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Der Hexenzirkel

Ihr purzelt zu Boden – diese kreischenden Weiber haben euch tatsächlich halbwegs sicher dort oben abgesetzt. Ihr befindet euch auf einer Plattform, umgeben von hellen Silbertannen, zwischen denen wenige Schwarzfichten stehen. Dies muß der höchste Punkt des Berges, wenn nicht gar des ganzen Rorwhed sein. Erstaunlich üppig für diese Höhen wachsen Blutdorn und Wacholder, und sogar Bunten Mohn, Basilaminen, Alraunen und Zwölfblatt erkennt ihr wild – oder doch gepflegt? – durch-einanderwachsen. Sogar Wirselkraut und Vierblatt gedeihen hier noch, und das in dieser Gebirgshöhe! Wie ein prachtvoller Wildgarten voller Überraschungen mutet dieser Ort an, und noch während ihr eure schmerzenden Glieder reibt, sammeln sich langsam Gestalten um euch. Sechs Frauen und ein Mann, alle offensichtlich Hexen, begutachten euch. Manche sind neugierig, manche mißtrauisch, alle jedoch spöttisch und einige lächeln sogar freundlich. Keine der Gestalten jedoch scheint von dem Fluch Kyrjakas verschont geblieben zu sein, alle leiden unter den marmorähnlichen Eiszeichnungen und leichten Unterkühlungen. Die Oberhexe Xerinn deutet auf eine der Frauen: “Wenn ich vorstellen darf: Eriala, und dies ist ihre Pechnatter Ynlala”, sie deutet auf eine dunkle, schöne Frau mit schwarzen Haaren und grünen Augen, die spöttisch und hintergründig blitzen.

Sie deutet auf eine weitere Hexe, über deren schwarzes Haar ein rötlicher Schimmer zu flimmern scheint. Ihr elegantes Kleid wirkt vinsaltisch und hielte auch an eines Kaisers Hof noch den neidischen Blicken Stand ... “Calaya da Ciella mit ihrem Kater Amasso, neben ihr die herrische Dame ist Saray mit Elwyn.” Die weitere Frau trägt die praktische ‘Streunertracht’ – Reithose, Stiefel, Wams und Hut mit Feder und hält Calayas Arm. Elwyn muß die wild schwarz-weiß gefleckte Katze an ihrer Seite sein ... Als Xerinn auf den elegant gekleideten Mann deutet, lächelt sie und meint: “Desidero, ein Freund aus Al’Anfa, mit seiner kleinen Grandessa Shantalla.” (Einer weißen und zartgliedrigen Katze.) “Und dies sind Geshmyna und ihre Smaragdnatter Zalphine. Damit wären wir sieben, und ich bin sicher, wir werden heute noch einen wilden Abend miteinander verbringen ... Ach ja, da hinten sind noch Shaya mit Alraxin”, eine recht junge Frau, die Desidero sehr ähnlich sieht, mit einem Raben auf der Schulter, “und Sari und Lysaloya. Sie sind sozusagen unser Nachwuchs ...” Sari ist ein Mädchen in Gauklertracht mit roten Prachtlocken und lustig blitzenden hellbraunen Augen, die gerade versucht, einem hellen Äffchen ein blitzendes Stück Kristall abzujagen.

Die Hexen

Dann stellt Alvinia die Helden vor, jeweils mit einem kleinen Attribut versehen, z.B. ‚Alrik, der ehrliche Krieger‘, oder die ‚stets schlecht gelaunte Harika‘, Dinge eben, die beweisen, daß sie eine gute Menschenkenntnis hat und bisweilen Züge an den Helden erkennt, die denen selbst noch nicht so aufge-fallen sind ...Noch ein paar kurze Charakterskizzen für die Hexen:

Xerinn

Unbestrittene Herrin des Festes, ist mit ihrem locke-ren grünen Seidengewand ganz die Königin der Nacht. Sie ist der Archetyp der Nachtschönen (wie man die Katzenhexen nennt), eigenwillig und grausam, verspielt und leidenschaftlich, spöttisch-überheblich. Spezialgebiet Verwandlung. Sie wohnt in Lowangen zur Zeit mit dem Alanfaner Schönling Desidero und seiner Nichte Shaya. Ihr blaugrauer Edelkater Xermandosscheint ebenfalls recht überheblich zu sein – typisch Katze.

Eriala

Glattes, schwarzes Haar, blaßgrüne Augen, gibt sich hintergründig, aber den Helden aufgeschlossen. Sie ist die Dämonologin des Zirkels und sehr gefährlich. Früher kurz Schülerin der Hexe Achaz. Sie neidet Xerinn den Vorsitz des Zirkels. Die Pechnatter Ynlala ist ein durchtriebenes Biest.

Calaya da Ciella

Junge, unsterbliche Hexe, noch nicht sehr erfahren. Lebenshungrig, aber mystisch. Sie gibt sich ganz dem Rausch der Nacht hin. Ihr schwarzes Haar mit dem fast fun-kelnden Rotglanz ist sehr auffällig. Sie stammt aus Vinsalt. Der schwarze Kater Amasso (nur seine Herrin darf ihn Amassino nennen) ist ein wenig zurückhaltend und sehr aufmerksam. Beherrscherin.

Saray

Derzeitige Geliebte von Calaya. Sie trägt immer die Streunerkleidung, da sie den “eleganten Fummel” nicht mag. Ruhig und intelligent, bewahrt immer einen kühlen Kopf, den sie nur im Angesicht einer schönen Heldin verlieren könnte. Die blonden Locken sind recht kurz und im Nacken zusam-mengenommen, sie hat graue Augen. Die schwarz-weiße Katze Elwyn ist sehr schlank, vom Charakter her selbstbewußt und unabhängig wie ihre Herrin.

Desidero

Schwarze Haare, eisgraue Augen, in schwarze alan-fanische Seide gekleidet. Ironisch und faul, aber erstaunlich gut informiert über gewisse Kreise. Beherrscher. Sehr zärtlich mit seiner weißen Alanfanerkatze Shantalla, die angeblich zu Ehren der berühmten Grandessa selbst so benannt ist. Das Kätzchen ist anschmiegsam und schmusebedürftig.

Geshmyna

Hält sich für etwas besseres als ‘normale Men-schen’, ist aber nicht eigeboren. Verwandlerin, wohnt in Lo-wangen. Die Smaragdnatter Zalphine trennt sich nie von ihrem Schützling und scheint sehr eifersüchtig.

Alvinia

Umgänglich, freundlich, praktisch veranlagt, analy-siert die Situationen meist kühl. Sehr aufgeschlossen, was den Wissensaustausch angeht, manchmal ironisch. Als ehemalige Lieblingsschülerin Gloranas bereits ein wenig verdorben. Dämonologin. Die Pechnatter Valbena weiß, sich unauffällig (sprich: tierisch) zu benehmen, hält sich am liebsten im Hin-tergrund. Ihr ist jedoch genauso am Lernen gelegen wie ihrer Herrin.

Shaya

Eine stille junge Frau mit tiefen dunklen Augen. Sehr sinnlich, hält sich jedoch zurück. Sie ist eine Verwandte von Desidero und hat erst eine Hexennacht hinter sich, ihr Rabe Alraxin fand sie zudem vor wenigen Wochen, so daß sie sich stark mit ihm beschäftigt.

Sari

Eine junge Hexe aus der Fahrenden Gemeinschaft, die ebenfalls erst eine Hexennacht hinter sich hat. Geshmyna erkannte ihre große Begabung, verbrachte jedoch bereits viel verschwendete Zeit damit, der Gauklerin ein wenig Sinn und Verstand einzubläuen. Lysaloya, ihr Goldkopflöwenäffchen, stibitzt von allen Leuten Kleinigkeiten, die dann von der kaum zerknirschten Hexe mit süßem Augenaufschlag zurückgegeben werden.


Generell sind die Hexen theoretische Nachfolger von Gloranas Rorwhed-Zirkel, beschäftigen sich jedoch nicht ausschließlich mit der Dämonologie. Die Dämonologinnen Alvinia und Eriala praktizieren ihre Kunst zudem weniger von der düster-verehrerischen Seite derselben, sondern von der ‘praktischen’ (soweit dies für Hexen möglich ist). Keine der Hexen steht in einem Dämonenpakt, und die Dämonologinnen unter ihnen werden den Helden ihre Künste garantiert nicht auf die Nase binden – man weiß ja, wie kleinkariert Zwölfgöttergläubige da sein können!

Übrigens befindet sich etwas unterhalb des Tanzplatzes eine Hütte, in der seit Jahren eine Familie lebt, die den Hexen zu Diensten ist. Sie pflegen die Pflanzen (auch Gemüsegärten, aus denen sie sich verköstigen), bereiten die Feste vor und spielen die Instrumente. Alrik und Ithina Gargelmoos mit den Kindern Brin, Emer und Alara (man bewundert das Mittelreich sehr) sind schon lange nicht mehr unter Fremden gewesen und vermissen die Gesellschaft auch nicht sehr. Zudem ließe sich die weite Welt nur durch eine außerordentliche Kletterpartie erreichen. Alara ist zwar erst sechs, bewies Alvinia allerdings bei einem ihrer Besuche eine leichte magische Begabung...

Alle sieben Zirkelhexen verfechten leidenschaftlich ihre Rache an Kyrjaka, und nur aus diesem Grund sind sie auch bereit, so eng mit den Helden zusammenzuarbeiten und ihnen – da es keinen anderen Weg gibt – ihren Festplatz zu zeigen.

Der Zirkel traf sich hier bereits vor etwa vier Wochen, um ein Ritual vorzubereiten, das am 23. Efferd – der Neumondnacht dieses Efferdmondes – durchgeführt werden sollte. Keine der Hexen wird den Helden darüber genaueres berichten, doch man wollte diese Nacht und das Levthansband dazu nutzen, den Sohn Rahjas und Bezwinger Satuarias selbst mit dem Levthansband zu binden, um ihn über die Mutter aller Hexen und möglicherweise sogar ihren Aufenthaltsort auszufragen. Vermutlich ihr Glück, daß das Band abhanden kam...

Calaya ist auf der fünften Stufe, Desiderio und Saray auf der siebten, Geshmyna auf der neunten, Eriala auf der zehnten, Alvinia auf der zwölften und Xerinn sogar auf der vierzehnten. Shaya und Sari sind natürlich Erststüflerinnen.

Berg Silberkrone

Kurz ein paar Worte zum Ort des Geschehens: Die Silberkrone, so benannt wegen der vielen Silbertannen, die dort wachsen, ist in der Tat ein mystischer Ort. Nicht umsonst tanzen dort die Hexen des Svelltlandes seit Jahrhunderten zu den Sonn-wendfesten, nicht umsonst wählte Glorana ihn für ihren Zirkel, nicht umsonst wacht hier eine Tierkönigin, um ihn zu behüten. Die Kraft Sumus ist an diesem Ort stark, was sich auch auf die Magie von Spielercharakteren auswirkt. Sprüche gewirkt nach der analytischen, starren Vorstellung der Gildenmagier sind hier generell um drei Punkte erschwert, während Natur-magier (also so ziemlich alle anderen) feststellen, daß ihnen das Zaubern an diesem Ort leichter von der Hand geht (drei Punkte Erleichterung).

Der Zirkel Xerinns trifft sich hier in dieser Zusammensetzung nur in der Levthansnacht, zu den Sonnwendfesten lädt Xerinn (zur Zeit die machtvollste Hexe dieser Gegend) alle Hexen des Svelltlandes, und das sind nicht einmal wenig. Das Fehlen der Praiospriesterschaft in den orkbesetzten Landen gab dem natürlich Vorschub, dazu kommt, daß das Land schon immer rauh und weit war. Und vielleicht zieht ja auch die Macht des Berges die Töchter Satuarias in seinen Bann ...

Die Stärke Sumus an diesem Ort ist es auch, die Kyrjaka hierherzieht. Um ihren derischen Leib weiter zu speisen, per-vertiert sie solche reinen Erdkräfte und führt sie sich zu – der eigentliche Plan der Dämonin, für den sie diese Intrige ins Rollen gebracht hat.

Doch mit Hilfe Ihrer Helden sollte es gelingen, diesem Vorha-ben ein Ende zu setzen.


Язык: Deutsch | Категория: Beitrag | Дата: 17.05.24 | Просмотров: 60 | Отзывов: 0

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