Horas’ wichtigste Tempel (jeweils seinem Ahn Praios geweiht) stehen in Vinsalt, Neetha und Horasia, als sein Tier gilt der Adler, der güldenländische Zirkon als sein Edelstein, seine Farben sind Gold und Scharlachrot.
Kaum ein Halbgott ist in seinem Ursprung so umstritten wie Horas. Die Praios-Kirche betrachtet ihn als den Sohn des Ucuri und erlaubt seine Anbetung nach einem Verbot unter Kaiser Raul seit der Priesterkaiserzeit wieder. Anderen Quellen zufolge soll Praios Horas mit der güldenländischen Magierin Gylduria gezeugt haben, während im Horasreich selbst seit einigen Jahren wiederum eine andere Sichtweise vorherrscht: Horas gilt hier als Erz-Alveraniar, der allen Zwölfen zugleich verbunden ist und als Gründervater und Schutzheiliger des ganzen Landes über allen weiteren Heiligen steht – und daneben in Missachtung der öffentlichen Lehren als Reichsgott angebetet wird, insbesondere von der radikalen Sekte der ‘Söhne des Horas’. Ob er jedoch in seinem Ursprung ein gewöhnlicher Sterblicher oder von einem Gott gezeugt oder aber ein fleischgewordener Himmelsbote war, darüber schweigt auch das Heilige Horarium, in dem die Geweihten des Horasreichs sein Lob zusammengetragen haben.
Auf dem Rücken des Greifen Orungan erschienen, gilt Horas als erster Kaiser und Bote des Lichts, der seinen Untertanen Recht und Ge-setz lehrte und schließlich wieder entrückt wurde. Das Volk nennt ihn auch den ‘Erzheiligen’, der die Anliegen der Menschen vor den Rat der Götter trägt. Als Schutzpatron von Land und Volk verehrt ihn fast jeder Liebfelder neben seiner eigentlichen ‘Hauptgottheit’. Die ärmeren Schichten erhoffen sich seine Rückkehr; er gilt als Symbolfigur des Goldenen Zeitalters und steht für Zufriedenheit und Harmonie. Seine Taten sind in den Horas-Apokryphen (um 890 v.BF) niedergeschrieben. Die beiden höchsten Feste der Horas-Verehrung sind Horas’ Erscheinen am 7. Praios (gleichzeitig der Tag der mythischen Reichsgründung im Jahre 1492 v.BF) und Horas’ Entrückung, die immer an jenem Markttag im Phex gefeiert wird, der auf den ersten Tag eines Monatsfünftels fällt. Daneben gibt es noch allerlei kleinere Feiertage.
Eine Geweihtenschaft des Horas existiert nicht, doch gehört es zu den Aufgaben des Heilig-Blut-Ordens (siehe WdH 229), den Glauben an den Erzheiligen zu verkünden. 1029 BF verschmolz der offizielle Horas-Kult mit der liebfeldischen Praios-Kirche. Staryun Loriano ist nicht nur Wahrer der Ordnung Bosparan, sondern auch Wahrer des Heiligen Blutes, der höchste Verkündiger Horas’ nach dem Kaiser. Jener ist als Gebieter der Vier Unverzehrten Siegel Diener der Tradition und Ausführender göttlichen Willens zugleich.