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Das Gjalskerland: Das Land

Das Gjalskerland umfasst die vom Gjalska durchflossene Halbinsel an Hirns Ozean nördlich der Großen Olochtai und erstreckt sich zwischen dem Fluss Thivor und dem Golf von Riva sowie den Brinasker Marschen. Das Meer westlich der Halbinsel wird von den Gjalskern Zwanfirsrast genannt. Von dorr aus ziehen sich hohe Kreideklippen an der Küste entlang, bis sie bei Amanma Rudh allmählich an Höhe verlieren. Fast die gesamte Region wird vom rauen Hochland geprägt, das sich oft bis an die steil abfallenden Küsten ausdehnt. Südöstlich der thorwalschen Siedlung Ifirnshavn bildet der mehr als zweitausend Sehrirr hohe Zwanfirszahn eine kahle Halbinsel. Nördlich der östlichen Ausläufer der Großen Olochtai erheben sich die Donnerzacken, ein Gebirge von mehr als dreitausend Sehrirr Höhe. Östlich der Linie Gjalska-Donnerzacken verliert das Hochland langsam an Höhe, um schließlich in die Niederungen der Brinasker Marschen überzugehen. Der Osten des Gjalskerlandes wird von vielen Seen geprägt. Der größte von ihnen ist der Lachanshiel, der vom Gjalska durchRossen und zusätzlich vom Serrah gespeist wird. Erwähnenswert sind weiterhin das Darkenloch und das Makka-Oug im Nordwesten sowie das Svanloch an der Grenze zu den Brinasker Marschen. Über das Land verteilt finden sich heiße Quellen und Geysire. Der Gjalska entspringt in den Höhen der Großen Olochtai und wird, gespeist durch den ZuAuss des Linn, zu einem wilden Fluss, der sich über viele Meilen tief in den Fels gegraben hat. Bei Lyrgach stößt der eisige Yager hinzu, der in den Donnerzacken in einer sagenumwobenen Eishöhle entspringt. Nachdem der Gjalska den Lachanshiel verlässt, Aießt er gemäßigter bis Dhartaech und weiter in den GjalskafJord. Im Frühling, wenn der Fluss durch die Schneeschmelze viel Wasser führt, ist er bis in den Lachanshicl schitlbar. Seicht dahin fließende Rinnsale verwandeln sich mit Einsetzen der Schneeschmelze in reißende Bäche und machen das Reisen beschwerlich. Wege oder gar Straßen sucht man in diesem Land vergebens, es gibt lediglich einige Trampelpfade, deren Verlauf sich jedoch fast jährlich ändert. Der im Frühling und Sommer durch die zahlreichen Regenfälle aufgeweichte Boden sowie die oft nicht auf den ersten Blick zu erkennenden Moore können für Mensch und Tier schnell zur Todesfalle werden. Die Flora des Hochlandes wird durch Steppengras, Heidekraut und kleine Wälder bestimmt. Größere Waldgebiete, oft Nadel-, jedoch auch Mischwälder, gibt es ausschließlich im Landesinneren. Im Herbst, Winter und Frühling peitschen eisige Winde Schnee und Regen über das Land. Oftmals bildet sich so ein Unwetter für den Unkundigen ohne vorheriges Anzeichen. An windstillen Tagen wird das Land von dichtem Nebel überzogen, so dass man kaum die Hand vor Augen sehen bnn. Die verregneten Sommer erreichen selten mitrelreichische Temperaturen.

Besondere Ort img Gjalskerland

Amanma Rudh

Die Bauweise dieser bis heute nahezu menschenleeren Festungsanlage ist in Aventurien einzigartig. Ein großer Ringwall aus Feld— und Bruchsreinen ragt bis an die Bruchkante der Steilküste heran. Die enorme Größe der Ruinen weist darauf hin, dass diese Anlage auch nicht für Menschen errichtet wurde: Zentrum der Festung ist ein verwitterrer, halb verfallener Turm von etwa 20 Schritt Durchmesser an der Basis und einer Höhe von ca. 16 Schritt.

Der Zahn der Zeit hat seine Spuren hinterlassen: ein Teil derehemaligen Festung ist mittlerweile vom Meer genommen worden, wie unzählige Steine am Fulle der Klippen beweisen.

Ein Blick vom Wasser aus verrät, dass es auch unterirdische Gänge und Räume geben muss, da sich dem Betrachter an einigen Stellen Löcher in der Steilklippe otTenbaren. Amanma Rudh gilt den Gjalskerländern als Heiligrum Zwanfirs (siehe S. 1 33) und wird stets von auserwählten Kriegern und wenigstens einem Schamanen bewacht. In den Tagen vor der Sommersonnenwende ziehen die Gjalsker mit ihren verstorbenen Angehörigen hierher, um ihnen die letzte Ehre zu erweisen, bevor sie die Erlösung in den Fluten des Meeres finden. Zudem dient die Festung den Gjalskern als letzte Zuflucht in Zeiten der Bedrängnis, wie etwa im Jahr 200 v.BF, als die Orks in das Gjalskerland einfielen und viele Siedlungen verwüsteten.

Niemand vermochte bislang herauszufinden, wer die Festung Amanma Rudh errichtet hat und wie lange sie bereits besteht. Gewiss ist aber, dass sie bereits verlassen war, als die Hjaldinger sich hier ansiedelten. Auswärtige Gelehrte haben mehrere Versuche unternommen, die Festung zu untersuchen, wurden jedoch stets von den Gjalskern vertrieben. Der Maßstab der Anlage würde zur Größe der Trolle passen, doch eine ’Trollburg’ an der Küste wäre eine außerordentliche Ausnahme. Geschichten um gewaltige Schätze und vergessene Geheimnisse lockten immer wieder mutige Schatzsucher und Grabräuber an, die die heilige Stätte jedoch nur selten lebend oder bei klarem Verstand verlassen haben.

Die Knochenklippen

»Ein wilder Sturm hatte unser Schiff irgendwo zwischen Olport und lfirnshavn kentern und versinken lassen. Eine Ewigkeit klammerte ich mich an das Kiel oben schwimmenden Beiboot; die Hoffnung, rettendes Land zu en-eichen, hatte ich schon längst aufgegeben. Endlich spürte ich Grund unter mi1: Als ich die Augen öffnete, war mir klar, dass ich mich in Borans Hallen befand — nur: so hatte ich sie mir nicht vorgestellt. Eine hoch aufragende weiße Klippe mit schmalem Strand, der von Knochen und Schädeln übersät war — menschlichen Knochen und Schädeln! Meine Magenkrämpfe und das brennende Gefühl von Durst machten mich jedoch stutzig. Mehr und mehr kam mir der Gedanke, dass ich noch lebte; nur wo, bei Efferd, war ich gestrandet? Ich schleppte mich am Strand entlang, bis ich einen Aufstieg fand, der mich zu einer alten Festungsanlage führte.«
-Bericht von Connar ui Burkherdall, einziger Überlebender einer Schiffihavarie, 1016 BF

Die viele Dutzend Schritt aufragenden Kalkfdsen haben ihren Namen von den Knochen der im Meer bestatteten Gjalsker (siehe S. 1 27), die nach und nach wieder an die Küste gespült werden. Immer wieder gibt es mutige Fremde, die zwischen den Knochen und Steinen nach Schätzen suchen, was einem Frevel an den Ahnen und der Störung der Totenruhe gleichkommt. Dies hat oft zur Folge, dass jene Frevler als ’Nebel’ im Hochland enden — der richtige Ort für Personen, die ihrem Leben ein Ende bereiten wollen.

Das Tal des Blutes

Nicht weit vom Quell des Yager entfernt befindet sich ein Talkessel, in dem es nach einer Legende der Gjalsker zu einer Schlacht gekommen ist, in der der alte Feind der Gajka, die Armee des Sultans von Nebachot, vernichtet wurde. Das Tal ist recht wohltemperiert, da es von mehreren heißen Quellen erwärmt wird. Aus diesem Grund gedeihen dort eine Vielzahl von Pflanzen, die anderenorts im Gjalskerland nicht zu finden sind.

Alle 28 Jahre wandert eine Gruppe auserwählter Gjalsker zum ersten Tag im Siegesmond in das Tal, um dort einen Siegesstein aufzustellen. Bei diesen Steinen handelt es sich um Findlinge, in die man Schutzzeichen gehauen hat, um alles Übel für die nächsten Jahre fern zu halten. 85 Steine hat man bereits errichtet; der nächste wird am ersten Tag der Geburt, im Siegcsmond, 2408 gS. (das entspricht dem 10. Baron 1 031 BF) folgen.

In der Nähe des Tales verschwinden immer wieder Menschen, ja, selbst ganze Gruppen von Menschen auf unerklärliche Weise und werden nie wieder gesehen.

Der Zwafnirszahn

Auf einer Halbinsel südöstlich von lfirnshavn — einer Thorwaler Siedlung an der Küste des Gjalskerlandes (siehe S. 72) — erhebt sich ein hoher Kalksteinberg, der mit seinen zerklüfteten Felswänden und messerscharfen Kanten als unbesteigbar gilt. Hoch auf dem Gipfel kann man an sehr klaren Tagen eine gewaltige, weiße Feste erkennen.

Die Gjalsker meiden diesen Berg, denn er ist ihrer Überzeugung nach von der Nachtschwarzen (siehe S. 1 33) durchwirkt, die jedem, der sich anmaßt, ihn zu besteigen, die Seele aus dem Leib saugt.

Das Makka-Oug

Der westlich vom Darkenloch gelegene See, dessen Wasser selbst in finsteren Neumondnächten in einem silbernen Schein leuchtet, gilt als Heiligtum der Makka. Die Gjalsker glauben, dass die Göttin durch diesen Sec über ihre Träume wacht, wenn ihr silbernes Auge nicht am Firmament steht.

Zudem sprechen sie dem Wasser des Sees eine verjüngende Wirkung zu, und es heißt, dass schon ein Schluck, in einer Neumondnacht geschöpft, jegliche Müdigkeit verfliegen lässt. In diesen Nächten sollen sich jedoch die seltsamsten Kreaturen an diesem Ort tummeln.

Dunthark — Der Geisterwald

»Als sich die Silhouetten der gigantischen Bäume vor der untergehenden Pmiosscheibe abzeichneten, schlug ich mein I-ager etwa zwanzig Schritt vom Rand eines finsteren Forstes auf, den die Gjalsker Dunthark nennen. Dieser Wald beherbergte alles, was es an Bäumen in dieser Region gab: Wetß— und Schwerttannen, Boronsweiden, selbst Mammutbäume, und alle waren wahrlich hoch gewachsen. Es schien mir so, als erwachten mit jedem Stern, der an Phexens Firmament erschien, seltsame Geräusche.

Fimdan, mein stolzes Ross, kam nicht zur Ruhe; es tänzelte umher und schnaufte, und seine großen dunkeln Augen blickten angstvoll in das Dunkel des Waldes. Auch ich glaubte, in der Schwärze Gestalten oder huschende Schatten zu e•·blicken -Augen, die mich aus der Dunkelheit anstarrten. Einbildung und Aberglaube der tumben Barbaren, dachte ich mir und legte mich zum Schlafen niede1: Iclz war wohl gerade eingeschlafen, da schreckte ich mit einem Mal auf und sah, wie das Lage1jeuer rasch erlosch, gleich so, als stülpe man ein Vinsalter Glas über eine Kerze. Ein seltsamer Nebel kroch aus dem Wald auf mich zu; ach, was sage ich, er war schon überall. Ein Hauch von uralter Macht presste mir die Luft aus den Lungen, Firudan schnaubte und glänzte im Schein der Mada vor kaltem Schweiß. ich raffie die nötigsten Sachen, warfmich aufs Pferd und preschte in die Nacht davon. Ich sage euch: lieber durch die tiefschwarze Nacht reiten, als auch nur eine Sanduhr lang in der Nähe dieses Waldes rasten."
-Lagerfeuergeschichte des Beilunker Reiters Helmar Korninger, 1023 BF

Der Dunthark ist ein etwa zwanzig Rechtmeilen messendes Waldgcbiet, das sich nordwestlich des Sees Lachanshiel erstreckt. Der Wald zeichnet sich durch seine ’dunkle Mauer’ aus Baum— und Strauchwerk sowie durch zahlreiche Mammutbäume aus. Etliche Schauergeschichten über den DGnthark kursieren unter den Gjalskern und tragen ihres dazu bei, dass auch die Brenchi-Diln (siehe S. 1 30), die diesen Wald betreten, in mysteriösem Licht erscheinen. Für den ’normalen’ Gjalsker ist dieser Forst offensichtlich ein Tabu, denn sobald sich ein Gespräch dem Dunthark zuwendet, droht der Barbar dem unbedachten Redner mit Kopfnüssen oder ähnlichen körperlichen Verweisen.

Skoth’sloch — Das Schattenmoor

In den Sümpfen am Rande der Brinasker Marseben liegen die Ruinen eines Hacrads, dessen Einwohner sich von den Göttern abwandten, so heißt es. Noch heute gibt es an diesem Ort Geister, die der Nachtschwarzen nahe stehen. Kein Gjalskerländer wird je freiwilligen Fußes in dieses verfluchte Gebiet gehen, da dort nur Verrat, Tod und Verlust der Seele auf ihn wartet.

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Язык: Deutsch | Категория: Beitrag | Автор: Unter dem Westwind | Дата: 02.05.24 | Просмотров: 35 | Отзывов: 0

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