+

Die Gebräuche der Nivesen

Die Nivesen sind ein nomadisierendes Hirtenvolk und leben vorwiegend von Karenzucht und Jagd. Ihre Ordnung ist denkbar einfach: Es gibt verschiedene Stämme, an deren Spitze ein Oberhäuptling, der Juttu, steht. Die Stämme wiederum gliedern sich in einzelne Sippen, die von Unterhäuptlingen, der Lahri, angeführt werden. Sippen bestehen aus mehreren Familien. Natürlich kennen die Nivesen auch alle bei uns gebräuchlichen Verwandtschaftsgrade, Familiennamen sind ihnen hingegen fremd. Wenn sich ein Nivese vorstellt, führt er meist auch den Namen seines Lahti an, benutzt dabei aber häufig das Wort Stamm anstatt Sippe („ich bin Einuk von Neajos Stamm“), da die Bindung zwischen Stamm und Sippe eher locker ist und sich der Nivese in erster Linie der Familie, den Freunden und dem Sippenführer gegenüber verpflichtet fühlt.

Lahti als auch Juttu können beiderlei Geschlechts sein. Ansonsten bestimmen die Männer üblicherweise über Jagd und Karen— zucht, während die Frauen im Haushalt und in der Vorratshaltung das Sagen haben. So kommt es, daß im Sommer praktisch die Männer und im Winter die Frauen ihre Familien anführen. Allerdings ist diese Ordnung nicht sehr starr. Es kommt häufig vor, daß die Frauen auf Jagd gehen, während die Männer die Kinder hüten. Ein solcher Rollentausch wird von den anderen Sippenmitgliedern durchaus akzeptiert; er bleibt den persönlichen Vorlieben des einzelnen belassen und ist mit keinerlei Makel behaftet.

Eine besondere Stellung haben die Kaskju, die Schamanen. Sie halten die Verbindung zu den Geistern aufrecht, sind Berater ihrer Häuptlinge, und oft gilt das Wort eines alten, weisen Kaskju mehr als das des Sippenführers.

Es kommt vor, daß sich aus Streitigkeiten zwischen den Stämmen regelrechte Kriege entwickeln. Diese laufen aber eigentlich immer unblutig ab. Das Leben eines Menschen ist hier im rauhen Norden zu kostbar, als daß man es auf dem Schlachtfeld opfern würde, So kommt es auch, daß die Nivesen keine Strafe für Mord haben, da ein solcher praktisch nicht vorkommt. (Natürlich gibt es auch Morde unter den Nivesen. Sie sind nur sehr selten, und geschicht einmal ein derartiges Verbrechen, so leugnet der Täter den Mord eigentlich immer und schiebt die Schuld den wilden Tieren zu. In der Regel schenkt man ihm Glauben, da man ihm eine solche Ungeheuerlichkeit wie das Töten eines Menschen nicht zutraut.)

Überhaupt ist das nivesische Recht sehr einfach: Wer etwas sticht, muß es zurückgeben, wer etwas zerstört, muß es ersetzen, wer jemanden beleidigt, muß sich entschuldigen, Die Gerichtsbarkeit liegt beim Lahti, sofern die Betroffenen aus einer Sippe stammen, und beim Juttu, wenn sie aus zwei Sippen des gleichen Stammes sind, Sollte cin Streit zwischen den Mitgliedern zweier Stämme entbrannt sein, haben beide Juttus über eine Lösung zu entscheiden. Da dies oft fehlschlägt, kommt es zu oben genannten Fehden.

Der Glaube an die Zwölfgötter ist den Nivesen fremd, und ihre eigene Religion ist schwer zu beschreiben. Eine zentrale Rolle spielen darin die Wölfe, die in der nivesischen Schöpfungsgeschichte einst — zu einer besseren Zeit — Brüder und Schwestern der Menschen waren. Doch die Gier der Menschen zerstörte dieses Bündnis. Noch heute gibt es Nivesen, die die Sprache der Wölfe sprechen und mit den Rudelführern Verhandlungen über Fleischtribut führen. Auch soll es vorkommen, daß sich Mensch und Wolfin Liebe verbinden. Ansonsten beten die Nivesen eine Unzahl von Geistern an, deren Wohlwollen durch Gaben ständig neu gewonnen werden will, Eine wichtige Rolle in der nivesischen Schöpfungsgeschichte spielen die Himmelswölfe, vor allem Gorfang, Liska, Rotschweif und Reißgram, Diese göttlichen Kreaturen kamen nach dem Zerwürfnis zwischen Mensch und Wolf auf die Erde und wüteteten einen Monat lang, wobei sic Meere, Berge und Seen schufen. Von dem alten Land, dem nivesischen Paradies, in dem es nur einen kurzen Winter und immer genug zu essen für alle gab, ließen sie nichts übrig. Ihre Toten verbrennen die Nomaden, damit die Seelen ungehindert ins Jenseits übergehen können.

Die Hütten der Nivesen, Jurten genannt, sind in Vollendung an das Nomadenleben angepaßt. Sie bestehen aus einem Grundgerüst aus dünnen Ästen, die in den Boden gerammt und mittels Lederriemen verbunden werden. Darüber legt man Karenfelle, dic von innen festgezurrt werden, Eventuell noch vorhandene Ritzen werden mit Gras abgedichtet, Die Jurte ist — dank ihrer flachen Bauweise — höchst widerstandsfähig gegen Stürme und speichert in ihrem Innenraum erstaunlich gut die Wärme der Feuerstätte.

Was da kreucht und fleucht — Zufallsbegegnungen

Natürlich gibt es im Norden auch allerhand gefährliches Getier, das nichts anderes zu tun hat, als am Wegesrand Ihren Helden aufzulauern. Für alle Fälle haben wir Ihnen eine Zufallsbegegnungstabelle erstellt. Falls Sie näher auf die Eigenarten (Kampftaktiken) der einzelnen Tiere eingehen möchten, konsultieren Sie bitte die „Kreaturen des Schwarzen Auges“.

2W6ZahlTierLEATPARSTPBemerkungen
2W3Auerochse401172W+6angriffslustig
31Luchs351161W+5lauert versteckt im Baum
41Säbelzahntiger48157 13W+2greift einzelne Menschen an
52W6Rauhwölfe251063W+3greifen bei Bedrohung an
6W3Waldspinne18901W+1nur im Wald
71Schwarzbär609732W+12 AT pro KR
81Schneedachs22862W+2recht beißwütig
91Kvillotter121400W+3Gift, 3W6 KR lang 2 SP/KR
101Schneelaurer121151W+1TP f. jeden verl. LP
111Mammut9012633W +4altes Tier, nur Tundra
121Scheinbasilisk201201-stinkendes Sekret, CH-4


Язык: Deutsch | Категория: Beitrag | Дата: 02.05.24 | Просмотров: 31 | Отзывов: 0

Имя*:
E-mail*:
Код*: