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Enqui

  • Einwohner: um 4.000 (15% Thorwaler)
  • Herrschaft I Politilc Hermann Ingald Ingibjarsson der lngibjaraOttajasko ist zugleich Hetmann der Stadt; in der Stadt gilt seit 1021 BF thorwalsches Recht.
  • Garnisonen: 70 Rekker der Ingibjara-Ottajasko, 30 Rekker der Hjolmskari, patrouillierende thorwalsche Kriegsflöße
  • Tempel: Peraine, Firun, Efferd, Swafnir, Rondra, Phex
  • Besonderheiten: Seit die Thorwaler über die Stadt herrschen, ist in der einstigen Walfänger-Hochburg der Walfang bei Todesstrafe verboten; die Residenz des früheren Stadt-Fürsten beherbergt heute zwielichtige Vergnügungslokale; die lngibjara-Ottajasko lebt in einer neu erbauten Ottaskin am Rand der Stadt.
  • Stimmung in der Stadt: geprägt vom Bemühen der Thorwaler, ihre zerbrechliche Herrschaft über die Stadt aufrechtzuerhalten; Widerstand der Alteingesessenen gegen die neuen Herren; die Lage der meisten Flüchtlinge ist von Hoffnungslosigkeit geprägt.
  • Wichtige Personen: Swirga Targidsdottir (Swafnir-Geweihte), lngulf Joosten (Efferd-Geweihter), Alwin Aarauken (Unterwelt-Herrscher), Hegon Tequir (Anführer der Enquier Widerständler), Yolo beni Shaba (geheimer Vogtvikar), Natasha Plätzbogen (Hexe)

Noch jung ist die Zugehörigkeit Enquis zu Thorwal. Erst im Travia 1010 BF (Schlachtmond 2637 JL) eroberte Herfrau Ingibjara Hjaldasdottir mit ihren Leuten und einigen Streitern des Obersten Hermanns Tronde 1orbensson die Stadt, um den verhassten WalHingern, die hier ihren Stützpunkt hatten, den Garaus zu machen. Was als Strafaktion begonnen hatte, sollte sich zu einer dauerhaften Herrschaft entwickeln. Ingald lngibjarsson folgte seiner Mutter, die bei dem Angriff auf die Stadt ums Leben gekommen war, als Hermann. Als sich wenige Monate später die Orks erhoben, gelang es dem jungen Hetmann, eine Bürgerwehr zu organisieren und Enqui vor dem Schicksal Tjolmars und anderer Städte des Svelltschen Städtebundes zu bewahren, die von den Orks eingenommen wurden.

Auch der letzte Ork-Angriff 1 022 BF (2649 JL) konnte abgewehrt werden. Seitdem zeigen sich die alteingesessenen Enquier den neuen Herren aufgeschlossener, obwohl die Stimmung in der Stadt nach wie vor angespannt ist. Der Grund hierfür ist nicht allein darin zu suchen, dass die Alt-Enquier sich nur mühsam mit den Besatzern und ihren Sitten arrangieren. In Folge der Orkenzüge haben sich Hunderte Flüchtlinge aus dem Svellttal nach Enqui gerettet, zu viele, als dass alle ein Auskommen hätten finden können. So gilt es, den geschrumpften Wohlstand - die Waljäger waren ein Garant dafür gewesen, dass das Silber reichlich in den Kassen klingelte - unter weit mehr Menschen aufzuteilen. Das schmeckt längst nicht allen, und insbesondere unter den alteingesessener Bürgern rumort es, wenn sie an die 'guten alten Zeiten' denken.

Wiewohl die Thorwaler die Herrschaft über die Stadt für sich in Anspruch nehmen, reicht ihr Einfluss längst nicht in alle Gassen und Winkel der Stadt. Selbst wenn die Thorwaler daran ein Interesse hätten, wäre es der Ottajasko allein schlicht unmöglich, die Stadt völlig unter ihre Kontrolle zu bekommen. Vor allem der lrrlichterhügel, wo allerlei Gesindel seinen zwielichtigen Machenschaften nachgeht, aber auch das Fischerviertel und die engen und unübersichtlichen Hüttensiedlungen im Süden, Südosten und am Fuß des Irrlichterhügels sind ein gefährliches Pflaster. Wer sich hier sicher fuhlen will, muss für seinen eigenen Schutz sorgen, weshalb es am Hafen immer ein paar Söldlinge gibt, die ihre Dienste feilbieten. Die verwickelten Machtverhältnisse bergen insbesondere für Fremde immer neue Fallstricke, so dass man auf der Hut sein sollte.

Enqui gilt als wichtiger Handelsplatz, der Pelzjäger und Goldsucher ebenso anzieht wie Kaufleute, die Waren in den Süden verschiffen. Torf und Fisch zählen außerdem zu den umgeschlagenen Gütern. Längst nicht alle Bewohner bestreiten ihren Lebensunterhalt auf ehrliche Art. Der Wohlstand, der sich vornehmlich auf den Walfang begründete, hat Glücksritter und Gesindel in die Stadt gelockt, die mit Spielhöllen, Bordellen und Schankstuben alles daran setzten, ihren Teil vom Kuchen abzubekommen. Unter ihnen finden sich viele, die alles andere als Freunde der Thorwaler sind. Seit die Waljäger vertrieben sind, sind die Gewinne magerer geworden, so dass manch ein Kaschemmenwirt sein Geschäft bereits aufgeben hat, um sein Glück andernorts zu machen. Andere harren aus oder haben keine Möglichkeit davonzuziehen. Ihnen bleibt nichts anderes, als sich mit den Pelzjägern und einfachen Seeleuten zu begnügen. Die Ansprüche haben sich gewandelt, die Vergnügungslokale der Stadt sind im Angebot schlichter, in den Preisen niedriger und in den schurkischen Methoden, den Kunden noch den letzten Heller aus den Taschen zu leiern, erfinderischer geworden. Halsabschneider fackeln nicht lange, wenn sie irgendwo lohnende Beute wittern, und ob am Morgen eine Leiche mehr oder weniger im Svellt schwimmt, bekümmert die wenigsten. Nicht anders ergeht es allzu neugierigen Schnüfflern, die einem der selbsternannten Könige der Unterwelt in die Quere kommen.

Insbesondere die meisten Flüchtlinge aus dem Svellttal leben in drückender Armut, ohne Hoffnung auf eine Besserung. Einige Enquier haben sich deshalb auf das Schmuggeln verlegt und verkaufen Gifte (Eitriger Krötenschemel, das Gift der Purpurspinne oder den Pestsporenpilz). Andere liefern Waffen an die Orks und manche schrecken gar nicht davor zurück, Schnitzarbeiten aus Walbein, die sie vor dem Zugriff der Nordleute gerettet hatten, hinter deren Rücken zu verschieben. Skrupellose Händler schmuggeln seit kurzem einen orkischen Branntwein in die Stadt, der 'Fiebertraum' (orkisch Bakklzraz) genannt wird. Dieser Schnaps zeigt bei Menschen fatale Nebenwirkungen: Nicht nur, dass man schnell der Sucht verfallt, zudem altern Fiebertraum-Abhängige weit schneller, wenn sie nicht ihre tägliche Ration bekommen. Ursprünglich ein Rauschmittel für die Ärmsten der Armen, sind die Preise gestiegen, weil die Süchtigen selbst ihre Kinder verkaufen würden, um den Schnaps zu bekommen. Es ist an der Zeit, dass Hermann lskir endlich etwas gegen dieses Treiben unternimmt.

Ottaskin der lngibjara-Ottajasko (1)

Die Eroberung Enquis schien Hetfrau lngibjara und ihren Getreuen zunächst kein Glück zu bringen. Die Hetfrau fiel im Kampf um Enqui, wenige Tage später erreichte ihre Leute die Nachricht, dass ihr heimatliches Dorf, einige Meilen flussaufwärts von Tjolmar gelegen, von Orks zerstört worden war. lngibjaras ältester Sohn Ingald gründete daraufhin mit einigen Landleuten und den Überlebenden seiner Truppe die Ingibjara-Ottajasko.

Fünf steinerne Langhäuser bilden das Heim der lngibjara. Die Thorwaler zogen es vor, sich eine neue Feste am Rande der Stadt zu erbauen. Gegen Schwarzpelze und übelmeinende Bewohner der Stadt hat man besonders wuchtige, Palisaden gekrönte Wälle errichtet. Die lngibjara-Ottajasko ist die kampfkräftigste Partei Enquis und faktisch Herr über die Stadt. Ihr Oberhaupt Ingald Ingibjarsson ist einer der treuesten Verbündeten von J urga Trondesdottir, ganz im Gegensatz zu seinem Bruder Iskir, den man auch den 'letzten Hjaldinger' nennt und der aufgrund ständiger Auseinandersetzungen mit seinem älteren Bruder die Ottajasko vor einiger Zeit verlassen hat (siehe auch S. 167).

Hermann lngald steht dafür ein, den Walfang am Golf von Riva zu unterbinden und die Sicherheit des Handelshafens - und damit regelmäßige Steuereinnahmen - zu garantieren. Dazu patrouillieren seine Krieger sowohl im Sumpfgebiet um die Stadt als auch im Golf von Riva. Die Tjolmarer Zwerge und Händler sind Ingald ein Dorn im Auge, die einen wegen ihres Verrates an die Orks, die anderen, weil sie ihm lästige Konkurrenz machen und ihr Einfluss in der Region für seinen Geschmack zu hoch ist. lngald wird künftig die Auseinandersetzung nicht scheuen, ganz im Gegenteil (siehe auch S. 70/71). Das thorwalsche Bürgerrecht gilt nur für die, die sich den Regeln der Tngibjara unterwerfen und Steuern zahlen oder - als Ersatz - Gemeinschaftsdienstc leisten. Dazu zählen alle Thorwaler, viele alteingesessene Händler und Handwerker sowie die Flüchtlinge, die bei der Wiederherstellung der Wehranlagen geholfen haben. Während letztere sichere Unterstürzer der Thorwaler sind, dürfte sich die Loyalität der meisten Enquier danach richten, wer in der Stadt das Sagen hat.

Alle Anwesenden, die nicht über Bürgerrecht verfügen, haben mehr oder minder unter der Willkür der Thorwaler zu leiden. Steuern können ganz nach Geschmack erhoben, Handelsprivilegien entzogen und Sonderabgaben einbehalten werden. Zwar wird sich Ingald davor hüten, es zu sehr zu übertreiben - zu wichtig ist es, dass Handel und Stadt prosperieren -, für Unmut sorgt seine Politik dennoch, befördert von unzufriedenen Enquiern.

Stadtteil Svellttor

Der Stadtteil Svcllttor, in dem sich auch der Seehafen (2) befindet, gehört zu den eher 'sicheren' Vierteln. Die Hjolmskari, die ihr Quartier in der eigens für sie eingerichteten Kämpferschule Rekkerskola (3) hat, durchstreift die Straßen des Viertels regelmäßig, außerdem haben sich etliche Thorwaler, die im Laufe der letzten Jahre der Ingibjara hierher gefolgt sind, in den Häusern und Kontoren der Vertriebenen niedergelassen. Auch die kleine Werft (4) ist in thorwalscher Hand.

Kontore alteingesessener Händler finden sich ebenso hier wie die Werkstätten gut situierter Handwerker. Die Häuser, die größtenteils aus Stein gebaut sind, künden vom Wohlstand ihrer Bewohner. Hier steht auch der beste Gasthof der Stadt, das Haus Svellttor (5).

Zwischen Svellttor und Fischerstadt befindet sich der von den Fischern und Seeleuten gern besuchte Tempel des Efferd (5). Der Efferd-Geweihte lngulffoosten ist den Thorwalern wenig zugeneigt und wird nicht müde, die Ungerechtigkeiten anzuprangern, die den Enquiern angetan werden. Nicht weit davon liegt die Bethalle des Swafnir (7), die man mit dem geplünderten Gold der Waljäger errichtet hat. Schon mehrfach haben unerkannte Täter versucht, Feuer an den hölzernen Tempel zu legen, bislang jedoch wurden die Anschläge früh genug entdeckt.

Die Fischerstadt

Östlich des Hafens liegt die Fischerstadt, ein labyrinthisches Chaos aus Pfahlbauten, Hausbooten und Holzhütten, die durch Stege, Flöße und Seilbrücken miteinander ver- bundcn sind. Die abenteuerliche Konstruktion überspannt einige Arme des Svellt. Niemand, der dort nicht aufgewachsen ist, kann die geheimen Schlupflöcher, Winkel und Fluchtbrücken auch nur erahnen. Wer dennoch einen Besuch wagt, sollte in der Taverne Haifischzahn (8) einkehren, deren Köchin angeblich die schmackhaftesten Fischgerichte in ganz Thorwal kocht. Bei Einheimischen ist die Taverne Enge Masche (8), die Tjolmarer Zwergenbier ausschenkt, sehr beliebt. Sie ist immer für eine Information 'unter der Hand' gut, allerdings leben Schnüffler hier gefährlich.

Auf einem der vielen Kähne befindet sich die geheime Halle des Phex (10). Unter Mondschatten Yolo beni Shaba achten seine Gefolgsleute vor allem auf die Einhaltung phexischer Tugenden. Das findet längst nicht unter allen Dieben, Schmugglern und Schlagetors ungeteilte Zustimmung und manchem wäre es wohl lieber, wenn die Phcx-Diener wieder verschwänden. In der Fischerstadt haben die wenigen Transieder und Beinschnitzer, die den Thorwalern entkommen konnten, eine neue Zuflucht unter Fischern, Matrosen, Fähr- und Schauerleuten gefunden. Der Groll gegen die Besatzer sitzt hier tief, zu viele haben ihre Existenz oder gar Angehörige bei der Eroberung verloren. Eine oflcne Konfrontation wagt man nicht, doch sucht man den Thorwalern nach Kräften zu schaden. Von einigen heißt es, sie wären sogar bereit, sich mit dem Schwarzpelz zu verbünden, um die verhassten Besatzer los zu werden. Als erbittertster Gegner der Thorwaler gilt Hegon Tequir, ehemaliger Kapitän eines Waljägers, dessen stattlicher Reichtum den Eroberern in die Hände fiel. Verdammt zu einem Dasein als Flüchtiger, hält Tequir sich unter falschem Namen verborgen. Er bedient sich gerne Stadtfremder, um gegen die Besatzer - aber auch gegen Bürger, die mit den Thorwalcrn gemeinsame Sache machen - vorzugehen. Das nötige Geld erhält er von seinen Getreuen aus dem Viertel, aber auch von manchem Bürger, der sich vorgeblich mit den neuen Machtverhältnissen arrangiert hat.

Viele Bewohner des Viertels gehen der Schmuggelei nach, wobei ihnen ihre exzellente Kenntnis der Brinasker Marschen einen entscheidenden Vorteil verschafft. Sogar eine Tochter Satuarias hat hier ihren Unterschlupf, nämlich Natasha Pliitzbogen, die den Hexen der Brinasker Marschen angehört. Sie hält wenigvon den neuen Machthabern, was auf Gegenseitigkeit stoBen würde, wenn die Thorwaler Kenntnis davon hätten, dass sich eine 'Seidkona' in der Stadt verbirgt.

Der Irrlichterhügel

Südlich des Hafens liegt der Irrlichterhügel (11) mit dem alten Palast (12). Nachdem sie den Fürsten der Stadt kurzerhand aufgehängt hatten, mochten die Thorwaler sich nicht in dem zugigen, düsteren Gemäuer niederlassen und überließen das einstige Machtzentrum der Stadt sich selbst. Mittlerweile ist der Palast der Anlaufpunkt für Vergnügungswillige, hab.:n in den Mauern doch die Tavernen Premer Schuss (13) und Rettungsanker (14), das Spielhaus Joss (15), das jeden Abend mit hohen Gewinnen lockt, und das Bordell Rahjas Pracht (16) ein Domizil gefunden. Man sollte sich über die Qualität der Etablissements nichts vormachen - der Geschmack der meisten Gäste ist einfach und derb und wird entsprechend bedient. Dennoch zählen auch besser situierte Händler zum Publikum, denn auch wenn man im Haus Svellttor (17) friedlich schlafen kann, ist es dort nicht besonders aufregend und amüsant. Es zählt zu den Dienstleistungen der hier beheimateten Vergnügungsstätten, Stammgästen den Schutz hauseigener Söldlinge zur Verfügung zu stellen. Die Söldner wechseln häufig, so dass sich Helden eine gute Gelegenheit bietet, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Im Eckturm des Palastes (18) lebt Alwin Aarauken, Inhaber des Bordells und des Spiclhauses, von dem es heißt, er sei die zentrale Figur der Enquier Unterwelt. Aarauken hat Verbindungen zu Schmugglern, Hehlern und Dieben und kaum etwas geschieht in der Stadt, ohne dass er davon Kenntnis hat.

Auf dem Irrlichterhügel ist man vor allem an der Erhaltung des Status quo interessiert. Die Geschäfte gehen gut, solange sich keine Obrigkeit einmischt. Die ' Irrlichter' zählen zu den finanzkräftigsten Bewohnern der Stadt. Unterstützt wird, was Geld und Menschen in die Stadt bringt, Konkurrenz wird gnadenlos bekämpft.

Am Osthang des Irrlichterhügels liegt der kleine Tempel des Firun (19). Frisulf Firunjons mitreißende Predigten gegen Jagdfrevler sind legendär. Allerdings verlässt sich der Geweihte nicht allein auf seine Überzeugungskraft. Häufig durchstreift er das Umland, um FirunFrevlcrn das Handwerk zu legen. Auch der Rondra-Tempel (20) ist hier zu finden. Die Rondrianer haben die Thorwaler entschieden in ihren Bemühungen unterstützt, eine Bürgerwehr zu schaffen, und dieses Wohlwollen erstreckt sich bis auf den heutigen Tag. Irrlichterhügel, Fischerstadt und Svellttor sind von einem Palisadenwall umgeben, der die Ottajasko der Ingibjara einbezieht. Um die Wehranlagen wieder instand zu setzen und zu erweitern, haben die Thorwaler etliche Flüchtlinge angeworben. Für ihre Dienste gewährte man ihnen das thorwalsche Bürgerrecht und gestand ihnen zu, zwischen der Ottaskin und Fischerstadt eigene Häuser zu errichten. Ihre Schicksalsgenossen, die außerhalb der Palisade siedeln müssen, neiden ihnen die gewonnenen Privilegien, weshalb sich unzufriedene Alt-Enquier den Unmut der Flüchtlinge häufig zunutze machen und diese gegen die Thorwaler oder ihre ehemaligen Gefährten aufstacheln.

Für gewöhnlich halten die Enquier nicht viel von den 'Hungerleidern'. Die Flüchtlinge sind für sie ein Sinnbild der Armut, die in der Stadt Einzug gehalten hat, und in den Augen vieler ein Grund dafür, warum sich vieles zum Schlechteren entwickelt hat. Manche wollten den verzweifelten Flüchtlingen sogar die Tore versperren, als diese - die Orks auf ihren Fersen - um Rettung flehten. Die meisten Flüchtlinge teilen ein elendes Schicksal. Sie leben in ärmlichsten Verhältnissen in feuchten, auf morastigem Boden errichteten Hütten. Andere hausen zu Dutzenden auf Hausbooten, die in den Armen des Svellt festgemacht sind. Es geschieht immer wieder, dass solch ein maroder Kahn absäuft und alle an Bord in den Tod reißt.

Die meisten 'Heimatlosen', wie sich die Flüchtlinge selber nennen, halten sich als Tagelöhner und Bettler über Wasser. Andere versuchen ihr Glück als Beutelschneider oder bieten sich Fremden am Hafen als Bedeckung an. Viele von ihnen sind so verzweifelt, dass sie für guten Lohn alles tun würden. Tag für Tag kann man einige am Hafen sehen, die darauf hoffen, dass wieder ein Schiff aus Thorwal kommt, um Arbeitskräfte anzuwerben, wie es bereits geschehen ist, als Tronde Torbensson Arbeiter für Enskar und Hoijangar benötigte. Viele träumen aber auch davon, bald in ihre angestammte Heimat zurückkehren zu können, doch selbst wenn die Schwarzpelze nicht wären, würden wohl nur die wenigsten den langen Weg überstehen. Die U nzufriedenheit ist groß, da sich anscheinend niemand um ihr elendes Schicksal kümmert. Es fehlt jedoch ein Anführer, der die Menschen aus ihrer Lethargie reißt und die Missstände lautstark anprangert. Das gelingt selbst Elidana Weiden er, der Geweihten der Peraine, nicht, die sich der Armen aufopfernd annimmt. Aus Protest über die Gleichgültigkeit ihrer Mitbürger hat die Geweihte sogar den Peraine-Tempel (21) verlassen, um unter ihren Schutzbefohlenen zu leben. In ihren Augen ist Peraines Heim bei denen, die ihres Beistandes bedürfen, und nicht in der Halle, die die Enquier ihr erbaut haben. Nichtsdestotrotz droht die Gefahr, dass sich eines 'Iages ein Anführer der Armen findet und die 'Heimatlosen' zu einem Aufstand bewegt.


Язык: Deutsch | Категория: Beitrag | Дата: 27.12.24 | Просмотров: 88 | Отзывов: 0

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