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Garethi und verwandte Sprachen

Das Garethi ist die am weitesten verbreitete Sprache der Menschen Aventuriens, fast überall kann man sich mit ihr verständigen, auf den Basaren in Mherwed oder Al’Anfa genauso wie auf dem Markt in Paavi.

Zahlreiche Sonderformen und Dialekte haben sich entwickelt, seit die ersten güldenländischen Siedler den Boden Aventuriens betreten haben. Nennenswert sind hier das Bornisch des Bornlandes, das Brabaci, das im ganzen Süden gesprochen wird, und auf der Insel Maraskan das Maraskani(sch). Diese Dialekte unterscheiden sich meist durch teils deutliche Abweichungen im Wortschatz und der Aussprache vorn Hoch-Garethi.

Je nach Lage der Region sind auch verschiedene Mischsprachen entstanden. So enthält der Albernische Dialekt viele Eigenarten des Thorwalsch, und in Almada sind es tulamidische Wörter, die Einzug in die Sprache gefunden haben. Das Maraskanisch hat ebenfalls einen großen Bestandteil an tulamidischen Lehnwörtern. Auch in Trahelien wird neuerdings eine Sprache gesprochen, die stark mit dem Tulamidya durchsetzt ist und immer mehr mohische Lehnwörter annimmt. Diese Sprache wird allgemein als Gatamo bezeichnet.

Das heutige Garethi ist eine Weiterentwicklung des Bosparano, das wiederum aus dem Alt-Güldenländischen. der Sprache der ersten aventurischen Siedler, hervorgegangen ist. Das Bosparano, auch Alt-Aventurisch genannt, wird heute noch von Priestern, Magiern und Gelehrten gesprochen. Zur Niederschrift des Garethi, des Thorwalsch und des Bosparano werden die 31 Zeichen von Kuslik verwendet (das Altgüldenländische kennt 57 Zeichen). Seit, es wieder zu Spannungen zwischen dem LIEBLICHEN FELD und dem MITTELREICH gekommen ist, wird das Garethi im Lieblichen Feld Horathi genannt.

Mohisch

Das Mohische, das von den Bewohnern des Regenwaldes, den Mohas und anderen Stämmen, gesprochen wird, zeichnet sich durch einen relativ kleinen Wortschatz aus. Durch Hinzufügung von Eigenschaftswörtern und Umschreibung von Objekten ist es jedoch möglich, neue Ausdrücke zu kreieren. Die Einteilung in Bedeutungsgruppen, z.B. “Katzen”= ‘Ya’ oder ‘Pan’ = “Echsen, die im Wasser leben”, ist eine weitere Eigenart des Mohisch. Hier sei ein Beispiel genannt, das aufzeigt, wie Begriffe des Mohischen aufgebaut sind:

Die Silbe ‘Ya’ bezeichnet eine Katze: durch Hinzufügen der Silbe ‘Ko’ wird klargemacht, dass es sich um eine ‘gefährliche Katze’ handelt. Auf diese Art entstehen Wortstämme wie ‘Yako’ (Raubkatze), ‘Yakotak’ (Raubkatze mit langen Zähnen = Säbelzahntiger). ‘Yaguar’ ((von Kamaluq) -gesandte Katze) oder ‘Yako-Jeche’ (Gelbe Katze = Sandlöwe).

Sehr schnell entstehen durch Verschmelzung der einzelnen Worte auch neue Begriffe. Im Laufe der Zeit ist dieses Grundgefüge der Sprache jedoch aufgeweicht worden, teilweise existieren auch verschiedene Bezeichnungen für ein und denselben Begriff. So wird z.B. das Wort ”Hand” sowohl in die Gruppen “Dinge, die in Paaren auftreten”, “Teile eines Wesens” und noch mindestens zwei andere Kategorien eingeordnet.

Die Grundworte, meist ein- oder zweisilbig, sind reich an Vokalen und melodisch im Klang. Auch im Mohischen gibt es von Stamm zu Stamm unterschiedliche Dialekte, aber eine Verständigung ist durchaus möglich. Die Waldmenschen der Waldinseln und die Floßleute, sprechen eine Sprache, die sich wegen der jahrtausendelangen Trennung stark unterscheidet. Hauptunterschied sind eine Vielzahl neugeprägter Begriffe, die den Mohas des Regengebirges fremd sind, so z.B. fast alle Begriffe, die etwas mit dem Meer zu tun haben. Die Sprache der Waldinseln bezeichnet man auch als Puka-Puka. Eine Schrift besitzt das Mohisch nicht. Bisher sind kaum Worte dem Mohisch entliehen worden; Ausnahmen sind hier verschiedene Eigennamen: ’Tabak’, ‘Banane’, ‘Yaguar’ (Jaguar) oder der bestätigende Ausruf ‘Oke’.

Nivesisch

Das Nujuka der Nivesen ist mit keiner der anderen aventurischen Sprachen verwandt. Typisch ist die Verwendung eines Grundwortes, das man durch Hinzufügung verschiedener Unterscheidungskriterien (z.B. stark, schwach, belebt, unbelebt, weich, starr, weiblich, männlich) oder durch Verneinungen und zusätzliche Bekräftigungen modifiziert. Man kennt also eine sehr große Anzahl an Eigenschaftswörtern und eine verhältnismäßig kleine Zahl an Hauptwörtern.

Im Nivesischen werden Schnalzlaute verwendet, wie es sie, außer in der Sprache der Grolme, in anderen Sprachen Aventuriens nicht gibt: zusätzlich werden auch einige Vokale verwendet, die man im Garethi nicht gebraucht. Das Nivesisch kennt keine Schrift; Nivesen tauschen jedoch Neuigkeiten auf schriftlichem Wege aus, indem sie bemalte Leder- oder Baumrindenstücke benutzen. Oft wird auch eine Nachricht, die sich länger halten soll, in Bein geschnitzt. Für diese Mitteilungen verwenden die Nivesen verschiedene einfache Symbole, ähnlich dem Füchsischen. Viele dieser Symbole finden als eine Art Schilder oder Wegweiser Anwendung. Hier kennzeichnen sie gute Weideplätze, Treffpunkte oder ähnliches. Die meisten dieser Zeichen sind von Sippe zu Sippe und von Stamm zu Stamm verschieden, oft sind sie auch nur eine Gedächtnisstütze für die Erzählungen der Schamanen und Priester.

Norbardisch

Obwohl sich das von den Norbarden gesprochene Alaani aus dem Ur-Tulamidya entwickelt hat, bestehen kaum noch Gemeinsamkeiten mit dem Tulamidya: nur noch wenige Worte zeugen vom gemeinsamen Ursprung. Das Alaani besitzt mehr Konsonanten als das Garethi und andere aventurische Sprachen (vom Echsischen einmal abgesehen); ferner können Vokale in einem Wort nicht so frei verwendet werden wie im Tulamidya. Zahlreiche komplizierte Sprachregeln geben Auskunft über die Verwendung von Vokalen und erschweren die Aussprache. Die meisten Norbarden sprechen meist zusätzlich Nivesisch und Garethi, so dass man sich gut mit ihnen verständigen kann.

Thorwalsch

Auf die gleiche Quelle wie das Bosparano geht auch das Thorwalsch zurück, die Sprache der Thorwaler: Beide Sprachen basieren auf dem Alt-Güldenländischen. Auch wenn sich das Thorwalsch seil fast 2000 Jahren nicht weiterentwickelt hat, so können sich ein Thorwaler und ein Mittelländer, wenn sie langsam und mit eingeschränktem Wortschatz reden, durchaus verständigen. Die wichtigste Eigenart des Thorwalschen ist das fehlen von Höflichkeitsformen und Adelsprädikaten. Es hat schon häufig zu diplomatischen Zwischenfällen geführt, dass ein Thorwaler seinen Gesprächspartner, unabhängig von dessen Stand, duzt.

Die Thorwaler hatten bis zur Besetzung ihres Landes durch das Neue Reich eine eigene Runenschrift. Später hat man die Kusliker Zeichen der Besatzer übernommen. Nur die Skalden, die Thorwaler Barden, beherrschen noch die alten Runenzeichen.

Tulamidya

Die neben dem Garethi am häufigsten gesprochene Sprache der menschlichen Bewohner Aventuriens ist das Tulamidya, auch Tulamidisch genannt. Es ist die Hauptsprache der aventurischen Ureinwohner, der Tulamiden. Das Tulamidische hat viele Dialekte, besonders in der Khomwüste gibt es einige Stämme, deren Sprache mehr der Urform, dem Ur-Tulamidya, gleicht als der Sprache, wie sie heute gesprochen wird.

Wichtigstes Merkmal des Tulamidya ist, dass es eine Konsonantensprache ist: Vokale innerhalb eines Wortes können fast willkürlich variiert werden, ohne dass sich der Sinn ändert. Die Ableitung der Münze ‘Maravedi’ von der Stadt ‘Mherwed’ ist hierfür ein typisches Beispiel. Auch ‘ch’ wird oft durch ein stummes ‘h’ ersetzt oder ganz weggelassen. ’Achmed’ (Kämpfer, Streiter, Rächer) etwa, einer der beliebtesten Eigennamen, kann ebenso als ‘Ahmad’, ’Amed’ oder jede beliebige andere Kombination ausgesprochen werden. Die möglichen Abwandlungen hängen vom jeweiligen Dialekt ab. Hier gibt es Dutzende Unterarten: Der bedeutendste ist der Dialekt der Novadis der inneren Khom.

Viele Begriffe aus dem Tulamidischen haben Einzug gehalten in den Sprachgebrauch des übrigen Aventuriens, so z.B. ‘Al’Chimie’ (Alchimie), ‘Al’Iksir’ (Elixier) oder auch ‘Al’Manach’ (Almanach). Zur Niederschrift des Tulamidya werden seit dem Siegeszug der Novadis vor mehr als 200 Jahren die 19 Geheiligten Glyphen von Unau verwendet.

Diese sind aus den 56 Zeichen des Tulamidya entstanden, welche sich aus den ca. 300 Zeichen des Ur-Tulamidya entwickelt haben; die Zeichen des Ur-Tulamidya entstammen wiederum dem Zelemja.

Zelemja

Das nur noch in Selem und Umgebung gesprochene Zelemja ist aus einer Verschmelzung des Echsischen und des Ur-Tulamidya entstanden; später kamen noch Einflüsse des Bosparano hinzu. Der Aufbau des Zelemja gleicht mehr dem Echsischen. In der Aussprache istes (so wie es heute gesprochen wird) am ehesten dem Tulamidya vergleichbar.

Zur Niederschrift des Gesprochenen wird eine komplizierte Silbenschrift verwendet, die aus der Schrift von Yash’Hualay entstanden ist. Die Schrift des Zelemja besteht aus ca. 5000 Wort-, Satz- und Lautzeichen; sie existiert seit der Urzeit der tulamidischen Menschheit. Die Zeichen, die vor mehr fast 2.800 Jahren in die Säulen von BASTRABUNS BANN gemeißelt wurden, sind die Urform des Zelemja.


Geheimsprachen und -Schriften

Atak

Das Atak ist eine Zeichensprache, die aus den Gebärden und Gesten der Tulamiden entstanden ist. Sie dient den Phex-Anhängern zur lautlosen und heimlichen Verständigung, sei es, dass sich Diebe bei der “Arbeit” leise verständigen oder das Händler im ohrenbetäubenden Lärm eines Basares sich wild gestikulierend “unterhalten” wollen.

Zhayad

Das Zhayad ist eine besonders bei Magiern, die sich dem Beschwören von Dämonen widmen, gerne verwendete Schrift und Sprache. Sie behaupten, nur in dieser Sprache sei es möglich, die korrekten Zauberformeln und Beschwörungen zu sprechen. Auch die Herkunft der Sprache liegt im Dunkel der aventurischen Geschichte verborgen: die ersten Zeichen des Zhayad, die erhalten geblieben sind, tauchen vor 1600 Jahren auf den Schriften Fran-Horas’ auf. In den meisten dämonologischen Werken werden heute Zeichen des Zhayad verwendet, und häufig stellen Beschwörer die Namen der Dämonen in zusammengezogenen Schriftzeichen des Zhayad dar. Einige Magier vertreten sogar die These, das Zhayad sei die Sprache der Niederhöllen.

Füchsisch

Das Füchsisch ist keine Sprache im eigentlichen Sinne. Es wird in ganz Aventurien von Dieben und Bettlern zum Austausch von Botschaften benutzt. Hierzu werden Geheimwörter, Handzeichen und Symbole, so genannte Zinken, verwendet. Diese Zinken geben zum Beispiel Auskunft darüber, ob es sich lohnt an einem Haus zu betteln oder mit einem Händler zu feilschen; wo man freundliche Aufnahme findet oder wo man befürchten muss, dass Hunde auf einen gehetzt werden.

Rabensprache

Nur von den Boron-Priestern Al’Anfas und Mengbillas wird die Rabensprache beim Gottesdienst verwendet. Einige Begriffe der Rabensprache sind in Al’Anfa und Umgebung auch in die Allgemeinsprache eingegangen. Wenn auch einige der verwendeten Ausdrücke dem Tulamidya entstammen, so besteht doch keine Verwandtschaft zwischen den beiden Sprachen.

Nanduria

Keine eigene Sprache kennt das Nanduria, auch Nandus-Schrift genannt. Die 26 Zeichen des Nanduria werden bei Alchimisten, Magiern und Hexen gerne zur Aufzeichnung von Geheimnissen benutzt. Aber auch bei Gravuren oder der Herstellung magischer Gegenstände finden sie Anwendung.

Arkanil

Während der Magierkriege wurde das Arkanil entwickelt. Diese auch Rohalsschrift genannten Zeichen finden nur wenig Verwendung, da man ihnen solch ungeahnte Möglichkeiten zuschreibt, dass die meisten Zauberkundigen lieber die Finger davon lassen.

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Язык: Deutsch | Категория: Beitrag | Автор: Das Lexikon des Schwarzen Auges | Дата: 17.05.24 | Просмотров: 82 | Отзывов: 0

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