Im Gegensatz zu anderen Vademecums richtet sich dieses an alle Gläubigen und nicht primär an Rastullahdiener. Dadurch gibt es eine sehr breite Palette an möglichen Helden vom Händler über den Hirten bis zum Mawdli oder Sippenkrieger. Dadurch und durch die unterschiedlichen Rechtsschulen gibt es nur wenige allgemeine Ratschläge für die Umsetzung am Spieltisch, sondern ein breit gefächertes Spektrum an Möglichkeiten. Wähle aus diesen, was zu deinem Spielstil und Charakterkonzept am besten passt.
Vom Charakter der Novadis
Zu den 99 Gesetzen und ihren Auslegungen in den jeweiligen Rechtsschulen ist viel im Vademecum beschrieben, woran du dich orientieren kannst. Suche hier für das Konzept deines Helden die passende Rechtsschule aus. Egal welche dies ist, es wird selbst bei den toleranten Schulen Reibungspunkte mit Andersgläubigen in der Heldengruppe geben.
Der Alltag
Typisch ist der besondere Kalender der Novadis, der in einer toleranten Gruppe meist gut integrierbar ist, aber immer wieder für schönes Rollenspiel sorgen kann, z. B. am Fasten— oder Feiertag oder während andere die Namenlosen Tage fürchten. Ähnliches gilt für die Gebote, die eigene Ehre zu verteidigen. Sofern die restliche Gruppe sich auf den rastullahgläubigen Charakter einlässt und von Herausforderungen und Provokationen absieht, funktioniert dies in der Regel gut. Etwas schwieriger sind die Speisegebote, wenn der Jäger geangelt hat und der Novadi den Fisch nicht essen will und darauf besteht, seine Speisen selbst zuzubereiten. Diese Differenzen lassen sich ebenso gut oder schlecht lösen wie andere Speisegebote, z. B. eines Vegetariers oder Efferdgläubigen in der Gruppe.
Insbesondere die neue Bedrohung in der Wüste – zu dieser erfährst du als Meisterin mehr im letzten Kapitel zum Zeitalter der Rache – kann Novadis zu reisenden Abenteurern berufen. Entweder weil ihre Sippe bei Angriffen ausgelöscht wurde und nur sie überlebt haben oder weil sie ausziehen, um Informationen und Waffen gegen diese Gefahr zu finden. Die Hintergründe dieser Prüfung Rastullahs werden Novadis nicht mit Andersgläubigen teilen, aber durchaus bei einem Auftrag, z. B. der Suche nach Sternenmetall, mit ihnen zusammenarbeiten.
Fast allen Novadis (außer den Beni Avad) ist ein grundlegendes Misstrauen gegen Magie gemein. Auch wenn die Rechtsschulen inzwischen gewisse Arten der Magie akzeptieren oder gar fördern, weiß der durchschnittliche Novadi sehr wenig darüber und kann kaum zwischen schändlicher Echsenmagie und einem Heilzauber unterscheiden. Bei Zauberkundigen in der Gruppe wird er dies lernen. Zauberkundige Helden wie Derwische können hier auf einen profunden Wissensschatz zurückgreifen.
Eine Spezialität der novadischen Kultur ist die Amadah, die Reifeprüfung, nach der jemand als erwachsen und stimmberechtigt gilt. Die meisten Helden werden diese bestanden haben, bevor sie auf eine Queste ausziehen, für manche mag jedoch ihr Scheitern bei eben dieser Prüfung ein Grund sein, in die Ferne zu ziehen, um die Schmach hinter sich zu lassen – einige, um ihr Glück an einem anderen Ort zu machen, andere, um einst als gefeierte Helden heimzukehren und ihren Wert für die Sippe zu beweisen.
Was der Gruppe vom Novadi in Erinnerung bleiben sollte, ist das häufige „Rastullah ich habe gesündigt und bitte um Vergebung“, das wie ein Mantra zu vielen Tätigkeiten oder dem abendlichen Gute-Nacht-Gruß typisch ist. Ebenso die ständigen Lobpreisungen des All-Einen im Gespräch mit Andersgläubigen wie die typischen „so hat Rastullah in Seiner Weisheit die Welt geformt“ oder „wir stehen als Gruppe zusammen wie in unserer Sippe, denn der Dienst an dieser ist ein Dienst an Al’Abu und auch dir wird Seine Gnade zuteil“. Sicher fallen dir hier weitere Möglichkeiten ein.
Gebote und Tugenden
Einige Tugenden sind fast allen Novadis zu eigen. Manche Gebote werden von ihnen sehr ernst genommen und bestimmen häufig ihr Verhalten. Dazu gehört der Gemeinschaftssinn. Novadis stehen für ihre Gefährten ein und unterstützen andere Novadis, wenn sie diese in der Ferne treffen. Dies gilt auch für andersgläubige Kampfgefährten, sofern diese sich dem würdig erweisen. Umgekehrt erwarten sie solche Unterstützung von ihren Kameraden. Selbstsucht wird von ihnen grundsätzlich abschätzig bewertet, bei Wüstenbewohnern noch mehr als bei anderen.
Alle gläubigen Novadis sind sich sicher, zu einem erwählten Volk zu gehören und mit diesem eine Aufgabe zu haben. Die neue Bedrohung der Wüste prägt das gesamte Volk für die nächste Zeit. Auch in der Ferne werden viele nicht ablassen, andersgläubigen Gefährten über die Weisheit, Macht und Erhabenheit von Ar’Rashid zu berichten und bis zu einem gewissen Grad versuchen sie, andere vom All-Einen zu überzeugen. Dabei missionieren Rechtgläubige gemäß den Gesetzen mit Worten und ihrem eigenen Vorbild und nicht mit Gewalt. Interessierte begleiten sie gerne auf ihrem Weg zum Rastullahgläubigen.
Was für Andersgläubige oft verwirrend ist, ist der novadische Ehrbegriff, der über die Gesetze geregelt ist und sich in einigen Punkten von dem anderer Religionen unterscheidet. Sie verachten das Ausspucken im Kampf, nutzen aber bedenkenlos Gift. Ebenso mögen sie jemanden, der ihr Pferd beleidigt hat, zum Duell fordern, jedoch einen Angriff aus dem Hinterhalt oder das Stellen von Fallen nicht als verwerflich empfinden, denn Al’Ankhra heißt auch die List im Krieg gut. Wo der Einsatz von Gift und Hinterhalt ihnen probate Mittel sind, verurteilen sie selbst das Überbringen einer Botschaft mittels eines Dämons.
Ehrenvoll zu sein, bedeutet für einen Novadi, seinen Platz im Aram ohne Bedingungen verdient zu haben, er ist eng mit dem Glauben an die eigene Kompetenz und den Wunsch, diese zu beweisen, gebunden. Demut als die Gegenseite der Ehre hingegen bedeutet, zu verstehen, dass nicht jeder Streit ein Angriff auf diesen Anspruch darstellt. Wenn ein Novadi seine Ehre oder die eines Verbündeten verletzt sieht, fürchtet er um seinen oder deren Wert für die Gemeinschaft und wird das Gegenteil beweisen wollen – daher rührt wohl das Vorurteil von Fremden, Novadis seien leidenschaftlich bis hin zu Stursinn.
Was sie mit Zwölfgöttergläubigen in Disput gehen lässt, ist die Stellung von Geweihten. Diese kennt der Rastullahglauben nicht, und Mawdlis sehen sie nur als Ratgeber. Sie sind so einflussreich, wie die Gemeinschaft es ihnen aufgrund ihrer Fähigkeiten zugesteht. Dass Herrscher von einem Geweihten bestätigt werden müssen oder diese gar bei Fehlern nicht belangt werden, ist ihnen fremd. Sie sprechen stets direkt Al’Abu oder Seine neun Frauen an.
Verbote und Unerwünschtes
Neben diesen typischen Verhaltensweisen gibt es auch Dinge und Verhaltensweisen, die Novadis ablehnen und die teilweise aus den Geboten folgen. Dazu gehört die Ablehnung der Autorität von Geweihten, wenn diese nicht auf Fähigkeiten beruht. Einen guten Rahja geweihten Pferdezüchter wird eine Novadi ebenso respektieren wie eine talentierte Ingerimm geweihte Schmiedin, doch dies beruht nicht auf ihrer Weihe.
Was den meisten streng zuwider ist, sind die Beschwörungen von Dämonen und Untoten, das Erschaffen von Chimären und das Wirken von Magie mittels Edelsteinen, da dies als schändliches Echsenwerk gilt. Gerade in den Tulamidenlanden mag dies bei Artefakten, die Edelsteine enthalten, zu Grundsatzdiskussionen führen, ob der Heilzauber daraus nun rastullahgefällig sei oder nicht. Unter schändliche Magie fallen vor allem magische Beeinflussung und für konservative Anhänger der Kefter Schule oder Kasimiten auch weitere Formen der Magie, die Rastullahs Schöpfung manipuliert.
Nahezu undenkbar für gläubige Novadis ist die Zusammenarbeit mit Echsenwesen wie Achaz oder anderen kulturschaffenden Geschuppten, was eine Heldengruppe mit diesen nahezu unmöglich macht, abseits eines Beni Arrat. Viele lehnen es bereits ab, mit Anhängern von Echsengottheiten zu sprechen, was im ungünstigen Fall auf Hexen mit Schlangen als Vertrauten, Hesindegeweihte mit einem Schlangenhalsband oder Tsageweihte mit Eidechsentätowierung zutreffen kann. Einen Hesindetempel voller Schlangen werden sie zur Nachforschung kaum aufsuchen.
Aufgrund ihres Gemeinschaftssinns lehnen Novadis Unterdrückung und Gewalt in der Sippe, Familie oder Gemeinschaft ab, wenn diese nicht gut begründet ist. Einem Übungskampf mit Gefährten sind sie nicht abgeneigt, um ihre Fähigkeiten zu verbessern, aber körperliche Zurechtweisung ohne guten Grund, selbst gegenüber Sklaven, führt oft zu Tadel für den Gefährten, wenn der Novadi nicht sogar beherzt einschreitet. In einer Umgebung, wo jeder sich auf den anderen verlassen muss, ist kein Platz für arrogante Hierarchiestreitigkeiten und selbst von Herrschern und Anführern erwarten sie gerechten Umgang. Nach einem Urteil hingegen mögen sie eine Verstümmelung zwar kopfschüttelnd quittieren, denn wie sollte derjenige demnächst für seine Sippe sorgen, sie aber als fremdländische Merkwürdigkeit bar Rastullahs Weisheit akzeptieren.
Die Wurzeln des Helden
Die Fähigkeiten eines rastullahgläubigen Helden werden davon bestimmt, woher er stammt und welche Ausbildung er genossen hat. Diese teilen wir hier grob in Regionen und darunter in verschiedene Herkünfte oder Berufe ein. Zu jeder Gruppe gibt es typische Gründe, auf eine Abenteuerfahrt zu gehen und sich mit Andersgläubigen einzulassen, doch auch anderes ist durchaus denkbar. Ihnen allen gemein ist die Prinzipientreue den 99 Gesetzen gegenüber.
Wüstenbewohner
Die Wüste ist die ursprüngliche Heimat der Novadis und nach ihrem Verständnis der Ort, an dem Al’Abu ihnen eine Aufgabe gestellt hat und wo sie leben und wirken sollen. Alle Wüstenbewohner kennen sich in Naturtalenten aus, haben mindestens mittelmäßige körperliche Fähigkeiten und vor allem in der aktuellen Zeit nimmt die Anzahl der kämpferisch ausgebildeten Jugendlichen ebenso zu wie die von Versehrten. Viele beherrschen grundlegende Fähigkeiten in einem oder mehreren Handwerken, mit dem sie ihre Sippe unterstützen.
Die meisten sehen ihre Aufgabe in Rastullahs Prüfung, die ihnen spätestens seit der Zweiten Offenbarung bewusst wurde. Entweder um den Kampf zu unterstützen und Wissen oder Waffen gegen die neue Bedrohung zu sammeln, neue Kämpfer zu rekrutieren oder Nachschub zu besorgen, ziehen einige aus. Manche reisen dabei weit, um ihren Auftrag zu erfüllen und schließen sich hier gerne Reisegruppen an, wie sie es aus Karawanen gewöhnt sind. Andere mögen nach verlustreichen Kämpfen desillusioniert der Wüste den Rücken kehren oder sich auf eine persönliche Queste begeben.
Typisch sind für sie neben den genannten Fähigkeiten eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegen Hitze und das Bevorzugen weitläufiger Räume gegenüber engen Höhlen, in denen manche sich unwohl fühlen. Dafür können sie Entfernungen mit ihren guten Augen hervorragend einschätzen. Sie sind zäh, fürchten aber oft Spinnen oder Insekten und einige ertragen Kälte eher schlecht. Häufig haben sie Verpflichtungen ihrem Stamm oder ihrer Sippe gegenüber sowie Vorurteile gegen Al’Anfaner und Echsen. Ihnen allen ist Wasser als wertvollstes Gut wohlbekannt, auch wenn sie Angst vor großen Wasserflächen haben, und dass es dieses in anderen Regionen gar umsonst geben mag, wird anfänglich für Kopfschütteln sorgen. Bis auf den Kalifen kennen sie keinen Erbadel, sind nicht dafür bekannt, Reichtümer anzuhäufen, sondern sie zu teilen und begegnen allen mit überschwänglicher Gastfreundschaft, die ihren Sitten und Bräuchen mit Respekt begegnen.
Nomaden
Sie zogen früher mit ihrer Sippe und Tieren durch die Wüste und sind das Reisen in Gruppen von Kindesbeinen an gewöhnt. Typischerweise waren sie Hirten, Händler, Sippenkrieger oder Karawanenführer. Alle beherrschen die anderen Aufgaben grundlegend und kennen die Nachtwache ebenso wie Entbehrungen, wenn Wasser oder Vorräte auf der Reise knapp werden. Um sie zum Aufbruch zu bewegen, kann ihre Sippe durch Feinde stark dezimiert oder ausgelöscht worden sein. Auch die Suche nach Waffen, neuen Handelswegen und -partnern oder die weitere Ausbildung im Kampf sowie dem Besiegen von Ängsten, beides auch speziell in Tunneln, können ihnen Antrieb für ein Heldenleben sein.
Oasenbewohner
Früher sesshaft gewesen, kennen sie eher Arbeitsteilung, sind aber die Zusammenarbeit in der Sippe und Familie gewöhnt. Sie waren Händler, Handwerker, Bauern, Viehzüchter, Karawanenführer oder Stammeskrieger und wohnten auf einer Insel des Lebens in der Weite des Wüstenmeers. Viele beherrschen Ackerbau und Viehzucht sowie ein oder zwei Handwerke grundlegend und sind häufig an Fremdländer gewöhnt, die durch ihre Oase ziehen. Auf Abenteuer gehen sie entweder ebenfalls auf der Suche nach Waffen und Unterstützung, um Handelswege zu erschließen, auf der Suche nach einer verschollenen Person oder um an anderen Orten mehr über ihr Handwerk zu lernen. Auch Forschung, das Einholen von Meinungen fremder Experten und der Disput mit ihnen, eine Kampfausbildung oder Erfahrung gegen einen Feind zu sammeln ist naheliegend. Zuletzt sind Oasen Veränderungen unterworfen, so versandet zum Beispiel Terekh stetig, und immer mehr Novadis müssen von hier abwandern.
Wüstenrandgebiete
In den Randgebieten rings um die Khôm leben ebenfalls Novadis, deren Ausbildung jener der ortsüblichen Andersgläubigen entspricht. Im Gegensatz zu Wüstenbewohnern sind sie spezialisierter in ihrer Ausbildung, da Arbeitsteilung stärker ausgeprägt und die Bevölkerung größer ist. Trotzdem ist in vielen Fällen der Sippengedanke noch stark verankert. Viehzucht, Ackerbau, Handwerk, Kampf und Handel sind auch hier die häufigsten Erwerbszweige. Novadis aus Wüstenrandgebieten sind den Umgang mit Andersgläubigen gewohnt und kennen deren Sitten, wohingegen sie sich in der Wüste kaum auskennen. Natur— und körperliche Talente sind weniger ausgeprägt, wofür gesellschaftliche Fähigkeiten vor allem in der Stadtbevölkerung überwiegen.
Neben dem Lernen und Vervollkommnen der eigenen Fähigkeiten reisen insbesondere Händler oft auf der Suche nach neuen Märkten und Kämpfern mit Begleitschutz. Dazu ist es denkbar, dass sie in den Kampf gegen die neue Bedrohung ziehen und sich deshalb auf den Weg in die Wüste machen oder an anderen Orten nach Hinweisen für den Kampf gegen sie suchen.
Novadis kennen den Adel von Zwölfgöttergläubigen, gehören ihm jedoch normalerweise nicht an. Dafür gibt es in Randgebieten des Kalifats sehr wohlhabende Novadis und solche, die sich hervorragend in verschiedenen sozialen Schichten bewegen, aber auch Armut und Einsamkeit, wie man sie bei den Stämmen der Wüste kaum kennt. Gerade sippenlose Versehrte lassen sich am Rande der Khôm nieder, um sich mit ihren übrigen Fähigkeiten ein Auskommen zu sichern, wenn die Blutrache für den Verlust ihrer Geliebten ohne Ziel oder Kraft entweder nicht möglich ist oder das Herz zu schwer, um sich als Yeshinni von einer anderen Sippe aufnehmen zu lassen.
Landbevölkerung
Ähnlich Oasenbewohnern leben sie von Landwirtschaft oder Handel und besitzen ausgeprägtere Fähigkeiten in der Natur als Städter. Sie kennen die Arbeitsteilung und haben oft grundlegende Fähigkeiten in einem Handwerk, zusätzlich zu ihrem eigentlichen Beruf. In die Welt ziehen sie aus ähnlichen Gründen wie Oasenbewohner.
Stadtbevölkerung
Sie sind deutlich städtischer in ihrer Ausbildung und ihren Fähigkeiten und ähneln stark Helden aus tulamidischen oder aranischen Städten. Sie kennen sich in den Gassen aus, jedoch weniger in der Natur und können in fast allen städtischen Professionen ausgebildet sein. Manche von ihnen zieht es in diesen gefahrvollen Zeiten zurück in die Wüste, andere versuchen abseits davon ihre Kontakte in den Landen der Andersgläubigen zu nutzen, um Bündnisse zu schmieden und Waffen, Wissen oder Ressourcen zu gewinnen. Auch ein persönlicher Schicksalsschlag oder eine Ehrabschneidung können sie zu einer Reise motivieren.
Besondere rastullahgläubige Helden
Einige Novadi-Helden haben einen individuellen und einmaligen Hintergrund, der sie zu etwas Besonderem macht. Dies kann dazu führen, dass sie sich Andersgläubigen anschließen auf Wegen, die andere Rechtgläubige nicht beschreiten würden. Die Motive dafür sind so individuell wie ihre Fähigkeiten.
Derwisch
Die magiebegabten Mitglieder der Beni Dervez sind als Trommelzauberer kaum mit anderen Zauberwirkern zu vergleichen. Meist seit dem Kindesalter im Orden, haben die Männer keine Bindung an Sippe oder Stamm und der Glaube an Rastullah vereint sie und treibt sie immer wieder hinaus in die Welt, denn As’Sali wollen sie verteidigen und unterstützen. Aus diesem Grund ziehen sie gegen die neue Bedrohung, aber auch bei der Erforschung von magischen Phänomenen kann man sie treffen oder bei der Suche nach den eigenen Eltern, welche das magisch begabte Kind nicht selten ausgesetzt haben.
Hadjinim
Die Stammeskrieger der Hadjinim gliedern sich in verschiedene Orden, die unterschiedliche Ehrbegriffe und Glaubensschwerpunkte haben, die viel individuelles Ausgestalten ermöglichen. Ihnen allen zu eigen sind Askese und das Streben nach Vollkommenheit im Kampf. Deshalb ziehen sie in die Welt, um sich mit anderen Kämpfern zu messen sowie um Rechtgläubigen oder, je nach Orden, allen Schutzbedürftigen zur Seite zu stehen. Viele von ihnen rekrutieren auf Reisen neue Schüler, was sie in die Ferne führen kann.
Magier/-in
Eine gildenmagische Ausbildung ist unter Novadis selten und lediglich die Zauberschule des Kalifen in Mherwed und einige freie Lehrmeister in der Wüste nehmen sich magisch begabter Kinder an, wenn die Beni Dervez sie nicht vorher finden. Erst in jüngster Zeit werden auch Mädchen an der Zauberschule ausgebildet, bei privaten Lehrmeisterinnen ist dies schon länger üblich. Völlig normal ist es in Rashdul, wobei hiesige Abgänger mehr Tulamiden als Novadis ähneln. Viele sind Elementaristen, einige Umwelt— oder Antimagier. Fast alle folgen der Grauen Gilde und die meisten haben Vorurteile gegen Schwarzmagier. Wie die Derwische studieren sie die neuen Phänomene, unterstützen im Kampf und können auf der Suche nach ihren Eltern sein. Bei ihnen kann der magische Forschungsdrang ein Reisegrund sein. Möglicherweise schließt sich eine tolerante Magierin den Grauen Stäben und einer reisenden Garde an?
Mawdli
Ausschließlich Männer werden zu Mawdlis ausgebildet, die keine Priester oder Geweihten, sondern Rechtsgelehrte sind. Neben den 99 Gesetzen und ihrer Auslegung kennen sie weltliches Recht und können Glaubensfragen schlichten, Richter sein oder als Schreiber fungieren. Sie reisen, um Eigenheiten in der Auslegung von Geboten und Gesetzen in verschiedenen Bereichen des Kalifates kennen zu lernen oder darüber hinaus das weltliche Recht anderer Reiche zu studieren. Dabei schließen sie sich gerne Reisegruppen an, denn ihre Schwerpunkte liegen im gesellschaftlichen Bereich und bei Wissenstalenten, nicht im Kampf oder körperlichen Fähigkeiten.
Rahkisa
Lediglich Frauen treten unter Novadis als zaubermächtige Tänzerinnen auf. Sie lernen häufig, ähnlich den tulamidischen Sharisad, von frühester Jugend an die überlieferten Tänze und sind sowohl in körperlichen Talenten als auch im gesellschaftlichen Umgang und in Wissenstalenten geschult. Die Wildnis und der Kampf hingegen sind nicht ihre Schwerpunkte. Nach ihrer Ausbildung ziehen sie oft durch das Kalifat, um aufzutreten, Erfahrung zu sammeln – und vielleicht packt sie die Neugier auf Tänze anderer Reiche oder der Ehrgeiz, einmal vor Tulameth saba Malkillah aufzutreten? Gerne schließen sie sich auf Reisen einer Gruppe an und werden diese nicht nur mit ihren Tänzen verzaubern, sondern auch mit Geschichten unterhalten. In einer Stadt können sie wertvolle Verbündete und Helfer sein.
Glossar
Aufgrund der zahlreichen Begriffe im Tulamidya der Novadis hat die Schriftleitung von Sfandini Erben & Cie. nachfolgendes Glossar zur Erläuterung beigefügt. Alle Übersetzungen sind mit ihrer kaiserlichen Hoheit Tulameth saba Malkillah von Gareth abgestimmt. Die Schriftleitung macht sich damit verbundene Implikationen des Glaubens nicht zu eigen.
Abramant (m): Wortschöpfung aus Abrah (tul.: Träne) und Diamant; ein Edelstein, der von der Macht Rastullahs durchzogen ist
Al’Birkabrah (w): (tul.: See der Tränen) Oasensee in Khabîra
Al’Turachan (m): (tul.: Feld der Wiederkehr) Schlachtfeld der zweiten Dämonenschlacht bei Brig-Lo
Amadah (w): Reifeprüfung der Novadis, bei der Jugendliche im Kampf oder Disput ihre Fähigkeiten demonstrieren und bei Erfolg ihr Stammessymbol und einen Waqqif verdient haben. Dadurch sind sie sprech— und stimmberechtigt in der Stammesversammlung.
An’Nahar al’Yazhar (w): (tul.: Der Tag der Erscheinung) Tag der Ersten Offenbarung
Aram (n): (tul.: Zelt) Zelt der Nomaden, teilweise auch von sesshaften Oasenbewohnern genutzt; auch Heim oder Familie Aramya (w/m/d): Bezeichnung für Rastullahgläubige in Almada nach Aram, da Rastullah in einem solchen erschienen ist As’Sidi ar’Raschtul (m): (tul.: Das Heilige des Unüberwindlichen) Feld der Ersten Offenbarung
Chârazul (n): novadisches Wort für „Chimäre“, wörtlich von châra („Dreck“) oder cha(r) („Wächter“) und zul („Blut“); ein Mischwesen aus zwei Lebewesen oder einem Lebewesen und einem Dämon, das durch finstere Magie erschaffen wird Dschadra al’Abrah (w): (tul.: Lanze der Tränen) Waffe, die Rastullah den Novadis im Kampf gegen die neue Bedrohung gegeben hat; eine sieben Schritt lange Lanze, die von neun Kämpfern geführt wird und aus den Tränen von Gläubigen entstand
Hairan (w/m/d), Hairanim (Pl.): gewählter Anführer einer Sippe
Ifriit (m), Ifriitim (Pl.): (tul.: Dämonen) Wesen aus der 7. Sphäre des Chaos, die über eine Beschwörung nach Aventurien gerufen werden können
Lemash (n): schändliche Echsenmagie in der Definition des Mawdlis Shanatir Sheranbil: alles, was mit Echsen und Edelsteinen gezaubert wird, den Geist beeinflusst oder dämonische Komponenten hat
Quad Al’Zulquh (n): (tul.: Feld der Verbrüderung) Feld nördlich von Unau, auf dem Malkillah I. alle Rastullahgläubigen in den Stamm der Beni Novad aufnahm
Sômash (n): rastullahgefällige Magie in der Definition des Mawdlis Shanatir Sheranbil, in den Rechtsschulen unterschiedlich definiert
Yeshinni (w/m/d): (tul.: Die Tapferen) Ehrenbezeichnung für Versehrte und solche, die ihrer ursprünglichen Profession nicht (mehr) nachgehen können; übernehmen in der Sippe nach Möglichkeit Aufgaben in Lehre und/oder Pflege
Zulquh (w): Blutsverwandtschaft zwischen zwei Novadis oder einem Novadi und einem Andersgläubigen. Die beiden Beteiligten gelten anschließend als Blutsverwandte und Teil der Sippe des jeweils anderen. Für Andersgläubige ist allein das Angebot die höchste Ehre.
Folgende Beinamen sind allesamt Benennungen Rastullahs:
Al’Abu: VaterAl’Ankhra: der Löwe
Ad’Djiin: der Mächtige
Al’Kha: der Ewige
Al’Kira: der Siegreiche
Al’Mahasoltan dar az’Zur: der erhabene Herrscher im Himmel
Ar’Raschtul: der Unüberwindliche
Ar’Rashid: der Weise / Gerechte
As’Sali: der All-Eine