorgten allein dafür, dass die guten Sitten geachtet wurden und jeder seine ungestörte Zeit am heiligen Ort bekam. Seit einiger Zeit wird das Feld bei Tag und vor allem in der Nacht jedoch streng von den Wachen und weiteren Kämpfern beschirmt. Allein wenn der Anführer der Ehrenwachen, der schweigsame Veteran Yelmiz ben Ruhollah al’Hashinnah (52, breit gebaut, Vollbart, Kampfnarben, schweigsam) es nach Rücksprache mit den Mawdliyat erlaubt, werden Pilger auf das Feld gelassen. Der gebildete Sohn des Vorgängers des ersten der 9 Mawdliyat, Ruhollah, gilt als einer der besten Kämpfer der Beni Novad.
Im Norden des heiligen Feldes erheben sich das Bethaus der Offenbarung (T01) des Rastullah und die Rechtsschule (RH01) mit ihren Nebengebäuden, die den Übergang zur Oase bilden. Mitten in einem runden Areal mit Rängen wie in einer Arena steht ein aus weißem Marmor errichtetes Zelt, in dem die Gläubigen Reliquien wie das Ewige Feuer, einen großen Almadin, bewundern können. Bis zur Offenbarung war dies ein Tempel des Praios. Direkt an das Bethaus schließt eines der wenigen mehrstöckigen Gebäude der Oase an. In der stets reinweiß getünchten Rechtsschule, die mit ihrer Mauer und den Gebäuden an eine kleine Feste erinnert, residieren die 9 Hohen Mawdliyat mit ihren Schülern, Familien und Bediensteten. Die Bibliothek unter Aufsicht des ältesten der Mawdli Surkan abu’l Ketab (86, schüttere, graue Haare, aufrecht, hager, dozierend) zählt zu den größten Sammlungen von Texten über Rastullah in Aventurien. Eine Schriftrolle mit der handschriftlichen Abschrift der 99 Gesetze ist für Pilger eine kostspielige Devotionale. Einfachere Abschriften und andere Dinge wie Beutel für Sand vom Feld können Pilger bei den zahlreichen Devotionalienhändlern (RH02) erstehen. Aufgrund der strengen Regeln zum Betreten des Feldes und einer Abnahme der Pilgerzahl herrscht eine greifbare Verunsicherung bei den Händlern.
Altstadt Yalekhand (YA)
Als Rastullah Keft erwählte, war dies die gesamte Siedlung. Noch heute ist sie vor allem die Heimstatt von elf Sippen, die damals schon in der Stadt lebten und stolz auf ihre Ahnentafel verweisen. Jede Familie bewohnt eine Vielzahl miteinander durch Treppen und kleine Brücken verbundene einfache Gebäude, die sich zu den Gassen abgrenzen. Insgesamt leben in diesem Viertel gut 500 Menschen. Umringt wird Yalekhand (tul.: Dorf des Beginns) von den Resten einer Mauer und ihrer Türme. Ein Kalif versuchte sich so als Beschützer zu verewigen, doch überdauerte die ungeliebte Mauer den Herrscher nur wenige Jahre. Heute dienen die Reste als Außenwand von Häusern und Türme wurden in die Familiensitze integriert. Nahe dem Oasensee und dem Tempelbezirk liegt der Sultanspalast (YA01) mit seinen zahlreichen Gebäuden. Innen weist er durchaus prachtvolle Räumlichkeiten auf, die Ausdruck des Selbstverständnisses der Beni Novad sind, nach außen vermeidet er entsprechenden Schmuck jedoch. Mit Jabir ben Chassan hat der Sultan seit kurzem einen jungen und strenggläubigen Erzelementaristen in Diensten, der immer wieder mit Kämpfern des Stammes in die Wüste aufbricht und regelmäßig auf dem Feld der Offenbarung sein soll, wenn es für andere gesperrt ist.
Neustadt Duar en-nasir (DN)
Vor allem nördlich der Altstadt haben sich um die Alte Karawanserei (G01) (Q3/P4/S30) all jene angesiedelt, die in den Jahren nach der Ersten Offenbarung nach Keft kamen. Über die Jahre wuchs Duar en-nasir (tul.: das neue Dorf) in einem Bogen um die Altstadt herum. Letztlich ist für die Kefter alles, was sich nicht den beiden anderen Vierteln zuordnen lässt, Neustadt. Dieser Tage steht die Alte Karawanserei allein Gläubigen Rastullahs offen. Ganz in ihrer Nähe findet sich der kleine Basar von Keft mit einfachen Lehmgebäuden und Zelten. Dank der guten Lage an den Karawanenrouten und Pilger sind hier auch Waren aus der Ferne oder besondere Stücke zu erwerben. Der umtriebige Khorim ben Mordai, dessen Bruder ein Magier im fernen Mherwed ist, führt zuweilen ausgefallene Tränke und Tinkturen. Am Rande des Basars unterhält regelmäßig der blinde Haimamud Rashim ben Rashman seine Zuhörer mit rastullahgefälligen Geschichten.
Lagerten die Pilger in der Vergangenheit eher im Süden der Oase, wird ihnen seit einem Jahr ausschließlich ein neues Areal als Pilgerlager zugewiesen, das geschützter ist. Daneben vermieten viele Bewohner der Neustadt Schlafplätze an Pilger, vor allem jedoch an Rechtgläubige. Wem es nach anderem steht, der kann die Schänke Zum tanzenden Kamel (G02) (Q2/P3) aufsuchen, die sich in den alten Türmen eines Stadttors findet und schon erheblich bessere Zeiten gesehen hat.
Am Rand der Oase liegt die Neue Karawanserei (G03) (Q2/P3/S40), die Andersgläubigen in einem separaten Trakt Obdach bietet und sehr zweckmäßig eingerichtet ist. Nicht weit vom As’Sidi ar’Raschtul im Südwesten der Oase wurde vor etwa einem halben Jahr rasch eine halbverfallene Garnison (DN02) wieder hergerichtet. Unter dem jungen Agha Hamar ben Achmad tut eine halbe Lanze (25 Mann) der schweren Lanzenreiter des Kalifen Dienst und unterstützt die Ehrenwachen des Tempelbezirks. Die Anwesenheit von Kämpfern des Kalifen war in der Vergangenheit ungeliebt, ist Keft doch die Wiege des spirituellen Diskurses, genießt ob der starken Bedrohung durch die Feinde der Novadis aber nunmehr das Wohlwollen der 9 Mawdliyat von Keft und der Bevölkerung.