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Glyndhaven

»Bräuchte es noch einen Beweis, dass das Licht des Herren Praios selbst im äußersten Norden hell auf seine Schutzbefohlenen scheint, dass er sein gütiges Antlitz auf die Schätze dort legt und auch diesen Flecken als sein Reich ansieht: Glyndhaven wäre dieser Beweis.«
—Praiomur Sonnenwanderer, verzückter Quanionspilger, 1036 BF

»Da sammelt man für die Praiospfaffen tagein tagaus den heiligen Bernstein und kriegt nichts als ein paar Heller und nen hastigen Segen. Vielen Dank auch, vom Praiosunser werd’ ich bestimmt satt!«
—ein verbitterter Bernsteinsamler, Glyndhaven, 1030 BF

In Glyndhaven werden die Helden mit Quenia vom Berg einen weiteren Himmelslichtträger finden und müssen erneut die Shakagra abwehren. Über die gefrorene Bucht kann man beispielsweise von der Nordspitze Nikkus aus etwa 90 Meilen gen Glyndhaven reisen. Die Anreise kannst du zügig abwickeln, aber etwa 1-3 Tage vor der Stadt beginnen düstere, unheilverkündende Aschewolken von Südosten her anzuwehen, die von den Orkanen der Eiszinnen stammen.

Zum Vorlesen oder Nacherzählen:

Es mag an den dunklen Aschewolken liegen, aus denen derzeit ein grauschwarzer Schnee fällt, der auf der Zunge bitter schmeckt, oder an dem erbärmlichen Gestank, der vom Strand herüberweht, wo eine Gruppe Goblins gerade Walgedärm zu verrottenden Haufen zusammenkehrt. Die aus krudem Bruchstein erbauten Häusern – nein, Hütten – wirken abweisend und dunkel. Glyndhaven, die praiosgesegnete Stadt, habt ihr euch irgendwie anders vorgestellt. Heller. Glänzender. Schöner.

[Wenn in Begleitung der Frisover] Die Frisover aber scheinen den Ort zu erkennen. Freudiges, hoffnungsvolles Gemurmel breitet sich unter ihnen aus. „Es ist geschafft!“, sagen sie. „Den Göttern sei Dank!“

Glyndhaven
  • Einwohner: 550 (20% Norbarden), einige Dutzend Schneegoblins, einige Rote Zwerge
  • Herrschaft: freie Siedlung, Ordnungsanspruch des Praiosklosters, oft herrscht das Recht des Stärkeren
  • Tempel: Efferd, Praios, Kapelle des Phex mit Mokoscha-Schrein
  • Handel & Gewerbe: Walfang und -verarbeitung, Robben- und Pelzjagd, Bernsteinsammeln
  • Gasthäuser: Gasthaus Daunenweiße (Q3/P3/S14), Schänke Zum Blasloch (Q2/P3/S5)
  • Militär: 5 Sonnenlegionäre, 15 Bannstrahler
  • Besonderheiten: Reisende werden kontrolliert, Bernsteinfunde müssen dem Praios-Kloster verkauft werden, trotzdem Bernsteinschmuggel
  • Stimmung in der Stadt: Interessen von Walfängern, Norbarden, Pilgern und Dienern des Praios, Alteingesessenen und Zugezogenen prallen aufeinander.
    Der Met ist teuer, der Umgang rau, die Diebe sind dreist und die Praioten streng – aber die Schätze des Nordens sind nah und alle erhoffen sich Reichtum und Wohlstand.

Die Stadt am Westufer der Bernsteinbucht ist recht beschwerlich zu erreichen. Glyndhaven existiert jedoch bereits seit Jahrhunderten als festes Lager der Norbarden, die hier einst glyndschan (Alaani: Bernstein) sammelten und handelten. Später wählten auch Wal— und Robbenfänger den Ort als Hafen, und er ist insbesondere in den letzten 20 Jahren stark angewachsen, hauptsächlich durch Walfänger, Glücksritter, aber auch einige Pilger.

Heute sammelt die Praioskirche den von den Sammlern gebrachten Bernstein der Umgebung und jeden Sommer zieht eine Karawane mit den angesammelten Vorräten gen Süden. Am grauen Strand kauern etwa 50 Hütten aus Bruchstein und Brettern zwischen den Fluten des Meeres und den Granithängen des Firunsfingers. Von den Vulkanen der Eiszinnen wehen dieser Tage Aschewolken bis hierher und tauchen den Ort auch am Tage in Dunkelheit. Wie jeden Winter ist die Nahrung knapp, und es wird auf die unverschämten Preise der Norbarden geschimpft. Die Klosterbewohner sind etwas offener in ihrem Glauben geworden, jedoch wachen Sonnenlegionäre und Bannstrahler weiter streng über das Bernsteinmonopol. Die Walfänger vertreiben sich ihre Zeit und werden erst im Frühling wieder um Fanggründe konkurrieren, wenn die Bucht auftaut.

Was weiß mein Held über Glyndhaven?
Probe auf Geographie (Hoher Norden) oder Götter & Kulte (Praios)

1 QS – Glyndhaven ist ein wichtiger Handelsort im Norden, der vor allem vom Bernsteinhandel profitiert. Das wohlhabende Kloster gehört dem Hüterorden, dessen Mitglieder im Namen Praios’ gefährliches Wissen suchen und sicher verwahren.

2 QS – Obwohl Glyndhaven am Meer liegt, reisen die meisten Besucher über Land an: Pilger und die Bernsteinkarawane nutzen diesen Weg. Schiffe müssen mangels echtem Hafen außerhalb anlegen und Boote zum Strand aussenden. Die Praioskirche beansprucht das Monopol für Bernsteinfunde.

3 QS – Fjarninger sind kein ganz seltener Anblick, da Glyndhaven nah an den Nebelzinnen, ihrer angestammten Heimat, liegt. Auch einige Schneegoblins haben sich in der Stadt niedergelassen.

4 QS – Der von vielen praiosfrommen Pilgern besuchte Ort liegt aufgrund von dunklen Vulkanaschewolken häufig sogar am Tage im Dunkeln.

Stadtrundgang
Krustensand

Der flache, von Basaltfelsen durchsetzte Sandstrand zwingt größere Schiffe dazu, weiter draußen zu ankern. Nur kleine Boote oder solche mit wenig Tiefgang liegen am vom Blut rotbraun verfärbten Strand, wo Wale und Robben zerlegt werden, um Fleisch, Knochen und Tran zu gewinnen. Einige Schneegoblins schippen die unverwertbaren Reste zu übelriechenden Haufen zusammen, zwischen denen quiekende Ratten umherspringen. Andere binden Tranfässer zu Stapeln zusammen und rollen sie zu den Lagerhütten.

Der strenge Geruch von verbranntem Walfett mischt sich mit dem Duft von Stockfischeintopf aus den kargen Hütten. Gelangweilte Walfänger trinken um die Wette und werfen Harpunen auf große Zielscheiben. Ab und an zielen einige stark alkoholisierte Gesellen auch auf einen der schwer schuftenden Goblins.

Aus angespültem Walbein wurden die Dachsparren des schiefen Efferdtempels (T01) geschnitzt, der halb in Schwemmsand, halb in ein Schivonenwrack gebaut ist. Bei starkem Wellengang steht der Altarraum mit Opfergaben und Reliquien wie der Axt Hetmann Faenwulfs und der Nordlichtgirlande efferdgefällig unter Wasser. Er wird geführt von der thorwalschen Geweihten Marada Tevilsdottir (35 Jahre, schwergewichtig, oft betrunken, flucht gegen den Walfang, Willenskraft 7 (13/13/13), SK 2).

Der Bootsschuppen Kavlun (01) bessert mit teurem Holz aus dem Süden Schäden aus und wird von Estor Kavlun (42 Jahre, rüstig, lächerlicher Dreispitz als Talisman auf dem Kopf (Willenskraft 6 (13/14/14, SK 2) geführt.

Bernsund

Das höher gelegene Bernsund wird durch eine tiefe Klamm, in der im Sommer das Tauwasser abfließt, und einige Höhenmeter vom unteren Teil der Stadt getrennt. Eine Brücke führt die Klippen hinauf in das Handelszentrum der Stadt. Hundeschlitten und Ponys stehen vor den beiden Trinkstuben, während ungeliebte Bannstrahler die Händler, Jäger und Seefahrer, selten sogar Fjarninger aus den Nebelzinnen, nach geschmuggeltem Bernstein durchsuchen. Predigende Mönche vom Kloster sind ein alltäglicher Anblick im Ort.

In der lauten Schänke ,Zum Blasloch‘ (G01) tummeln sich Walfänger, Robbenschlächter, Bernsteinsucher und übles Gesindel. Sie trinken, spielen, prügeln sich, fluchen auf Praiospfaffen und gierige Norbarden und wetten bei Rattenkämpfen.

Firunpilger und Händler bevorzugen den Gasthof ,Daunenweiße‘ (G02) mit seinen örtlichen Spezialitäten wie Walzunge oder Stockfischbrät. Die äußerst firungläubige Wirtin Nasen-Kendra (30 Jahre, klein aber zäh, auffällige Nase; Willenskraft 8 (14/14/13), SK 2) ist manchmal tagelang auf der Jagd.

Im Wutzelhaus (02) leben gut verriegelt ein halbes Dutzend leuchtend rot gekleideter Zwerge, die einer merkwürdigen Sekte angehören, die für ihr Oberhaupt alle Schätze Aventuriens zusammenraffen will. Zwar vermuten die Glyndhavener, dass sie den Schmuggel vorantreiben, da sie jedoch sehr reizbar sind, lässt man sie meist in Frieden.

Das Haus des Silberfuchses (T02) ist eine kleine Kapelle des Phex, die hauptsächlich von Händlern, Schmugglern, Schatzsuchern und Glücksrittern aufgesucht wird. Die Holzreliefs von Mond, Füchsen und Sternenschätzen sind wenig kunstvoll gehalten. Das Gebäude beherbergt jedoch auch ein kleines Heiligtum Mokoschas, vor dem häufig Honig als Opfergabe dargebracht wird sowie Bernstein, in dem Insekten eingeschlossen wurden.

Der Stellvertreter des geheimen Tempelvorstehers ist der Phexgeweihte Ribulik (48 Jahre, liegt im Streit mit den Praioten, weil er freien Bernsteinhandel fordert; Götter & Kulte 12 (14/14/15), Willenskraft (13/15/14), SK 2).

Das Kontor Irgjeloff (03) ist ein großer Wehrbau, der als Krämerladen, Lagerhaus und Remise dient. Hier lebt ein Teil der Irgjeloff-Sippe unter Jaguschek (60 Jahre, breitschultrig, rüstig, strenges Familienoberhaupt; Willenskraft 13 (15/13/15), SK 3), die Verwandtschaft der Frisover Irgjeloffs, die in ähnliche Geschäfte verwickelt ist. Sie umfasst in Glyndhaven mehr als 60 Mitglieder, unter denen sowohl starke Kämpfer als auch begabte Diebe sein sollen.

Praioskloster Auridalur (T03)

Das 898 BF gebaute Kloster des Ordens vom Heiligen Hüter wurde aufgrund eines göttlichen Fingerzeigs auf einem porösen Hügel errichtet, dessen Gestein eher wie zusammengespeichelter Sand erscheint. Mauern und Wehren reichen gerade so aus, um sich gegen die örtlichen Gefahren wie Schneeorks oder wagemutige Bernsteindiebe zur Wehr zu setzen. Das Torhaus wird von fünf Sonnenlegionären besetzt, die einander regelmäßig ablösen. Die meisten der 15 hier stationierten Mitglieder des Bannstrahl-Ordens sind in Stadt oder Umland dabei, das Bernsteinmonopol der Praioskirche durchzusetzen.

Im Hauptgebäude des Klosters liegen die kargen Zellen der Hüter, Mönche und Pilger, ein großes Refektorium und die Küche. Die meisten Bewohner widmen sich, neben Gebet und innerer Einkehr, Aufgaben wie Ziegenzucht und Gemüseanbau oder kopieren im Scriptorium praiosgefällige Werke. Aber auch die Verwaltung der Bernsteinfunde und die Planung des Transports gen Süden beschäftigen die Mönche fast das ganze Jahr über.

Der Tempel vom weißen Licht ist reichlich mit Bernstein geschmückt. Man betritt ihn durch ein Dreiecksportal aus goldschimmerndem Holz, das einst in der Brandung gefunden wurde. Es zeigt achteckige Symbole, greifenähnliche Wesen und einen Luchskopf. In der Arrasbastei liegt hinter einer mit sechs Schlössern gesicherten, eisenbeschlagenen Tür eine steile Treppe, die in den unterirdischen Hort des Klosters hinabführt. Hier wird der gesammelte Bernstein zwischengelagert und auch verbotene Schriften und Tempelschätze werden hier sicher aufbewahrt.

Im Kloster lebt mehr als 20 Mönche unter der Hohen Hüterin Quenia Goldwige vom Berg (Seite 37) und einer Handvoll weiterer Hüter, darunter ihr Stellvertreter Gellwing (62 Jahre, freundlich, klug, Willenskraft 11 (14/14/15), SK 2).


Язык: Deutsch | Категория: Beitrag | Дата: 22.12.24 | Просмотров: 6 | Отзывов: 0

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