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Umland und Nachbarn

Am Zusammenfluss von Nuran Riva und Kvill steht der Kvillstein. Der Reisende weiß nun, dass er sich 70 Meilen vor Riva befindet. Sommers lagern die Aunuäki vom Stamm der Lieska-Lie hier. Unweit dieser Stelle ist in den Gipfeln einer mächtigen Eiche – ein für die Gegend gänzlich untypischer Baum – ein Baumhaus, in dem ein Elfenpaar wohnt. So sich ein Wanderer im Winter hierher verirren sollte, bieten die beiden ihm ein herzliches Willkommen. Zugleich will ich vor dem Kobold warnen, der die beiden Elfen regelmäßig besucht, denn dieser ist von gehässigem Wesen.

—aus einem Brief des Kaufherrn Eslam Kyperloff aus Ouvenmas, 1025 BF

Riva ist durch die Natur begünstigt, da sich kein anderer Hafen am nördlichen Golf für große Handelsschiffe eignet. Deshalb ist die Stadt der zentrale Handelspunkt für alle aus dem Umland, die ihre Waren nicht nur Thorwalern verkaufen wollen. Das Umland von Riva ist für die Stadt von großer Bedeutung, so karg und unwirtlich es einem Reisenden aus dem Süden auch anmuten mag. Hier deckt man den steigenden Rohstoffbedarf der Stadt, und auch das Wild liefert dringend benötigtes Fleisch, Leder und edle Pelze.

Auch 800 Jahre nach der großen Flutkatastrophe (siehe Seite 138) finden sich hier noch ihre Spuren, etwa Skelette monströser Meeresbewohner, fremdartige Muscheln mit schillernden Perlen und andere Schätze aus Efferds Ozean.

Der Ast, auf dem man sitzt…
Rings um Riva gibt es kaum noch Wälder, von einem Gebiet zehn Meilen kvillaufwärts abgesehen, in dem eine Waldelfensippe beheimatet ist. Die Holzfäller müssen immer weiter ziehen, um den Hunger der Stadt nach Holz stillen zu können. Der Mangel treibt die Preise in die Höhe und vertreibt bei vielen jeden Skrupel, geeignete Gehölze gedankenlos abzuholzen. Mittlerweile ziehen die Holzfäller so weit den Kvill und Nuran Riva hinauf, dass sie bis in die Wälder der Elfen vordringen.

Doch nicht dort wird Raubbau an der Natur betrieben: Der Torfabbau, die Suche nach Moorholz und metallhaltigem Erz, das teils rücksichtslose Gebaren der Schatzsucher, bringen Jahrhunderte alte Pakte ins Wanken. Die Nivesen und Elfen, mit denen man lange in Eintracht gelebt hat, sehen sich zunehmend von den Rivanern bedroht. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis sich die Frage stellt, wer weichen muss.

Salzsieder

Aus meerwasserüberflutetem Torf lässt sich Sole gewinnen, aus der man durch Erhitzen in Siedepfannen Salz gewinnt. Das Salzsieden ist eines der ältesten Handwerke Rivas und eine Grundlage für den Wohlstand der Rivaner Kaufleute, denn Salz ist ein begehrtes Gut. Allerdings haben die Salzsieder den geringsten Anteil am Gewinn. Torf, Kohle und erst recht Holz für die Siedefeuer sind teuer, und wenn sie nicht ohnedies von einem Kontor abhängig sind, dem sie ihr Salz liefern müssen, fressen die Kosten für Brennmaterial den größten Anteil ihres Ertrags auf Führend beim Handel mit dem weißen Gold ist seit Jahrhunderten die Familie Ingstrok.

Fischersiedlungen (48)

Der Golf von Riva ist sehr fischreich. Was nicht gleich frisch auf einem der Märkte verkauft wird, wird durch Trocknen oder Einsalzen haltbar gemacht. Seit man im Horasreich auf den Geschmack von Panzerkrabben gekommen ist (Westwind 73), sind die Fanggründe für die riesenhaften Schalentiere rings um die Felseninseln 50 bis 100 Meilen vor der Küste heiß umkämpft. Nicht nur Rivaner Fischer haben es auf die begehrte Beute abgesehen: Auch Konkurrenten aus Ulva, Trasik und Varmur und nicht zuletzt die Thorwaler, die rings um den Golf siedeln (Westwind 71, 117), wollen ihren Anteil vom Kuchen abhaben.

Die zerklüfteten Felsen bieten nicht nur Panzerkrabben eine Heimat, auch Muscheln und Krebse gibt es hier reichlich. Die Jagd nach Panzerkrabben ist kein Zuckerschlecken: Häufige Stürme, tückische Strömungen, Untiefen und scharfkantige Riffe machen das Revier schwer befahrbar. Haie, das eiskalte Wasser und die sprichwörtliche Wehrhaftigkeit der Krabben tun ein Übriges.

Seit ein schiffbrüchiger Fischer, der sich auf einen der nackten Felsen gerettet hatte, dort einen taubeneigroßen Edelstein gefunden hat, sind auch die Schatzsucher auf die Inseln aufmerksam geworden. Die fieberhafte Jagd nach weiteren Funden zieht einen sich zuspitzenden Konkurrenzkampf nach sich.

Auf den Transport und Verkauf der Panzerkrabben, die bis zum Frühherbst gefangen werden, um lebend ins Liebliche Feld verschifft zu werden, haben sich die Nordmeer-Compagnie und das Rastburger- Kontor spezialisiert.

Nivesen

Auf dem Boden dieser Welt wurde seit Madas Frevel Blut vergossen. Wir leben in einem unvollkommenen Land inmitten eines unreinen Gewässers. Es war die Entscheidung unserer Ahnen, hier zu leben, trotz allem, was verloren ging. Ob deine Sippe in ihr Land zurückkehrt, bestimmt nicht Goauan. Diese Entscheidung musst du treffen.

—Paakauka, Schamanin vom Stamm der Rika-Lie


Manche Zelte sind sehr schlicht gehalten, andere wiederum bunt bemalt, mit Karenen, Wölfen und jagenden Menschen. Der Boden der Zelte ist mit dicken Fellen bedeckt, was sie an persönlichem Eigentum haben, bewahren sie in hübsch beschnitzten Kistchen mit auf. Viel ist es nicht, denn die Nomaden teilen nahezu alles. Nachts schlafen bis zu einem Dutzend Nivesen in einem Zelt, wodurch es angenehm warm wird, tagsüber spielen, reden oder musizieren sie im Zelt und nehmen dort auch die Mahlzeiten ein.

—aus einem Brief des Kaufherrn Eslam Kyperloff aus Ouvenmas, 1025 BF


Im Umland der Stadt leben geschätzt zwischen 300 und 1.600 Nivesen in Sippen von einem Dutzend bis zu einhundert Köpfen – abhängig von der Jahreszeit. Sobald das Eis den Golf von Riva fester im Griff hält, ziehen viele Nivesensippen nach Riva, um dort bis zum frühen Peraine zu bleiben. Das Winterlager vor den Toren der Stadt besteht aus unzähligen, kreisrunden Zelten, die aus Karenleder und hölzernen Latten errichtet und mit rauen Stricken zusammengehalten werden. Die Jänak (wie die Nivesen die Städter nennen) sind zwar in den Zelten grundsätzlich willkommen, doch gilt es den Nivesen als ungehörig, wenn ein Gast ohne Einladung Einlass begehrt.

In die Stadt selbst wagen sich nur wenige der Nomaden, um ihre Vorräte aufzufüllen, nützliche Gegenstände wie Öllampen oder Stoffe, die sie selbst nicht herstellen können, zu kaufen und Verwandte zu besuchen. Gästen gegenüber ist man aufgeschlossen und auch an Tauschgeschäften interessiert.

Über Generationen lebte man in Einklang und guter Nachbarschaft: Die Rivaner achteten die Sitten und Bedürfnisse der Nivesen, hießen sie im Winter willkommen und behandeln ihr Heiligtum mit Respekt. Die Nivesen verwehrten den Rivaner nicht, in ihrem Territorium zu jagen, ihr Vieh zu weiden und nach Rohstoffen zu suchen. Mit dem rapiden Wachstum der Stadt, dem sinkenden Wohlstand und dem Zuzug vieler, die sich um alte Traditionen nicht scheren wollen oder können, gerät dieses ungeschriebene Abkommen ins Wanken. Bislang begehren nur wenige Nivesen, die durch die Steppe ziehen, gegen den Raubbau auf. Es entspricht mehr ihrer Natur, sich von der Stadt und ihren Bewohnern fernzuhalten und sich tiefer in die Steppe zurückzuziehen.

Reibereien zwischen Glücksrittern und Nivesen in der Stadt sind leider mehr und mehr an der Tagesordnung. Dabei müssen die Jänak nicht einmal Übles im Sinn haben. In ihrer Unkenntnis drängen sie ungebeten in die Sippenlager, fassen neugierig an, was ihnen interessant erscheint, machen Frauen und Männern schöne Augen, und verletzten damit die ungeschriebenen Gesetze der Nomaden. Auch dass sie insbesondere die Jungen dazu verleiten, ihre Traditionen zu vergessen und der Lebensweise der Städter nachzueifern, schafft böses Blut. Die Glücksritter sind wiederum zu Recht verärgert, wenn ihnen grundlos Misstrauen entgegenschlägt. Allerdings kommt es auch zu bewussten Übergriffen. Nivesische Prostituierte gelten bei den Neuzugezogenen als begehrt und exotisch, und es wäre nicht das erste Mal, dass Schurken einen hübschen Knaben oder ein Mädchen geraubt hätten oder dass jemand das begehrte Karenleder stiehlt.

Elfen

Das Gebiet am Golf von Riva wurde schon lange, bevor die Nachfahren der Güldenländer in diese Gegend kamen, Siedlungsgebiet der Elfen. Mittlerweile haben sich die Sippen des Schönen Volkes tiefer in die Wildnis zurückgezogen; sie siedeln in den dichten Wäldern und in den Flussauen kvillaufwärts und am Nuran Riva. In jüngster Zeit haben sich sogar einige wenige firnelfische Sippen entlang des Golfs gesiedelt, die vor dem Eisreich Gloranas Schutz suchten. Eine Handvoll Elfen und Halbelfen lebt gar in Riva, meist Entwurzelte, die ihre Sippe verloren haben oder die aufgrund ihrer menschlichen Mutter nie eine Sippe gekannt haben.

Die nächstgelegene elfische Siedlung befindet sich in einem Waldgebiet zehn Meilen südöstlich von Riva. Man treibt mit den Elfen in geringem Umfang Handel, vornehmlich Salz und Metall ist begehrt und wird gegen Pelze, Schmuck und Bausch eingetauscht.

Höchst selten gerät einmal eine kleine Gruppe aus dem Volk der Steppenelfen ins Rivaner Umland, meist, wenn sie einen Orktrupp verfolgen. Begegnungen mit diesem Volk sind selten erquicklich, gelten sie doch als verschlossen, leicht reizbar und kriegerisch.

Bislang leben Elfen und Menschen in friedlicher Nachbarschaft, wohl auch, weil sich ihre Wege nur selten kreuzen, und wenn, dann nur, wenn es von den Elfen erwünscht ist, beispielsweise, um Handel zu treiben. Doch dürfte die Zeit des Friedens vorbei sein: Das zunehmend aggressivere Vordringen der Menschen in ihre Gebiete, der rücksichtslose Holzeinschlag und bedenkenlose Jagd, bringt die Elfen mehr und mehr auf. Zwar sind sie zu wenige, um für die Stadt zur Bedrohung zu werden. Für die Holzfäller und Jäger, die Schatzsucher und Prospektoren, die in kleinen Gruppen durch ihre Gebiete ziehen, kann ein Krieg mit den Elfen fatale Folgen haben.

Orks vor Riva

Mit Schwarzpelzen haben die Bürger Rivas bislang kaum Kontakt gehabt. Doch 1031 BF stieß eine Rivaner Patrouille keine drei Meilen südlich der Stadt auf eine fünfköpfige Gruppe gerüsteter Orks. Die Schwarzpelze baumelten zwar zur Genugtuung der meisten bald am Galgen, doch gab ihr Erscheinen den Bürgern Rätsel auf. Seitdem wurden hin und wieder Orks gesichtet, und entweder vertrieben oder getötet.

Die Bürger Rivas reagieren unterschiedlich auf die Orkpräsenz. Alteingesessene und jene, die von den Schwarzpelzen aus ihrer Heimat vertrieben worden sind, fürchten, dass die Orks die Stadt für einen geplanten Angriff auskundschaften wollen. Ganz anders reagieren die meisten Glücksritter, die nicht vorhaben, sich von einer Handvoll Schwarzpelze bange machen zu lassen. Wen wundert es, sie haben in der Regel auch weit weniger zu verlieren. Ihre vermeintliche Ignoranz schürt die Ressentiments der Alt-Rivaner.

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass der Rat der Stadt für einen Orkkopf seit Amtsantritt der neuen Bürgermeisterin mindestens fünf Silberstücke bezahlt. Auch Swangard Hildursdottir (siehe Seite 168) und der Krämer Hanno Waldstein, einer der wenigen Svellttal- Flüchtlinge, der es zu Wohlstand gebracht hat, haben ein Kopfgeld auf Orks ausgesetzt. Hanno zahlt auch für gefangene Orks oder verlässliche Informationen über ihre (vermeintlichen) Pläne mit gutem Silber.

Die kleinen Orkgruppen, die durch das Umland Rivas streifen( 174 A) haben bislang keine Raubzüge unternommen. Ganz im Gegenteil haben sie sich sogar bemerkenswert zurückhaltend gezeigt: So sind die letzten Kundschafter völlig unbemerkt geblieben, weil sie nur nachts reisten, menschliche wie elfische Siedlungen umgingen und ihre Spuren sorgfältig verbargen.

Das Riedemoor

Hast du es gesehen, Mädchen? Sieh doch hin, da zwischen den Schwaden. Ich sage es dir: Das war der Blutsäufer, Mädchen, der hat sich im vergangenen Mond ein halbes Dutzend geholt. Ein halbes Dutzend. Ja, da glotz du. Warte nur, bis seine roten Augen dich erspähen. Ha. Aber dann ist es zu spät. Zu spät, hörst du. Dann kommt er auch dich holen.

—der Wirre Phexhold, ein Torfstecher, zu einer Glücksritterin, die er durchs Moor führen soll, zeitgenössisch


Ich weiß nicht, was du immer für Ammenmärchen erzählst. Ungeheuer und schwarze Schatten. Mich nährt das Moor gut, und das schon seit dreißig Jahren und vor mir hat es meine Eltern und deren Eltern genährt. Gib’s doch zu, du willst nur nicht, dass dir diese Gimpel aus dem Süden durch deine Schlingen trampeln und dir deine Beute stehlen.

—Rivaner Jägerin zu ihrer Kollegin, zeitgenössisch


Es ist unbestreitbar, dass die Zahl der Funde im Riedemoor in den letzten Monden eklatant gestiegen ist, und ebenso, dass einige davon unter arkanen Aspekten von großer Relevanz sind. Wir sollten einige Vertreter aussenden, um der Herkunft dieser Artefakte auf den Grund zu gehen. Veranlasst das Nötige, aber bedenkt die Kosten.

—Najescha Stoerrebrandt vor dem Rat der Akademie, 1029 BF


Der Rote Harger hat gesagt, er sei von Westen in das Moor gelangt. Und dann hat er bei so einer großen Birke mit drei Stämmen das Gerippe gefunden. Und dort waren dann auch die Waffen, das Geschmeide und der Rubin. Ja: Birke, dreifach. Vielleicht meinte er die da hinten? Kommt, wir gucken mal, gleich hinter den Pfützen da.

—letzte Worte einer Gruppe Schatzsucher, überliefert durch den einzigen Überlebenden, 1032 BF


Südlich von Riva erstreckt sich das weitläufige Riedemoor, ein unheimliches Sumpfgebiet. Manchen Rivaner nährt das Moor, so die Torfstecher, Moorholzsammler, Fallensteller und Jäger. Auch Hirten lassen hier ihre genügsamen Schafe weiden. Nur wenige mit Knüppeln befestigte Wege führen in das Ried. Sie sind zumeist von den Moorholzsammlern angelegt, die dem schwarzen Morast das kostbare Holz entreißen, aus dem die Rivaner Handwerker wundervolle Möbel anzufertigen verstehen. Die meisten wagen sich nur in den Saum des Riedemoors, denn das Moor und seine unheimlichen Bewohner sind berüchtigt. Schnell wird das Moor wild und unwegsam. Birken, Ebereschen und Erlen wachsen in lichten Hainen auf dem morastigen Grund, Sträucher wuchern dazwischen. Es ist ein tückisches und unzugängliches Gebiet, voll gurgelnder Sumpflöcher, flacher Seen und knöcheltief unter Wasser stehender Gräser. Bachläufe dringen unvermutet aus dem schwarzen Grund empor, um ebenso unvermutet wieder zu versiegen. Manch grasbewachsener Hügel ist für den unkundigen Wanderer eine tödliche Falle, weil unter ihm nur tückischer Morast wartet, ein Schlammloch ohne Boden. Auch manch harmlos erscheinendes Gewächs mag sich als giftig entpuppen, ein strauchelnder Wanderer ist besser auf der Hut, woran er sich klammert, um nicht den Halt zu verlieren.

Vor allem wenn Nebelschwaden über das Moor ziehen und dämmriges Licht das wilde Land in ein schummriges Zwielicht taucht, wenn die kahlen Gerippe der sturmgekrümmten Bäume sich schwarz dem Wanderer entgegen recken, wenn knorrige Eschen ihre langen Finger nach ihm ausstrecken, dann, wenn man nur schwer noch erkennen kann, was lebt und was tot ist, dann glaubt man die Schauergeschichten, die über das Riedemoor erzählt werden.

Es gibt Gebiete, in denen faulige Gase aus dem Grund aufsteigen, im glücklichen Fall nur ekelerregend, doch erzählen die erfahrenen Moorwanderer sich von armen Seelen, die durch giftigen Brodem einen grausamen Tod gefunden haben. Überhaupt gibt es Gebiete tief im Herzen des Moors, in die vermutlich noch nie ein Mensch seinen Fuß gesetzt hat. Dunkle, verrufene, schwarze Gegenden, deren unheilvolle Aura einem einen Schauder über den Rücken fahren lässt.

Selbst die erfahrensten Moorwanderer meiden diese Gebiete, und nur die Unerfahrenen sind bereit, das zu ändern.

Allerlei Ungeheuer sollen dort umgehen, die es nicht lieben, wenn Menschen in ihr Territorium vordringen. Geister und Irrlichter liefern sich einen boshaften Wettstreit, die Arglosen und Übermütigen tiefer in ihr Reich zu locken. Von einem schwarzen Wesen, das sich vom Blut der Menschen nährt, ist die Rede, von den Leichen der Versunkenen, die keine Ruhe finden und auf Rache an denen sinnen, die sich nur eines haben zuschulden kommen lassen: Sie leben noch.

Manches schwarze Gewässer gründet so tief, dass kein Mensch weiß, wie tief es sich in den Schoß der Erde erstreckt, bleiche Wesen schwimmen in diesen lichtlosen Tümpeln, von denen es heißt, sie stiegen in den Nächten an Land, um alles Lebendige zu erwürgen und sich an ihm zu laben.

Auch wilde Tiere lauern zwischen den knorrigen Büschen und hohen Federgrasfeldern: Moorkatzen etwa, gut einen Schritt groß und kräftig genug, um das Schicksal eines Erwachsenen zu besiegeln, und vor allem Kreaturen des Sumpfes wie Morfus, Riesenegel, Sumpfkraken und gigantische Amöben, Sumpfschlangen und giftige Riesenkröten. Fliegende und krabbelnde Plagegeister sind insbesondere im Sommer eine zusätzliche Pein. Kurz und gut: Es gibt vieles, was zu meiden, und vieles, das zu fürchten ist. Und dennoch ist das Moor seit jüngstem Anziehungspunkt für die vielen Glücksritter, seit wertvolle Funde aufgetaucht sind und die Kunde darüber umgeht.


Язык: Deutsch | Категория: Beitrag | Дата: 17.05.24 | Просмотров: 128 | Отзывов: 0

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