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Von der Magierphilosophie

Besonders auf viele Mitglieder der Grauen und der Schwarzen Magiergilde, aber auch andere Freidenker übt die sogenannte ‘Magierphilosophie’ eine erhebliche Anziehungskraft aus. Die Ideologie ist in zwei große Zweige gespalten, die beide mit ‘wissenschaftlichen’ Methoden versuchen, die Substanz der Seele, ihre Begrenzungen und Möglichkeiten, ihre Transformierbarkeit und ihre Unsterblichkeit, vor allem aber ihr Verhältnis zu den alveranischen Gottheiten zu ergründen.

Die radikale Schule beharrt auf der Annahme, die Götter seien ebenso wie andere Geistwesen auch aus der Verehrung durch sterbliche Wesen entstanden, und zwar, indem diese Teile ihrer Seelenkraft auf Urprinzipien wie Leben und Tod oder Naturerscheinungen wie Sonne, Sterne und Blitz übertragen hätten, ja, schließlich nach ihrem Tode selbst in diese Seelenkonstrukte aufgegangen seien. Daher richten sich die Forschungen und Überlegungen dieser Magier auf eine ‘Vereinheitlichte Kräftetheorie’, die nicht nur die elementaren Kräfte und Wechselwirkungen, sondern auch die Seelensubstanz, das Sikaryan und das Nayrakis, Lebens-, Karma- und Astralenergie mit einbezieht und die Übergänge zwischen diesen zu ergründen sucht. (Neuere Forschungsergebnisse besagen, dass diese Glaubensrichtung schon vor Jahrtausenden von einem Hochelfen namens Ometheon entwickelt wurde.)

Die moderate Denkschule sieht die alveranischen Gottheiten zwar als ‘primordiale Individual-Manifestationen von Sikaryan und Nayrakis’, versucht aber aus der Mythologie und aus neuzeitlichen Beobachtungen herzuleiten, dass diese Wesen durchaus in ihrer Machtfülle begrenzt, nicht unsterblich und nicht alleine in den höheren, inneren Sphären sind. Somit wären die Möglichkeiten ihres Eingreifens auf Dere beschränkt, namentlich durch Zahl und Glaubenseifer ihrer sterblichen Anhänger. Die Seelen der Zwölfgöttergläubigen gingen, so die Überzeugung, je nach Harmonie mit den Prinzipien einer alveranischen Gottheit, in die nayrakische Substanz des Gottes selbst ein, was allgemein als Paradies empfunden werde (was aber auf nicht viele der Gläubigen zutreffe). Die Seele eines Magierphilosophen dagegen, gehe, durch entsprechende Riten und Meditationen vorbereitet, mit dem Tode direkt zurück ins Nayrakis und stärke so die Ordnung des Kosmos.

Beiden Strömungen sind sich einig in ihrer strikten Ablehnung von Dämonenpaktiererei, die für sie freiwillige Knechtschaft der Seelensubstanz bzw. Verminderung der kosmischen Ordnung darstellt, und der Borbarad-Religion (obwohl letztere viele Vorstellungen der Magierphilosophie übernommen hat).

Dennoch ist die Magierphilosophie eines der von der Praios-Kirche am meisten bekämpften Glaubenskonstrukte. Sämtliche befürwortende Schriften, darunter Elon Carhelans ursprüngliche Philosophia Magica, fast alle Schriften Rohals und Aleya Ambareths Tractatus Septelementaricum, stehen auf dem Index der verbotenen Bücher. Alle anderen Kirchen stehen der Lehre ablehnend bis feindselig gegenüber.Mit der Magier-Philosophie eng verbunden ist der Antitheismus, die Abkehr von jeglicher Götterverehrung mit dem Ziel einer ‘Gesellschaft der freien Geister’. Die Magierphilosophie (und der Antitheismus) ist eine so starke Apostasie, dass von ihren Anhängern eine eventuelle INITIATIONabfällt.


Язык: Deutsch | Категория: Beitrag | Дата: 17.05.24 | Просмотров: 47 | Отзывов: 0

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